Psychische Probleme führen häufig zu Trennungen

© fizkes - AdobeStock.com

Wissenschaftler des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und der Universität Erlangen-Nürnberg werteten für Ihre Studie Daten des sogenannten Sozioökonomischen Panels (SOEP) der Jahre 2004 bis 2018 aus. Der Datensatz enthält Informationen über rund 10.000 Paare.

Den Befragten wurden unter anderem zwölf Fragen zum körperlichen, mentalen und emotionalen Befinden gestellt, aus denen die Wissenschaftler Gesamtwerte für die psychische und körperliche Gesundheit ableiteten. Die Studie betrachtet Verschlechterungen der psychischen und körperlichen Gesundheit, die mit einer Verringerung des jeweiligen Gesamtwertes um mindestens 25 Prozent innerhalb von zwei Jahren einhergehen.

Verschlechterung der psychischen Gesundheit hat Einfluss auf die Beziehung

Die Ergebnisse zeigen, dass die Verschlechterung der psychischen Gesundheit eines Partners die Stabilität von Beziehungen gefährdet. Das Risiko einer Trennung innerhalb von zwei Jahren wird dadurch etwa verdoppelt. Ein verschlechterter körperlicher Zustand macht eine Trennung dagegen nicht wahrscheinlicher, eher im Gegenteil: Wenn sich die körperliche Gesundheit beider Partner gleichzeitig verschlechtert, sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Trennung in den nächsten zwei Jahren signifikant.

Eine Trennung scheint etwas weniger wahrscheinlich, wenn die Frau von den psychischen Problemen betroffen ist. Gleiches gilt für den Fall, dass die Verschlechterung des psychischen Befindens den ökonomisch schwächeren Partner trifft. Die Unterschiede sind jedoch statistisch nicht signifikant.

Heirat macht keinen Unterschied

Eine Heirat scheint nicht vor einer Trennung infolge von psychischen Problemen zu schützen. Bei jüngeren Paaren unter 65 Jahren wirken sich psychische Probleme etwas stärker auf die Trennungswahrscheinlichkeit aus als bei älteren Paaren. Dabei wurden generelle Unterschiede im Trennungsverhalten zwischen verschiedenen Altersgruppen bereits berücksichtigt.

Mögliche Erklärungsansätze

Für die Ergebnisse der Studie gibt es verschiedene mögliche Erklärungen: Zum einen könnten die Auswirkungen von psychischen Erkrankungen auf den gesunden Partner so stark sein, dass er oder sie beschließt, die Beziehung zu beenden. Zum anderen könnten die psychischen Probleme die Einstellung zur Beziehung oder die Empfindungen des betroffenen Partners beeinträchtigen, selbst wenn er oder sie vom gesunden Partner unterstützt wird.

Quelle: RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung