Der Hitzeaktionstag wurde erstmals vor drei Jahren von einem breiten Aktionsbündnis, das auf Initiative von KLUG – Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. und der Bundesärztekammer gebildet wurde, und aus rund 50 Akteuren aus dem Gesundheitswesen, der Pflege, den Kommunen und der Zivilgesellschaft besteht, ausgerufen. Das Ziel des Aktionsbündnisses ist es, auf die gesundheitlichen Gefahren von Hitzewellen für die Bevölkerung aufmerksam zu machen und präventive Maßnahmen zu ergreifen. Insbesondere vulnerable Gruppen wie Kinder und Säuglinge, ältere Personen, Schwangere und chronisch Kranke (z. B. Patient*innen mit Atemwegsproblemen, Diabetes, Herz-Kreislauf-Leiden, Nierenproblemen oder mit psychiatrischen sowie neurologischen Erkrankungen wie Parkinson, MS) sind aufzuklären und damit vor den Folgen der Hitze zu schützen.
Hitze als Gesundheitsrisiko
Hitze ist das größte klimawandelbedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland. 2023 und 2024 erlebte Deutschland jeweils einen Allzeitrekord in der Jahresmitteltemperatur. Mit im Mittel 10,9 Grad Celsius (°C) war 2024 hierzulande das bisher wärmste Jahr seit Messbeginn. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) sorgten wie schon 2023 auch 2024 ein extrem milder Winter und ein rekordwarmes Frühjahr für diesen Temperaturschub. Der DWD erfasste deutschlandweit 2024 im Mittel 52 Sommertage mit einer Maximumtemperatur von über 25 °C und 12 heiße Tage mit über 30 °C. Das waren fast doppelt so viele Sommertage und fast dreimal so viele heiße Tage wie üblich.
Menschen nicht ausreichend über Risiken aufgeklärt
Die häufiger werdenden Hitzewellen haben Folgen für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen. Zudem wird das Gesundheitssystem durch eine erhöhte Krankheitslast, vermehrte Krankenhauseinweisungen und Rettungsdiensteinsätze stärker belastet. Trotz dieser massiven Gesundheitsrisiken sind Deutschland und das deutsche Gesundheits- und Sozialsystem nach Expertenansicht unzureichend auf Hitzeperioden vorbereitet. Gleichzeitig kennen viele Menschen das Risiko von Hitzegefahren nicht und schützen sich und besonders gefährdete Personen entsprechend nicht ausreichend. Umso wichtiger ist es, dass alle Akteure im Gesundheitswesen die Patient*innen entsprechend über die Risiken aufklären und gezielt über Präventionsmaßnahmen informieren.
BDH ermutigt Kolleg*innen zum Hitzeschutz beizutragen
Anlässlich des Hitzeaktionstags möchte der BDH Kolleg*innen dazu ermutigen, unsere Rolle als Multiplikatoren und Vertrauensperson unserer Patient*innen aktiv wahrzunehmen und während der heißen Jahreszeit und vor bzw. in den Hitzewellen Risikopatient*innen und auch deren Angehörigen über die Gefahren der Hitze zu warnen und sie über Hitzeschutzmaßnahmen zu informieren. Hier können Heilpraktiker*innen eine wichtige Rolle spielen, da wir u. a. mehr Zeit für unsere Patient*innen und das Patientengespräch haben als die meisten Ärzt*innen. Wichtig ist auch, dass Sie sich, ihre Mitarbeitenden sowie ihre Patient*innen durch die Planung und Umsetzung von nachhaltigen präventiven Maßnahmen in der eigenen Praxis vor den Hitzeeinwirkungen optimal schützen.