„Rosazea"

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Emily wird ganz unglücklich, wenn sie in den Spiegel schaut. Ihr Gesicht ist ganz rot. An Wangen und Nase sind die Blutgefäße deutlich erweitert, mit entzündeten Pusteln. Da hilft auch kein Make-up, das macht alles nur noch schlimmer. Was kann sie nur dagegen tun?

Was ist Rosazea?

Rosazea, auch Rosacea genannt, ist eine chronisch-entzündliche, nicht ansteckende Hauterkrankung. Sie beginnt üblicherweise im Alter zwischen 30 und 50 Jahren und verläuft in Schüben. „Schmetterlingsförmig“ im Gesicht (Stirn, Nase, Kinn und Wangen) auftretende Entzündungen führen zu anhaltenden Rötungen, erweiterten Blutgefäßen (Teleangiektasien), Papeln (Knötchen) und Pusteln (eitergefüllte Bläschen). Hinzukommen können Jucken, Brennen und Schmerzen. Das Erscheinungsbild erinnert an das Aufblühen von Rosenknospen (lat. rosaceus =  rosenfarbig) und wird auch als "Couperose", "Kupferrose", "Kupferfinne" oder „Akne des Erwachsenenalters“ bezeichnet. Letzteres ist nicht ganz zutreffend, da bei Rosazea u.a. keine

Mitesser (Komedonen) auftreten. Die Rosazea kann sich jedoch in Folge einer Akne entwickeln.

Unabhängig vom Befall des Gesichts ist eine Beteiligung der Augen möglich (Ophthalmo-Rosazea). Trockenheit der Augen, wiederholt auftretende Augenentzündungen oder Gerstenkörner können ein Hinweis darauf sein.

Frauen leiden häufiger unter Rosazea als Männer, doch die Symptome sind bei Männern meist stärker ausgeprägt, so z.B. mit dem fast ausschließlich bei Männern vorkommenden Rhinophym („Knollennase“). Diese deutlich sichtbaren – und im Gesicht schwer zu kaschierenden – Anzeichen der Erkrankung können für Betroffene auch psychisch sehr belastend sein.

Ursachen

Die Ursachen für die Entstehung der Rosazea sind noch immer unbekannt. Vermutet werden eine genetische Veranlagung (familiäre Häufung) sowie verschiedene immunologische, neurologische und mikrobielle (evtl. übermäßige Besiedelung mit Demodex-Milben) Faktoren. Beobachtet werden kann, dass es verschiedene Auslöser („Trigger“) gibt, die – individuell unterschiedlich – die Erkrankungsschübe auslösen bzw. verschlimmern.

Dazu zählen z.B. (alphabetisch):

  • Alkohol
  • Kälte und Hitze (Temperaturschwankungen)
  • Körperliche Anstrengung, z.B. beim Sport
  • ungeeignete Kosmetikprodukte
  • Scharfe Speisen
  • Stress
  • UV-Strahlung

Konventionelle Behandlung

Die Therapie richtet sich nach den vorhandenen Symptomen. Sowohl äußerlich angewandte Verfahren als auch Medikamente zum Einnehmen kommen infrage.

Oft verschreiben Hautärzte zur Behandlung von Rosazea antientzündliche Salben, Cremes, Lotionen oder Gele mit Azelainsäure (wirkt antibakteriell) oder dem Antibiotikum Metronidazol. Gegen die Hautrötungen helfen gefäßverengende Wirkstoffe (z.B. Brimonidin).

In einigen Fällen können auch Laserbehandlungen, das Veröden, die photodynamische Therapie (Kombination einer lichtaktiven Creme mit Bestrahlung), die Kryochirurgie (Kältebehandlung) oder ein chirurgischer Eingriff, bei dem die oberste Hautschicht abgetragen wird (Dermabrasion), zum Einsatz kommen. Nicht bei allen dieser Therapieverfahren werden die Kosten von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.

Aus heutiger Sicht ist eine Heilung der Rosazea noch nicht möglich, aber eine sehr weitgehende Linderung der Beschwerden. So auch durch naturheilkundliche Methoden.

Was können Heilpraktiker für Sie tun?

Heilpraktiker setzen sich für ein Behandlungskonzept auf ganzheitlicher Ebene ein. Aus naturheilkundlicher Sicht entsteht eine (insbesondere chronische) Hautkrankheit von „innen nach außen” – und sollte deshalb auch von innen nach außen geheilt werden.  Da die Neigung zu Rosazea nicht verändert werden kann, ist es Ziel der naturheilkundlichen oder komplementären Medizin, die Hauterscheinungen möglichst deutlich zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Teil des Therapiekonzepts könnte es z.B. sein, die Haut, die ja auch Entgiftungsorgan des Körpers ist, in dieser Funktion zu entlasten. Dazu wird Ihre Heilpraktikerin oder Ihr Heilpraktiker beispielsweise versuchen, dem Körper andere Wege für die Ausleitung bestimmter Stoffe anzubieten, z. B. durch die Stärkung der Entgiftungs- und Ausscheidungsfunktionen von Leber, Nieren oder Lymphsystem. Je nachdem wie Ihre Heilpraktikerin oder Ihr Heilpraktiker arbeitet, kann das beispielsweise mittels diverser Ab- und Ausleitungsverfahren, phytotherapeutisch, spagyrisch, homöopathisch o. a. geschehen.

