Regelmäßige körperliche Aktivität verringert COVID-19-Risiko

29.08.2022 – Eine aktuelle Metaanalyse hat den Zusammenhangs zwischen körperlicher Aktivität und dem Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion, einer COVID-19-assoziierten Krankenhauseinweisung, einer schweren Erkrankung sowie des Todes aufgrund von COVID-19 bei Erwachsenen untersucht. Das Ergebnis liefert Hinweise, dass regelmäßige körperliche Aktivität mit einem geringeren Risiko für eine COVID-19-Erkrankung sowie einem schweren COVID-19-Verlauf verbunden zu sein scheint.

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Forscher*innen auf der ganzen Welt forschen derzeit daran, die Faktoren zu verstehen, die zur virusbedingten Morbidität, Hospitalisierung und Mortalität vonCOVID-19 beitragen, um klinische Entscheidungen und Strategien für die öffentliche Gesundheit zu treffen. Es wurden bereits mehrere Risikofaktoren für eine erhöhte Krankheitsschwere ermittelt, darunter persönliche Merkmale wie Alter, Geschlecht und Rasse sowie Gesundheitszustände wie Diabetes, Fettleibigkeit, Bluthochdruck und Atemwegserkrankungen. Auch genetische Aspekte werden diskutiert.

Es ist bekannt, dass regelmäßige körperliche Betätigung eine Vielzahl positiver Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Inzwischen gilt als gesichert, dass Bewegung das Immunsystem stärkt und auch vor schweren COVID-19-Krankheitsverläufen schützt. Hierfür scheinen die Entzündungshemmung und die Stimulierung des Immunsystems, mit der jede Form der Muskelaktivität verbunden ist, verantwortlich zu sein. Wichtig scheint auch die Fähigkeit von körperlicher Betätigung, die schädlichen Auswirkungen von Stress auf die Immunität während der COVID-19-Pandemie abzuschwächen.

Der Zusammenhang zwischen regelmäßiger körperlicher Betätigung und den Folgen von COVID-19 ist bisher nur unzureichend geklärt. Eine wachsende Zahl von Belegen aus verschiedenen Studien deutet darauf hin, dass eine erhöhte körperliche Betätigung den Krankheitsverlauf modulieren und die Entwicklung negativer Folgen bei bestätigten COVID-19-Fällen verringern kann. Allerdings wurde bisher kein Versuch unternommen, die aktuellen Belege für die Auswirkungen gewohnheitsmäßiger körperlicher Betätigung auf die Folgen von COVID-19 systematisch zu bewerten und einer Metaanalyse zu unterziehen.

Ziel der aktuellem Studie war es daher, den Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und dem Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion, einer COVID-19-assoziierten Krankenhauseinweisung, einer schweren Erkrankung und eines Todesfalls aufgrund von COVID-19 bei Erwachsenen zu quantifizieren.

Für die Analyse bezogen die Wissenschaftler*innen sechzehn Studien ein (n=1.853.610), die zwischen November 2019 und März 2022 veröffentlicht worden waren. Im Schnitt waren die Teilnehmenden 53 Jahre alt

Insgesamt hatten die Studienteilnehmer*innen, die sich regelmäßig körperlich betätigten, ein um 11 Prozent geringeres COVID-19-Infektionsrisiko und ein um 36 Prozent verringertes Risiko für einen Krankenhausaufenthalt. Darüber hinaus war ihr Risiko für schwere COVID-19-Erkrankungen um 44 Prozent und für einen COVID-19-bedingten Tod um 43 Prozent reduziert im Vergleich zu ihren inaktiven Altersgenossen.

Die Ergebnisse deuten auf eine nicht-lineare Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen körperlicher Aktivität, ausgedrückt in Metabolic Equivalent of Task (MET)-min pro Woche, und schwerer COVID-19-Erkrankung und Tod hin (p für Nicht-Linearität <0,001), mit einer Abflachung der Dosis-Wirkungs-Kurve bei etwa 500 MET-min pro Woche. Konkret heißt das: 150 Minuten pro Woche hatten den besten Schutzeffekt.

Regelmäßige körperliche Aktivität scheint also mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit von COVID-19-Erkrankungen und einem geringeren Risiko für einen schweren Verlauf verbunden zu sein. In Anbetracht der Heterogenität und des Risikos von Publikationsverzerrungen der untersuchten Studien fordern die Studienautor*innen weitere Studien mit standardisierter Methodik und Endpunkten.

Originalpublikation

Ezzatvar Y, Ramírez-Vélez R, Izquierdo M, et al. Physical activity and risk of infection, severity and mortality of COVID-19: a systematic review and non-linear dose–response meta-analysis of data from 1 853 610 adults. British Journal of Sports Medicine; Published Online First: 22 August 2022. doi: 10.1136/bjsports-2022-105733

Weitere Informationen

Siehe dazu auch die am 17.08. aktualisiert erschienene S1-Leitlinie Long/Post-COVID, die Sie hier einsehen können.