Kniegelenksarthrose: Hyaluronsäure-Injektionen haben mehr Nebenwirkungen als Nutzen

125.07.2022 – Eine aktuelle Metaanalyse kommt zu dem Ergebnis, dass Hyaluronsäure-Spritzen ins Kniegelenk von Arthrosepatienten die Schmerzen nicht signifikant lindern, aber Nebenwirkungen haben können. Die Studienautoren raten daher von dieser Therapie ab.

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Arthrose gilt gemeinhin als Abnutzungserscheinung, bei der die schützende Knorpelschicht zwischen den Knochen im Gelenk mit der Zeit abnimmt, bis schmerzhaft Knochen auf Knochen reibt. Da klingt es zunächst einmal logisch, Hyaluronsäure als Baustoff für die Gelenkschmiere ins Knie zu injizieren. So wird es auch seit rund 50 Jahren praktiziert.

Nationale und internationale Leitlinien bewerten die Therapie mit Hyaluronsäure als Baustoff für die Gelenkschmiere, als die sogenannte Viskosupplementation, unterschiedlich. Die meisten würden sich allerdings gegen diese Therapie aussprechen, wie die Studienautoren ihre Untersuchungen dazu zusammenfassen. Ihre neue Übersichtsarbeit würde diese Bedenken noch bekräftigen. Für die Metaanalyse hatten die Forschenden aus 169 placebokontrollierten Studien zur Frage der Schmerzreduktion 24 große Studien mit hoher methodischer Qualität eingeschlossen. An diesen hatten 8997 Patient*innen mit Gonarthrose teilgenommen.

Die Auswertung ergab, dass die Hyaluronsäure-Injektion zwar eine minimal stärkere Schmerzreduktion im Vergleich zu Placebo bewirkte, doch die war so gering, dass sie als klinisch irrelevant eingestuft wurde. Stattdessen zeigte sich, dass Patienten unter Hyaluronsäure-Injektion ein um 49 Prozent höheres Risiko für schwere unerwünschte Wirkungen hatten als Patienten mit Placebo-Injektion.

Die Analyse habe Limitationen, so die Forschenden. Denn es könne nicht ausgeschlossen werden, dass bestimmte Subgruppen von der Spritze profitieren. Zudem lag ihr Fokus auf den langsam entstehenden Komplikationen und weniger auf den akuten Nebenwirkungen, die direkt mit der Behandlung in Verbindung gebracht werden konnten.

Hier geht es zur Studie.