BDH-Mitglied lädt Grünen-Politikerinnen zu einem „Polit-Talk“ ein

16.08.2021 - Das BDH-Mitglied Petra Linnenbrügger aus Halle in Westfalen lud die Grünen-Politikerinnen aus ihrem Wahlkreis, Britta Haßelmann und Helga Lange, zu sich in den Heilpflanzengarten zu einem politischen Informationsgespräch ein. Mit ihrer Aktion will die Kollegin die Politikerinnen für die Belange des Heilpraktiker-Berufsstandes sensibilisieren.

Britta Haßelmann, Die Grünen, im Gespräch mit Petra Linnenbrügger

„Als Robert Habeck vor einiger Zeit die ‚Homöopathie‘ zur Chefsache erklärte, war das der Zeitpunkt, meiner grünen Seele auch ein grünes Parteibuch zu schenken“, so Petra Linnenbrügger, Heilpraktikerin und BDH-Mitglied aus Halle/Westfalen. Leider ist die Diskussion innerhalb der Partei nicht zugunsten der Heilpraktiker*innen ausgefallen, und es gibt parteiintern Strömungen, die unserem Beruf – wenn es schlecht läuft – auch schaden könnten. Das hat Petra Linnenbrügger zum Anlass genommen, Britta Haßelmann (1. Parlamentarische Geschäftsführerin und Wahlkreisabgeordnete) und Helga Lange (Kreistagssprecherin im Kreis Gütersloh) zum Polit-Talk in ihren Heilpflanzengarten einzuladen – und es hat geklappt!
Am vergangenen Sonntag haben sich Ulrich Sümper und Elvira Bierbach vom BDH, Peter Germann von PhytAro, 2 Patient*innen, einige Kolleg*innen und die lokale Presse getroffen. Im Ambiente eines großzügigen Bauern- und Heilpflanzengartens, der aufgrund der feuchten Witterung auch Mitte August noch wirklich viel zu bieten hatte, konnte der sehr aufgeschlossenen und interessierten Britta Haßelmann ein Einblick in unseren Beruf vermittelt werden. Heilpraktiker*in zu sein, heißt nicht, auf die wunderbare Homöopathie begrenzt zu sein, sondern hier konnte mit der Phyto- und Aromatherapie in einem Bereich argumentiert werden, der sich auch unter schulmedizinisch-wissenschaftlichen Aspekten nachweisen lässt.

Pflanzliche Wirkstoffe vorgestellt

Gleich zu Beginn wurden Pflanzen und ihre Wirkungen vorgestellt. Petra Linnenbrügger erläuterte die Phytotherapie als Basis vieler heute wissenschaftlich anerkannter Arzneien, z. B. anhand der Weidenrinde, die Vorlage für unser heutiges Aspirin war und mithilfe des rosafarbenen großen Immergrüns (Cathanranthus roseus) aus Madagaskar, dessen Wirkstoff Vincristin seinerzeit die erste Chemotherapie möglich machte und auch heute noch für Chemotherapien bei Kindern angewendet wird. Viele synthetisch hergestellten Medikamente haben ihren Ursprung in der Natur.

Aus- und Fortbildung thematisiert

Britta Haßelmann erhielt auch Informationen über die Aus- und Weiterbildung von Heilpraktiker*innen. Die anwesenden Kolleg*innen konnten vermitteln, dass diese Ausbildung rein schulmedizinisch ist, die in zwei Überprüfungen vor einem Amtsarzt abgeschlossen werden muss. Die Ausbildung in den Therapieverfahren erfolgt zusätzlich. Das Weiterbildungs- und Zertifizierungsangebot des BDH konnte erläutert werden und damit wurde deutlich, dass wir Heilpraktiker*innen bereits heute für entsprechende Standards gesorgt haben. Es ist eine Basis vorhanden, auf der man bei einer Novellierung aufsetzen kann.

Gesetzesgrundlagen dargestellt

Auch war Thema, dass unser wundervoller Beruf durch die gleiche Gesetzgebung geregelt wird, wie sie für Ärzte gilt, und dass es das vorhandene Regelwerk unseres Berufes, das HP-Gesetz, auf moderne Beine zu stellen gilt, wir aber keinerlei Einschnitte in unsere therapeutische Freiheit hinnehmen können.

Britta Haßelmann hatte sich gut vorbereitet und wird uns auch weiterhin als Ansprechpartnerin zur Verfügung stehen. Die Veranstaltung hat gezeigt, dass wir mit Wissen und Sorgfalt für unsere Patient*innen da sind. Und es ging nicht nur um unsere Therapiefreiheit, sondern auch um die Freiheit unserer Patient*innen, sich dort Hilfe zu suchen, wo sie sich gut aufgehoben fühlen und erfolgreich behandelt werden. 47.000 Kolleg*innen in ganz Deutschland haben täglich 128.000 Patientenkontakte, das sind beeindruckende Zahlen. Gerade im Zusammenhang mit dem voranschreitenden Ärztemangel kann unsere Berufsgruppe viel beisteuern, die medizinische Versorgung insbesondere im ländlichen Bereich zu ergänzen und somit auch das gesetzliche Gesundheitssystem finanziell zu entlasten.

Fazit und Ausblick

Es war eine rundum gelungene Veranstaltung, die mit einem kleinen Imbiss und Raum für persönliche Gespräche unter den Teilnehmenden endete. Die lokale Presse war ebenfalls gekommen und arbeitet z. Z. an einem Bericht.

Derrzeit haben Politiker*innen „offene Ohren“ für persönliche Gespräche. In der kommenden Woche wird die Kollegin Linnenbrügger auch ein Gespräch mit Elvan Korkmaz-Emre (Bundestagsabgeordnete der SPD für den Kreis Gütersloh) führen. „Es ist für unseren Beruf und eine Neuausrichtung der gesetzlichen Grundlagen unabdingbar wichtig, Informationen in die politische Ebene zu transportieren“, ist Petra Linnenbrügger überzeugt. „Solange Politiker ihr Wissen auf Mythen und Hörensagen ausrichten, sind Entscheidungen möglicherweise nicht fundiert und gefährlich“, so Petra Linnenbrügger.

„Das Büro des M.d.B. Ralf Brinkhaus, CDU, hat ebenfalls Gesprächsbereitschaft signalisiert. Ich nutze die Zeit des Straßenwahlkampfes immer freitags auf dem Wochenmarkt, um mit den Politiker*innen ins Gespräch zu kommen. So ist der Kontakt mit Frau Korkmaz-Emre entstanden“, erzählt Petra Linnenbrügger. „Herrn Brinkhaus werde ich auch noch überzeugen, meine Einladung anzunehmen“, ist die Heilpraktikerin optimistisch.