Initiative zur Erforschung naturheilkundlich-komplementärer Ansätze in Baden-Württemberg

Naturheilkundliche Forschung
JPC-PROD - fotolia.com

Die unterstützende Behandlung von Krebserkrankungen, die Stabilisierung von Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen und die Behandlung von Atemwegs- und Harnwegsinfektionen sind wichtige Anwendungs- und Forschungsfelder für die Etablierung einer Integrativen Medizin. Viele Menschen sind von diesen Krankheitsbildern betroffen. Komplementärmedizinische Konzepte können z.B. dazu beitragen, Lebensqualität zu verbessern, Nebenwirkungen onkologischer Therapien zu lindern und den Betroffenen zu einem gesundheitsfördernden Lebensstil anregen.

Ziel der Initiative „Komplementäre und Integrative Gesundheitsversorgung in Baden-Württemberg (KIG BaWü) ist es, das Erfahrungswissen zusammenzustellen und erfolgversprechende Ansätze interdisziplinär zu erforschen, um letztlich Ärzten, Therapeuten und Patienten konkrete Konzepte für eine integrative Gesundheitsversorgung zur Verfügung zu stellen. Dies wird von Patienten und Selbsthilfegruppen seit langem intensiv gefordert. Ein solches Angebot fehlt bisher jedoch weitgehend.

Funktionelle Effekte und Wirkungsmechanismen sollen erforscht werden

Mit Hilfe neuer wissenschaftlicher Methoden und Testverfahren sollen ferner die funktionellen Effekte und Wirkungsmechanismen von pflanzlichen Präparaten, Nahrungsergänzungsmitteln, veganer Ernährung, Akupunktur und Entspannungsverfahren erforscht werden. Gleichzeitig soll die praktische Anwendung einzelner Verfahren im Rahmen von Versorgungsforschungsstudien evaluiert werden. Die Erkenntnisse fließen in medizinische und interprofessionelle Aus-, Weiter- und Fortbildungsformate innerhalb und außerhalb der Universitätsklinika ein.

Verbindung von Grundlagenforschung und Patientenversorgung

Das Projekt verbindet Grundlagenforschung mit klinischer Forschung und Versorgungsforschung und ermöglicht damit zugleich eine Stärkung des Forschungsstandorts Baden-Württemberg: „Die Vereinigung von konventioneller und komplementärer Medizin auf wissenschaftlicher Basis ist ein Gebot der Stunde. Therapeutische Erfahrung und wissenschaftliche Evidenz im Sinne einer Integrativen Gesundheitsversorgung auf breiter Basis zusammenzubringen, ist ein innovativer Ansatz. Natürlich geht das nicht von heute auf morgen, aber dieses Konzept ist zukunftsweisend und vielversprechend“, sagt Professorin Dr. Yvonne Samstag, Sprecherin des Projektkonsortiums.

Der Mitinitiator, Dr. Thomas Breitkreuz, Ärztlicher Leiter des Paracelsus-Krankenhauses, betont, dass sich das Projekt auch globalen gesundheitspolitischen Herausforderungen stellt. Dazu gehört u.a. die weltweite Herausforderung der Antibiotika-Resistenz. „Es geht uns nicht darum, die Verordnung von Antibiotika bei lebensbedrohlichen Erkrankungen zu vermeiden, sondern dazu beizutragen, dass diese auch in Zukunft wirksam sind. Viele Resistenzen entstehen durch eine nach heutigem Wissensstand zu häufige, nicht indizierte Antibiotikaverordnung bei viralen oder leichteren Infekten, bei denen auch mit Methoden der Komplementärmedizin eine gute Linderung und Ausheilung stimuliert werden kann.“

Förderung durch das Land Baden-Württemberg

Das Land fördert KIG BaWü als Beitrag zum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg mit 1,16 Millionen Euro für 22 Monate.

Über das KIG BaWü

Zur Umsetzung dieser Forschungs- und Praxisinitiative bündeln das Akademische Zentrum für Komplementäre und Integrative Medizin (AZKIM) und das Kompetenznetz Integrative Medizin (KIM) zukünftig ihre Kräfte.

Weitere Informationen

http://www.azkim.de/
https://www.kim-bw.de/