Mehr als 80 Prozent der befragten Eltern wünschen sich in der klinischen Versorgung ihrer Kinder mehr komplementärmedizinische Angebote. 88 % wären sogar bereit, diese Behandlungen aus eigener Tasche zu bezahlen.
Für die Untersuchung beantworteten 1.323 Eltern einen schriftlichen Fragebogen, der neun Fragen enthielt. Die Kinder der Eltern waren ambulant oder stationär in einer von zwei Kinderkliniken aus Bamberg und Essen behandelt worden. In beiden Klinken werden bisher keine komplementärmedizinischen Angebote gemacht.
Homöopathie wird am häufigsten eingesetzt
Rund 40 Prozent der befragten Eltern gab an, bereits komplementärmedizinische Verfahren zu nutzen – überwiegend in Eigenregie oder auf Anraten des Kinderarztes oder des Heilpraktikers hin. Die Rangliste der bisher genutzten Therapien führte mit 57 % die Homöopathie an, gefolgt von der Osteopathie (19 %) und der Phytotherapie (9 %). Diese Verfahren standen auch gemeinsam mit Massagen ganz oben auf der Wunschliste der Eltern für die künftige Etablierung der Verfahren in den Kinderkliniken.
Eltern würden Kosten selber übernehmen
88 Prozent der befragten Eltern wären der Umfrage zufolge bereit, die Kosten für diese Therapieverfahren auch privat zu erstatten, wenn die Krankenkasse die Kosten nicht übernehmen. Die Autoren plädieren dafür, das Angebot an komplementärmedizinischen Verfahren in den Kinderkliniken auszuweiten. Die steigende Nachfrage könne dann auch mittelfristig die in Deutschland geringen Forschungsaktivitäten fördern.
Originalpublikation
Anheyer D et al. Integrative pediatrics survey: Parents report high demand and willingness to self-pay for complementary and integrative medicine in German hospitals. Complement Ther Med 2021; 60: 102757. DOI: 10.1016/j.ctim.2021.102757