Eisenmangel optimal behandeln

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Wie können die verschiedenen Formen des Eisenmangels diagnostiziert werden? Welche Ursachen stecken dahinter? Von welcher Therapie profitieren Patienten, um langfristige Gesundheitsschäden zu vermeiden? Diese Fragen beantworten die Forscher in ihrer Arbeit.

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie sind in Europa zwischen fünf und zehn Prozent der Bevölkerung von einem Eisenmangel betroffen. Eisenmangel ist eine Hauptursache von Anämie (Blutarmut), schwerwiegende gesundheitliche Langzeitschäden wie Herzerkrankungen oder Entwicklungsstörungen bei Kindern können die Folge sein. Dabei sind die Ursachen für niedrige Eisenspiegel sehr unterschiedlich: verminderte Eisenaufnahme aus der Nahrung, erhöhter Eisenverbrauch während einer Schwangerschaft oder bei Kindern und Jugendlichen, sowie Blutverlust im Verdauungstrakt gehören dazu. Eisenmangel kann auch als eine Begleiterkrankung von chronischen Krankheiten auftreten, z.B. bei Autoimmunerkrankungen, Krebs oder chronischen Infektionen.

Die Wissenschaftler präsentieren in ihrer Veröffentlichung Empfehlungen zu state-of-the-art-Diagnostik und Behandlung des Eisenmangels sowie seiner Ursachen. Sie raten unter anderem, dass Männer und Frauen nach der Menopause zur Abklärung eines Eisenmangels einen Gastroenterologen aufsuchen. Auch eine Unverträglichkeit des Dünndarms gegenüber Gluten, eine so genannte Zöliakie sollte abgeklärt werden. Auch konnte in klinischen Forschungsarbeiten gezeigt werden, dass eine Gabe von oralem Eisen, z.B. in Tablettenform, an jedem zweiten Tag ein besseres Behandlungsergebnis erzielt als eine tägliche Einnahme, vor allem wenn der Eisenmangel mild ist. Bei sehr ausgeprägtem Eisenmangel gäbe es mittlerweile exzellente intravenöse Eisentherapien, welche aber in der Klinik gegeben werden sollten – dies führe zu einem sehr schnellen Auffüllen der Eisenspeicher, so die Forscher.

Originalpublikation

Sant-Rayn Pasricha, Jason Tye-Din, Martina U Muckenthaler, Dorine W Swinkels. Iron deficiency. The Lancet. Published Online December 4, 2020.