„Burnout-Syndrom“

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Michaela ist einfach nur kaputt, müde, lustlos, gereizt. Alles ist ihr zu viel. Auch die Dinge, die sie früher gerne gemacht hat. Heute fühlt sich alles anstrengend an. Dabei will sie doch einfach nur alles richtig machen. Eine tolle Frau sein, erfolgreich, sportlich, aktiv, engagiert. Immer da für Familie und Freunde. Und natürlich auch für ihre eigenen Eltern. Gerade jetzt. Wo die sie immer mehr brauchen. Wenn sie ihre Mutter bei Papas Pflege nicht so viel unterstützen würde, dann ginge das mit den Beiden in ihrer eigenen Wohnung schon lange nicht mehr. Da muss sie doch helfen, auch wenn sie sich selber manchmal nach Hilfe sehnt. Aber das zugeben? Was denken dann die anderen von ihr?  

Was ist ein Burnout-Syndrom?

Ausgebrannt, überfordert, total erschöpft – lang anhaltende Belastungen in der Familie oder am Arbeitsplatz können zu chronischer Erschöpfung, totaler Antriebslosigkeit, völliger Mutlosigkeit, ständiger Müdigkeit und dem Gefühl von Leere und Sinnlosigkeit führen. Körperliche Ursachen dieser Symptome (Krankheitszeichen) können nicht gefunden werden. „Burn out“ kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt "ausbrennen". Anfang der 70er Jahre wurde der Begriff v. a. in Zusammenhang mit verantwortungsvollen, menschlich fordernden Berufen wie Altenpflegern, Krankenschwestern, Lehrern aber auch Führungskräften und Politikern beschrieben. Heute begegnet er einem ständig, doch eine allgemeingültige Definition von Burnout gibt es noch immer nicht.

Fest steht: Burnout beschreibt einen chronischen körperlichen, geistigen, emotionalen und sozialen Erschöpfungszustand, der eine große Nähe zur Depression aufweist und mit sehr unterschiedlichen Symptomen einhergehen kann. “Syndrom“ bedeutet eine Kombination verschiedener solcher Symptome.

Bedenkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass viele Betroffene die Diagnose Burnout besser akzeptieren können als die einer Depression. Denn ein Burnout wird Menschen zugeschrieben, die zuvor viel geleistet haben. Eine Depression hingegen wird fälschlicherweise noch immer mit Schwäche in Verbindung gebracht. Dabei sind weder Burnout noch Depression ein Zeichen von persönlichem Versagen!

Ursachen

Ein Burnout kann eine Vielzahl von Ursachen haben. Begünstigend wirken auf jeden Fall bestimmte Persönlichkeitsmerkmale wie z. B. ein ausgeprägter Perfektionismus oder übersteigerter Ehrgeiz. Auch Menschen mit einem unrealistisch hohen Anspruch an sich selbst oder mit einem ausgeprägten Verantwortungsbewusstsein sind besonders gefährdet. Das gilt auch für Menschen, die nur schwer „Nein“ sagen können und eigene Bedürfnisse ignorieren bzw. verlernt haben, wahrzunehmen.

Hinzu kommt, dass jeder Mensch unterschiedlich hohe Stress- und Belastungsgrenzen hat. Was der eine noch wegsteckt, kann für den anderen schon grenzwertig sein. Die Liste der begünstigenden Faktoren ist schier unendlich: Die persönliche Lebenssituation, das soziale Umfeld, Faktoren wie Sinnhaftigkeit und Wertschätzung, Unsicherheiten, Ängste etc.

Konventionelle Behandlung

Bei der schulmedizinischen Behandlung des Burnout-Syndroms kommen häufig Psychopharmaka (Arzneimittel mit Wirkung auf die Psyche wie z.B. Beruhigungsmittel, Angstlöser u.a.) zum Einsatz, eine schwere, anhaltende Symptomatik kann auch eine langfristige ambulante Psychotherapie oder den Aufenthalt in einer speziellen Klinik nötig machen.

Was können Heilpraktiker für Sie tun?

Die Herausforderung bei der Behandlung eines Burnouts besteht darin, etwas zu behandeln, das individuell sehr unterschiedlich sein kann und darüber hinaus bisher nicht als eigenständiges Krankheitsbild definiert ist. Wo sind die Grenzen zwischen Erschöpfung, Burnout und Depression?  Um das bei Ihnen ganz persönlich herauszufinden, nimmt sich Ihre Heilpraktikerin oder Ihr Heilpraktiker ganz besonders viel Zeit, um neben körperlicher Untersuchung und Diagnostik im ausführlichen Gespräch mit Ihnen gemeinsam mögliche Gründe für Ihre Symptomatik (z. B. Erschöpfung, Antriebsschwäche, Freudlosigkeit, Schlafstörungen, Reizbarkeit, Gedankenkreisen u. v. m.) zu finden. Im Sinne einer ganzheitlichen Ausrichtung werden Sie in Ihrer ganz persönlichen Situation mit Ihren individuellen Problemen wahrgenommen und unterstützt.

