Fatigue beeinflusst das Leben vieler MS-Patienten dauerhaft

Frau, die erschöpft auf dem Sofa sitzt
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Die Studie hat die Verbreitung und die Behandlung des Symptoms Fatigue, das durch Schwäche, Mattigkeit, Antriebs- und Energiemangel sowie ein dauerhaft vorhandenes Müdigkeitsgefühl gekennzeichnet ist, bei MS-Patient*innen untersucht. Bereits in früheren Untersuchungen wurde festgestellt, dass bei mehr als der Hälfte der Erkrankten die Fatigue ein Symptom der Multiple Sklerose (MS) ist – und damit insgesamt das häufigste benannte Symptom bei der Erkrankung überhaupt.

Mit Follow-up-Daten der letzten zwei Jahre (n=19842) wurde nun dargestellt, dass die Fatigue eine im Krankheitsverlauf zunehmende prozentuale Häufigkeit hat. Während im ersten Jahr der Erkrankung 30,4 Prozent der an MS Erkrankten davon betroffen sind, so steigt diese Häufigkeit im dritten Jahrzehnt der Erkrankung auf 58,7 Prozent an.

Ein ähnliches Bild zeigt sich, wenn man die Häufigkeit einer Therapie betrachtet, die die Erschöpfung lindert. Hier stehen sowohl medikamentöse als auch rein nicht-medikamentöse Möglichkeiten zur Verfügung. Mit zunehmender Krankheitsdauer ist ein Anstieg der Behandlungshäufigkeit von 25 auf 32 Prozent festzustellen, wobei dieser in erster Linie durch einen Anstieg der medikamentösen Therapie von 6 auf 13 Prozent hervorgerufen wird. Die nicht-medikamentöse Behandlungshäufigkeit bleibt mit ca. 20 Prozent weitestgehend konstant.

Insgesamt sind Frauen (53,9 Prozent) etwas häufiger von Fatigue betroffen als Männer (47,6 Prozent). Wenn man eine Unterscheidung nach Verlaufsformen erstellt, zeigen sich ansteigende Häufigkeiten, welche in Bezug zur Krankheitsdauer konsistent sind.

Ein Vergleich von Patienten, die ohne MS-bedingte Einschränkungen einer aktuellen beruflichen Tätigkeit nachgehen, und solchen mit Einschränkungen legt einen starken Einfluss der Fatigue auf das Berufsleben nahe. Nach fünf bis zehn Jahren Erkrankungsdauer sind Patienten, die in ihrer Berufstätigkeit eingeschränkt sind, fast doppelt so häufig von Fatigue betroffen wie Patienten ohne Einschränkungen (74,6 gegenüber 39,8 Prozent).

Über das MS-Register

Schätzungen zufolge leben in Deutschland mehr als 240.000 MS-Erkrankte. Verlässliche Daten zur Prävalenz (Häufigkeit) der Erkrankung lagen lange Zeit nicht vor. Auch Fragen zur Versorgung, wie zum Beispiel die Anwendung verschiedener Therapieformen bei MS-Patienten waren nur ansatzweise bekannt.
Um standardisierte Daten über die Versorgungssituation innerhalb Deutschlands und den Einfluss der Erkrankung auf die Berufs- und Arbeitswelt zu erhalten, initiierte die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V. im Jahre 2001 den Aufbau eines MS-Registers. Mittlerweile beteiligen sich über 189 MS-Zentren an der Dokumentation.

Quelle: msfp, DMSG-Bundesverband