Stellungnahme zum stern TV-Beitrag vom 15.05.2019

Warendorf, 27.05.2019 - Der Präsident des Bund Deutscher Heilpraktiker, Ulrich Sümper, distanziert sich in einer Stellungnahme von einer Heilpraktikerin, über die SternTV berichtet hat. Ihr Verhalten sei inakzeptabel und gegen jede Überzeugung der Heilpraktiker in Deutschland. Sümper plädiert vor allem für einen besseren Austausch und die Zusammenarbeit von Schul- und Komplementärmedizin.

© Qpicimages - AdobeStock
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In der RTL-Sendung stern TV berichtete eine Krebspatientin über ihre schlechte Erfahrung mit einer Heilpraktikerin. Diese habe einer an Speiseröhrenkrebs erkrankten Patientin die Heilung mithilfe des „Wunderheilmittels BG-Mun“ versprochen. Die überteuerte Flüssigkeit koste knapp 6.000 Euro. Sie sei wirkungslos und es gäbe keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass das Mittel helfe. BG-Mun sei, anders als die Heilpraktikerin es der Patientin zusicherte, kein Arzneimittel, sondern ein Lebensmittel. Auch einen angeblichen Abschluss an der Europa Universität Frankfurt habe die Heilpraktikerin nie erhalten. Zudem habe die Heilpraktikerin empfohlen, die bereits begonnene Chemotherapie sofort abzubrechen. Diesem Rat folgte die Patientin bedauerlicherweise. Das habe zur Folge gehabt, dass sich neue Metastasen bildeten. Erst durch die Absetzung von BG-Mun und der Wiederaufnahme der Chemotherapie soll sich der Gesundheitszustand der Patientin glücklicherweise verbessert haben.

Ulrich Sümper, Präsident Bund Deutscher Heilpraktiker, plädiert vor allem für einen besseren Austausch und die Zusammenarbeit von Schul- und Komplementärmedizin: „Bei einer Krebsdiagnose oder einem Krebsverdacht muss ein Heilpraktiker den Patienten zwingend zu einem Schulmediziner schicken. Eine rein naturheilkundliche Therapie könnte fatale Folgen haben. Das muss der Heilpraktiker dem Patienten auch so deutlich machen. Sollte sich der Krebsverdacht bestätigen, würde ein Heilpraktiker auch niemals einfach zu einer Absetzung der Chemotherapie raten. Natürliche Heilmethoden können bei solchen Erkrankungen jedoch häufig erfolgreich begleitend zur Schulmedizin eingesetzt werden. Der Bund Deutscher Heilpraktiker steht für eine komplementäre, also ergänzende Medizin.“

Naturheilkundliche Forschung
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Der Bund Deutscher Heilpraktiker hat der Heilpraktikerin einen offenen Brief geschrieben, in dem deutlich gemacht wird, dass das Verhalten der Heilpraktikerin inakzeptabel und gegen jede Überzeugung der Heilpraktiker in Deutschland ist. Im Gegenteil, es spiegelt selbstverständlich in keiner Weise die tägliche Arbeit der 47.000 Heilpraktiker wider.

Das sieht auch Sümper so: „Das Fehlverhalten dieser Einzelperson ist absolut inakzeptabel und schadet dem Ansehen der gesamten Berufsgruppe. Das haben meine Kolleginnen und Kollegen nicht verdient, die tagtäglich verantwortungsvoll, seriös und mit großer Kompetenz ihren Beruf ausüben, um Patienten bei ihren Beschwerden zu helfen und diese zu heilen. Der Heilpraktikerberuf ist geschätzt bei jährlich über 40. Mio. Patientenkontakten ein anerkannter und unverzichtbarer Bestandteil unseres Gesundheitssystems.“