Forschende weisen Mikroplastik in menschlicher Leber nach

18.07.2022 –Forschende des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und der Universität Hamburg haben in einer gemeinsamen Studie erstmals Mikroplastik in menschlichem Lebergewebe nachgewiesen – betroffen waren Patient*innen mit Leberzirrhose.

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Bei Patient*innen mit Leberzirrhose konnten die Forschenden sechs verschiedene Typen von Mikroplastik in der Leber identifizieren. Bei Menschen ohne eine Lebererkrankung konnten sie dagegen keine Anzeichen von Mikroplastik im Leber-, Nieren- oder Milzgewebe entdecken.

Die Forscher sehen eine mögliche Erklärung dafür, dass sie bei Patient*innen mit Leberzirrhose Mikroplastik in erhöhten Mengen im Lebergewebe nachweisen konnten, dass der Pfortaderhochdruck und die damit verbundene veränderte Darmpermeabilität bei Patient*innen mit Leberzirrhose zu einer vermehrten Aufnahme von Mikroplastik-Partikeln aus dem Darm führen. Welchen Stellenwert die Ablagerung von Mikroplastik in der Leber auf den Erkrankungsverlauf von Patient*innen mit Lebererkrankung hat, müssen künftige Studien zeigen“, so die Forschenden.

Die Identifikation und Analyse von Mikroplastikpartikeln in menschlichem Gewebe sie für sie aufgrund der sehr kleinen Partikelgrößen und der geringen Probenmengen eine besondere Herausforderung. Sie haben hierfür eine neue Methode entwickelt, die Färbeverfahren mittels Nilrot und Fluoreszenzmikroskopie kombiniert.

Bislang wurden Mikroplastik-Partikel nur in Geweben von Mäusen und kürzlich auch in Blut, Stuhl und Plazenta des Menschen festgestellt. Unklar war jedoch, ob Mikroplastik sich in peripheren Organen, insbesondere in der Leber, anreichert und ob eine Leberzirrhose diesen Prozess begünstigt. Für ihre Studie haben die Wissenschaftler*innen Gewebeproben aus Leber, Niere und Milz von sechs Patient*innen mit Leberzirrhose und fünf Personen ohne eine Lebererkrankung analysiert.

Originalpublikation

Horvatits, Fischer et al. Microplastics detected in cirrhotic liver tissue. eBioMedicine. 2020. DOI: https://doi.org/10.1016/j.ebiom.2022.104147

Quelle: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf