„Grauer Star (Katarakt)"

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Eigentlich ist Renate eine richtige Leseratte. Aber in letzter Zeit empfindet sie ihr eigentlich geliebtes Hobby als zunehmend anstrengend. Irgendwie sieht sie die Buchstaben nicht mehr so richtig scharf, eher wie durch einen Nebel. Dabei hat sie doch schon eine Brille, aber die nutzt ihr dabei gar nicht mehr…

Was ist der Graue Star (Katarakt)?

Wenn sich die eigentlich klare Augenlinse trübt und es deshalb zu Sehbehinderungen kommt, wird das als „Grauer Star“ bezeichnet. Der Name hat nichts mit dem Singvogel zu tun – vielmehr leitet er sich von der (bei fortgeschrittener Erkrankung) grau erscheinenden Pupille der Betroffenen und einem eher starren Blick (der dann oftmals nahezu Erblindeten) ab. Die medizinische Bezeichnung lautet Katarakt und kommt aus dem Griechischen für „Wasserfall“, ebenfalls womöglich ein Bezug auf einen weißlich erscheinenden Schleier - wie schäumende Gischt). Meist erkranken – gleichzeitig oder nacheinander – beide Augen. Die Linsentrübung entwickelt sich i.d.R. über viele Jahre sehr langsam und bleibt deshalb lange Zeit zunächst unbemerkt.

Die Linsentrübung beim Grauen Star verursacht je nach Stadium unterschiedliche Symptome. Zu Beginn der Erkrankung verschlechtert sich das Sehen schleichend, häufig werden zunächst das Lesen oder Fernsehen anstrengender. Das Gesehene erscheint immer mehr „wie durch einen Nebel“ und die Betroffenen werden zunehmend licht- bzw. blendempfindlich.

Oft wird dann in der Dämmerung besser gesehen, weil durch die bei Dunkelheit weit gestellten Pupillen an den zumeist zentral gelegenen Linsentrübungen „vorbei gesehen“ werden kann.

Im Laufe der Zeit wird dann „der Nebel“ dichter; Farben, Kontraste, Konturen und die räumliche Wahrnehmung (und damit u.U. auch die Orientierungsfähigkeit) lassen nach, Doppelbilder sind möglich. Die einzelnen Symptome können individuell unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Im (unbehandelten, s.u.) Spätstadium kann der Graue Star das Sehen der Betroffenen so verschlechtern, dass sie in nahezu allen Lebensbereichen stark eingeschränkt sind und die Lebensqualität deutlich leidet. Einschränkungen des Gesichtsfeldes (der Bereich, der gesehen werden kann, ohne dafür die Augen zu bewegen), wie beim Grünen Star (Glaukom) oder Schmerzen treten hingegen nicht auf. Allerdings kann sich ein Glaukom infolge eines Grauen Stars entwickeln.

Ursachen

Die Ursachen für die Entwicklung des Grauen Stars sind häufig unbekannt Die Linsentrübungen können nach verschiedenen Kriterien eingeteilt werden, beispielsweise folgendermaßen:

  • Die hierzulande häufigste Form ist der Altersstar (Cataracta senilis), der i.d.R. ab dem 60. Lebensjahr einsetzen kann. Bei ihm ist Entstehung nicht völlig geklärt. Es kommt zu altersbedingten Veränderungen der Linseneiweiße, was zu einer verminderten Lichtdurchlässigkeit und Elastizität der Linse und so zu einer diffusen Streuung des einfallenden Lichts führt.
  • Die angeborene Form der Linsentrübung kann erblich bedingt sein, aber auch durch (v.a. virale) Infektionen der Mutter während der Schwangerschaft (z.B. mit Röteln) hervorgerufen werden.
  • Auch bei einigen Allgemeinerkrankungen wie z.B. Diabetes mellitus, in Zusammenhang mit Medikamenten (z.B. Glukokortikoide wie Kortison) oder nach einer (Röntgen-) Bestrahlung kann eine Linsentrübung auftreten. Erscheint sie im Rahmen einer anderen Augenerkrankung (z.B. Netzhautablösung, Glaukom) wird das als Cataracta complicata, nach Augenverletzungen als Cataracta traumatica bezeichnet.
  • u.a.

Konventionelle Behandlung

Sind andere Erkrankungen Ursache des Grauen Stars, kann seine Weiterentwicklung durch deren Therapie u.U. aufgehalten werden. Eine medikamentöse Therapie gegen den Grauen Star selbst gibt es nicht. Eine Möglichkeit ist bei fortgeschrittenem Katarakt eine Operation, bei der die getrübte Linse durch eine Kunstlinse ersetzt wird – oft ambulant unter örtlicher Betäubung. Der Eingriff zählt in Deutschland zu den am häufigsten durchgeführten Augenoperationen.

Was können Heilpraktiker für Sie tun?

Eine bereits bestehende, weiter fortgeschrittene Eintrübung der Linse kann i.d.R. auch durch naturheilkundliche Therapien nicht rückgängig gemacht werden. Deshalb kommt v.a. der Prävention (vorbeugenden Behandlung) und der Behandlung im frühen Stadium, bei der ein Fortschreiten der Erkrankung verhindert werden soll, Bedeutung zu. Heilpraktiker setzen sich für Behandlungskonzepte auf ganzheitlicher Ebene ein. Das bedeutet, dass eine Krankheit nicht isoliert betrachtet wird, sondern in Zusammenhang gesetzt, als Teil eines umfassenden, kommunizierenden und sich gegenseitig beeinflussenden Systems gesehen wird.

Je nachdem wie Ihre Heilpraktikerin oder Ihr Heilpraktiker arbeitet, wird Ihr individuelles Therapiekonzept zusammengestellt. Liegt eine Allgemeinerkrankung wie z.B. Diabetes mellitus  dem Grauen Star zu Grunde, wird die Behandlung dieser Erkrankung in dem Konzept – soweit möglich – Berücksichtigung finden.

Ein Ansatzpunkt kann darin bestehen, die Zusammensetzung des Kammerwassers im Auge positiv zu beeinflussen. Das Kammerwasser ist wichtig, weil dadurch die Linse ernährt bzw. versorgt wird. Die Zusammensetzung und Qualität des Kammerwassers im Auge hängt aber ganz entscheidend auch vom Gesamtstoffwechsel ab. Um diesen positiv zu beeinflussen kommen z.B. Therapien in Frage, die den Säure-Basen-Haushalt ausgleichen sollen, den Fettstoffwechsel positiv regulieren oder die Ausleitungsfunktionen des Körpers fördern, z. B. durch die Stärkung der „Entgiftungs“- und Ausscheidungsfunktionen von Leber, Nieren oder des Lymphsystems im naturheilkundlichen Sinne. Neben diversen Ab- und ausleitenden Verfahren können auch Mittel z.B. aus dem Bereich der Phytotherapie, Spagyrik oder Homöopathie Verwendung finden.

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Auch eine Darmsymbiose-Therapie (Therapie, die das Zusammenspiel der „guten“ Bakterien im Darm positiv beeinflussen soll) kann erwogen werden, um den Stoffwechsel des Körpers und somit auch indirekt den des Auges positiv zu beeinflussen. Dafür kommen u.a. beispielsweise Mittel der mikrobiologischen oder orthomolekulare Therapie mit Mikronährstoffen  in Frage. Das sind aber alles nur Maßnahmen, die den Verlauf der Erkrankung etwas positiv beeinflussen können, aber keinesfalls eine operative Therapie, den Ersatz durch eine Kunstlinse, unnötig machen. Aber sie schaffen wohl auch besonders günstige Bedingungen hierfür.

So stehen diese Möglichkeiten hier nur beispielhaft für die vielen Methoden, aus denen Ihre Heilpraktikerin oder Ihr Heilpraktiker Ihr Therapiekonzept zusammenstellen kann. Die richtige Auswahl ist ein individueller Prozess. Der ganzheitliche Ansatz von Heilpraktikern betrachtet den Menschen als Einheit aus Körper, Geist und Seele – alle Teile sind miteinander verbunden und stehen miteinander in Kommunikation. Bei der begleitenden Behandlung des Grauen Stars können deshalb verschiedenste Therapieverfahren zum Einsatz kommen, auch in Kombination miteinander, so z.B. (alphabetisch):

Wenn Sie unter einem Grauen Star leiden, sprechen Sie mit Ihrer Heilpraktikerin oder Ihrem Heilpraktiker –  sie nehmen sich für Sie Zeit. Sollten Sie sich besonders für bestimmte Therapien interessieren, hilft Ihnen die BDH-Therapeutensuche dabei, eine Praxis in Ihrer Nähe zu finden.

Was können Sie selber tun?

Steht der Graue Star in Zusammenhang mit einer anderen Grunderkrankung, gilt es die Empfehlungen für die Behandlung dieser (siehe dort) zu beherzigen. Es wird z.Zt. diskutiert, ob bestimmte Faktoren das Risiko für einen Grauen Star erhöhen, so z.B. hohe Dosen an UV-Licht. Es kann daher sinnvoll sein, bei hoher Sonneneinstrahlung eine geeignete (also UV-Strahlung filternde) Sonnenbrille zu tragen. Bei bestimmten Berufen sollten auch die entsprechenden Arbeitsschutzmaßnahmen ernst genommen und umgesetzt werden (z.B. von Menschen, die am Hochofen arbeiten, mit Radioaktivität und UV-Strahlen umgehen usw.).

Immer empfehlenswert ist ein gesunder Lebensstil und eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung. Er kann u.U. auch vorbeugend bei der Entwicklung eines Grauen Stars wirken. Ernähren Sie sich nach Möglichkeit gesund und vollwertig, meiden Sie Nikotin und Alkohol und reduzieren Sie mögliches Übergewicht.

Probieren Sie spezielle Übungen für die Augen („Augengymnastik“) aus. Sie können u.a. helfen, angestrengte Augen zu entspannen. Von einigen Betroffenen werden zudem warme Augenbäder oder –auflagen als angenehm empfunden, die die Durchblutung in der Augenregion steigern und ebenfalls entspannend wirken.

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Autoren und Redaktion
Autorin: Kirsten Buschmann, Heilpraktikerin
Redaktion: Ulrich Sümper, Heilpraktiker

Beratung durch
Anita Sprenger-Witte, Heilpraktikerin
Franz-Claas-Straße 6a
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Tel. 05247 - 40 64 07

Diese Gesundheitsinformation wurde am 08.03.2023 erstellt und wird regelmäßig aktualisiert.