Nutri-Score® wird zur Lebensmittelkennzeichnung auf freiwilliger Basis eingeführt

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Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, hat bekanntgegeben, welches Modell einer vereinfachten erweiterten Nährwertkennzeichnung sie in Deutschland einführen will. Vorausgegangen war eine lange Diskussion und eine Verbraucherforschung im Auftrag des Ministeriums.

In deren Vorfeld hatte die Bundesministerin erst das Max Rubner-Institut eine ernährungswissenschaftliche Analyse zahlreicher Modelle durchführen lassen und dann alle Beteiligten an einen Tisch geholt. Gemeinsam mit den Koalitionsfraktionen, dem Verbraucherzentrale Bundesverband und dem Lebensmittelverband Deutschland (BLL) hatte sie beschlossen, welche Modelle genau in die Verbraucherforschung gegeben werden – die eine europarechtliche Voraussetzung für die Notifizierung ist. Deren Ergebnis liegt nun vor – ein entsprechender Verordnungsentwurf wird zeitnah von der Bundesernährungsministerin vorgelegt werden.

Der Wunsch der Verbraucher nach mehr Sicherheit und Transparent beim Kauf von Lebensmitteln – das zeigen die Ergebnisse – ist groß. Mit dem NutriScore soll es nun eine Kennzeichnung auf der Vorderseite geben, die viele der Anforderungen erfüllt, die die Verbraucher an ein zusätzliches Nährwertkennzeichen formulieren: Er ist auf den ersten Blick erfassbar, leicht zu verstehen und nutzt die eingängige, bereits gelernte Farbwelt einer Ampel.

Studiendesign

Die INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung hatte im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die umfassende Studie zum Thema „Evaluation von erweiterten Nährwertkennzeichnungs-Modellen“ durchgeführt. Ziel der Studie war es, eine fundierte Datengrundlage für die Evaluation von erweiterten Nährwertkennzeichnungs-Modellen zu erarbeiten, insbesondere um die EU-rechtlichen Vorgaben an eine erweiterte Nährwertkennzeichnung zu erfüllen.

In der Studie wurden

  • der Nutri-Score®,
  • das Modell des Lebensmittelverband Deutschland e.V. (vormals Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e.V.; BLL),
  • das Modell des Max Rubner-Instituts (MRI)
  • und das Keyhole®

vergleichend untersucht und bewertet. Die drei zentralen Untersuchungskriterien hierbei waren: die Wahrnehmung der Modelle, die Verständlichkeit, d.h., ob ein bestehendes System auch objektiv verständlich ist, sowie das Verständnis der Verbraucher/innen und damit die Frage, ob die Verbraucher das vorliegende Modell zutreffend interpretieren.

Im Rahmen der Studie wurden im ersten Schritt im Zeitraum Juli/August 2019 insgesamt 10 Fokusgruppendiskussionen durchgeführt, in denen es vor allem um die Anforderungen der Verbraucher/innen an ein solches erweitertes Nährwertkennzeichnungs-Modell und die Detailbewertung der verschiedenen Modelle ging.

Auf dieser Grundlage wurde der Fragenkatalog für den zweiten Schritt, der sich anschließenden Repräsentativbefragung, erarbeitet. Diese wurde mit insgesamt 1.604 Interviews durchgeführt.

Kernergebnisse der Repräsentativerhebung

Auf die Frage, welches dieser Modelle in Deutschland eingeführt werden sollte, entschieden sich:

  • 57 Prozent für Nutri-Score®
  • 28 Prozent für das MRI-Model
  • 7 Prozent für Keyhole®
  • 5 Prozent für das BLL-Modell

Testaufgaben zeigen, dass der Nutri-Score® unter den vier untersuchten Modellen am besten verstanden wird:

  • Nutri-Score®: 70 Prozent der Befragten konnten Testaufgaben zur Einordnung eines Lebensmittels vollständig richtig lösen
  • MRI-Modell: 60 Prozent
  • Keyhole®: 35 Prozent
  • BLL-Modell: 21 Prozent

Die höchsten Empfehlungswerte erreicht Nutri-Score® in zwei besonders relevanten Verbrauchergruppen:

  • bei Personen, die sich selten oder gar nicht mit der Zusammensetzung von Lebensmitteln beschäftigen (67 Prozent),
  • bei Personen mit Adipositas, Body-Mass-Index (BMI) über 30 (64 Prozent).

Die Ergebnisse im Detail finden Sie auf der Website des Bundesministeriums.