In einigen Fällen kann es zudem hilfreich sein, eine Stuhlanalyse durchzuführen. Ist die Darmflora nicht im Gleichgewicht, kann das negative Auswirkungen auf die Gesundheit und somit auch auf das Hautbild haben. Deshalb liefern die Ergebnisse aus dem Labor Ihrer Heilpraktikerin oder Ihres Heilpraktikers wichtige Informationen für die Behandlung Ihrer Rosazea. Je nach Befund können dann Darmsymbiose-Therapien (Therapien, die das Zusammenspiel der „guten“ Bakterien im Darm positiv beeinflussen) die Darmflora stärken oder ein dort vorhandenes Ungleichgewicht wieder in eine gesunde Balance bringen. Dafür kommen z.B. Mittel der mikrobiologischen Therapie  in Frage.

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Da bestimmte Lebensmittel die Entzündungsreaktionen des Körpers „befeuern“, kann u.U. die Ernährungstherapie ebenfalls dazu beitragen, die Entzündungsreaktionen der Haut zu verringern. Zur Symptomlinderung können ergänzend auch äußerlich anzuwendende Maßnahmen wie z.B. Salben u.ä. helfen.

Alle diese Methoden stehen hier jedoch nur beispielhaft für die vielen Möglichkeiten, die Ihrer Heilpraktikerin oder Ihrem Heilpraktiker zur Verfügung stehen. Die richtige Auswahl ist ein individueller Prozess. Der ganzheitliche Ansatz von Heilpraktikern betrachtet den Menschen als Einheit aus Körper, Geist und Seele – alle Teile sind miteinander verbunden und stehen miteinander in Kommunikation.

Bei der Behandlung der Rosazea können deshalb verschiedenste Therapieverfahren zum Einsatz kommen, auch in Kombination miteinander, so z.B. (alphabetisch):

Wenn Sie unter Rosazea leiden, sprechen Sie vertrauensvoll mit Ihrer Heilpraktikerin oder Ihrem Heilpraktiker –  sie beraten Sie gerne. Sollten Sie sich besonders für bestimmte Therapien interessieren, hilft Ihnen die BDH-Therapeutensuche dabei, eine Praxis in Ihrer Nähe zu finden.

Was können Sie selber tun?

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Wichtig ist es zunächst, dass Sie Ihre persönlichen „Rosazea-Auslöser“ kennen (lernen). So können Sie die Anzahl und Schwere Ihrer Schübe verringern. Dabei kann das Führen eines Rosazea-Tagebuchs hilfreich sein. So erkennen Sie Ihre persönlichen „Trigger“ und können Sie gezielt vermeiden.

Zur Reinigung Ihres Gesichts verwenden Sie am besten alkalifreie Waschsyndets. Beim Waschen sollten Sie auf extreme Temperaturen und schnelle Temperaturwechsel verzichten sowie auf Produkte, die hautreizende und durchblutungsfördernde Inhaltsstoffe haben, so zum Beispiel Menthol. Auch fetthaltige Pflegeprodukte werden oft schlecht vertragen.

Rubbeln Sie Ihr Gesicht nicht trocken. Tupfen Sie das Gesicht nur leicht ab, um eine Reizung der Haut zu vermeiden und verzichten Sie besser auf dekorative Kosmetik. Abdeckende Lotionen können im Einzelfall hilfreich sein, meist betonen sie aber noch zusätzlich die entzündeten Hautstellen.

Schützen Sie Ihre Haut zudem vor Kälte oder Sonneneinstrahlung (Wärme plus UV-Licht!), da beides erfahrungsgemäß die Rosazea verschlimmern kann. Auch scharfe Speisen oder Alkohol sollten Sie besser meiden, sie erweitern die Blutgefäße noch zusätzlich.

Stress und Ärger können bei vielen Betroffenen Rosazeaschübe auslösen oder verschlimmern. Beides befeuert die Entzündungsreaktionen der Haut, in Folge entsteht noch zusätzlicher Stress durch die hinzukommenden ungeliebten Hautreaktionen.

Sorgen Sie deshalb unbedingt für Ausgleich, Entspannung und Ruhe. Lernen und wenden Sie Entspannungstechniken an wie z.B. Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, Tai Qi oder Qi Gong. Auch Radfahren oder Spazierengehen (mit entsprechendem Sonnenschutz) bauen Stress ab. Als Ausgleich weniger geeignet sind anstrengende, schweißtreibende Sportarten oder Saunieren, da sich hier die Blutgefäße zusätzlich erweitern.

 

Gruppe, die auf einer Wiese Tai Chi praktiziert
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Weitere Informationen finden Sie z:B. auch bei der Deutschen Rosazea Hilfe e.V.

Autoren und Redaktion
Autorin: Kirsten Buschmann, Heilpraktikerin
Redaktion: Ulrich Sümper, Heilpraktiker

Beratung durch
Anita Sprenger-Witte, Heilpraktikerin
Franz-Claas-Straße 6a
33428 Harsewinkel
Tel. 05247 - 40 64 07

Diese Gesundheitsinformation wurde am 05.01.2022 erstellt und wird regelmäßig aktualisiert.