Aus ganzheitlicher Sicht kann sich ein Burnout auf Grund eines anhaltenden Ungleichgewichts von Körper, Geist und Seele entwickeln. Wichtig ist deshalb eine Stabilisierung und Rhythmisierung auf individueller körperlicher, seelischer und geistiger Ebene.

Ein Burnout-Syndrom ist Ausdruck eines komplexen Geschehens und erfordert deshalb eine einerseits individuelle, andererseits aber eben auch komplexe therapeutische Herangehensweise, die üblicherweise an verschiedenen Punkten ansetzen muss. Möglichkeiten dazu bestehen zum Beispiel in der Harmonisierung des vegetativen und hormonellen Steuerungssystems des Menschen mittels der anthroposophischen Medizin, der Spagyrik, der Phytotherapie o.a. Mit Ab- und Ausleitungsverfahren können mögliche stoffwechselbelastende Stoffe abtransportiert und die optimale Versorgung mit Vitalstoffen kann positive Wirkung zeigen. Belasten unerkannte, schwelende Entzündungen den Organismus, müssen diese aufgespürt und zum Ausheilen gebracht werden.

Steine und Sand
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Zur Heilung auf seelisch-geistiger Ebene bieten sich z. B. die Psychotherapie, die Ordnungstherapie (sie will Menschen darin unterstützen, im persönlichen Alltag einen gesundheitsförderlichen Lebensstil zu entwickeln) oder die Hypnosetherapie an. Außerdem können verschiedene naturheilkundliche Medikamente zur Stärkung und Stabilisierung des Nervensystems und der Psyche eingesetzt werden. Aus der Vielzahl der Möglichkeiten wird Ihre Heilpraktikerin oder Ihr Heilpraktiker einen für Sie individuell zugeschnittenen Therapieplan erstellen. Alle hier erwähnten Methoden sind aber nur beispielhaft genannt. Es gibt keine „Allerwelts-Standard-Therapie“ des Burn-Out-Syndroms. Es ist so individuell wie der betroffene Mensch und deshalb muss auch die Therapie den Menschen in seiner Ganzheitlichkeit wahrnehmen, als Einheit aus Körper, Geist und Seele, die es zu heilen gilt.

Für eine umfassendere Umorientierung auf körperlich-seelischer Ebene bieten die Naturheilkunde und die komplementäre Medizin über die bereits genannten Verfahren hinaus weitere an, die auch in Kombination miteinander hilfreich sein können. So z. B. (alphabetisch):

Wenn Sie befürchten, unter einem Burnout-Syndrom zu leiden oder auf dem Weg dorthin zu sein, sprechen Sie vertrauensvoll mit Ihrer Heilpraktikerin oder Ihrem Heilpraktiker – sie nehmen sich für Sie Zeit. Sollten Sie sich besonders für bestimmte Therapien interessieren, hilft Ihnen die BDH-Therapeutensuche dabei, eine Praxis in Ihrer Nähe zu finden.

Was können Sie selber tun?

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Das Tückische eines Burnouts ist es, dass es den Betroffenen (wie auch bei Depressionen) typischerweise nicht mehr möglich ist, ihre Probleme eigeninitiativ und hinreichend konstruktiv zu bearbeiten. Deshalb ist hier professionelle Hilfe dringend nötig.

Um es soweit erst gar nicht kommen zu lassen, können Sie vorbeugend einiges tun. Zunächst einmal: Überprüfen Sie ihre eigenen Erwartungen und geben Sie perfektionistische Ansprüche und unrealistische Erwartungen auf. Lernen Sie, wenn nötig, „Nein“ zu sagen, auch im Familienkreis und gegenüber Menschen, die Sie mögen.

Suchen Sie so weit möglich nach einer ausgewogenen Balance zwischen Anspannung

und Entspannung, zwischen Bewegung und Ruhe und ernähren Sie sich gesund, frisch und vitalstoffreich. Lernen Sie, sich Auszeiten zu nehmen und planen Sie neben regelmäßiger Bewegung, möglichst an der frischen Luft, auch Pausen ein. Entspannungstechniken helfen, Stress abzubauen, zum Beispiel mit Autogenem Training, Progressiver Muskelentspannung nach Jacobson oder mit Atemübungen, Yoga, Qi Gong oder Tai Qi. Harmonisierend auf das Nervensystem wirken auch, je nach persönlicher Vorliebe, Malen, Musizieren, Singen, Tanzen u.v.m.

Helfen kann auch der Kontakt zu anderen Betroffenen, z. B. über den Deutschen Bundesverband für Burnout-Prophylaxe und Prävention e. V.

Nein sagen will gelernt sein
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Autoren und Redaktion
Autorin: Kirsten Buschmann, Heilpraktikerin
Redaktion: Ulrich Sümper, Heilpraktiker

Beratung durch
Anita Sprenger-Witte, Heilpraktikerin
Franz-Claas-Straße 6a
33428 Harsewinkel
Tel. 05247 - 40 64 07

Diese Gesundheitsinformation wurde am 25.07.2022 erstellt und wird regelmäßig aktualisiert.