Neue S3-Leitlinie zur Pankreatitis erschienen

5.11.2021 - Die häufigsten Ursachen für eine akute Pankreatitis, die Entzündung der Bauchspeicheldrüse, sind Gallensteine und ein übermäßiger Alkoholkonsum. Obwohl es sich um eine gutartige Erkrankung handelt, die in der Regel binnen weniger Wochen überstanden ist, sterben bei einem schweren Verlauf bis zu 15 Prozent der Betroffenen an einem Organversagen.

Die Leber
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Die häufigsten Ursachen für eine akute Pankreatitis sind Gallensteine und ein übermäßiger Alkoholkonsum. Obwohl es sich um eine gutartige Erkrankung handelt, die in der Regel binnen weniger Wochen überstanden ist, sterben bei einem schweren Verlauf bis zu 15 Prozent der Betroffenen an einem Organversagen.
Hauptsymptome der akuten Pankreatitis sind plötzlich einsetzende, außerordentlich starke Oberbauchschmerzen. Entscheidend für den Behandlungserfolg ist es, die Erkrankung früh zu erkennen und den Schweregrad richtig einzuschätzen, um so zügig die passende Therapie einzuleiten.

Ein zweiter Teil der Leitlinie beschäftigt sich mit der chronischen Pankreatitis, einer Erkrankung, die durch wiederholte Entzündungsschübe zu einer progredienten Zerstörung der Bauchspeicheldrüse führt und mit erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität Betroffener einhergeht. Wichtige Auslöser dieser Erkrankung sind langjähriger Konsum von Alkohol und Tabak. Auch bei der chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung sind Bauchschmerzen das wichtigste Symptom. Werden diese durch eine Abflussstörung des Pankreasganges verursacht, konnte in der ESCAPE-Studie belegt werden, dass eine möglichst frühzeitige operative Therapie für Patientinnen und Patienten das nachhaltigste langfristige Therapiekonzept ist.
Eine weitere wichtige Therapieempfehlung betrifft die Gallengangstenosen, die auf dem Boden einer chronischen Pankreatitis entstehen. Dabei handelt es sich um eine Verengung des großen Gallengangs vor der Einmündung in den Zwölffingerdarm. Hier konnte inzwischen gezeigt werden, dass mit dem Endoskop eingesetzte Stents die Verengungen weitet und in etwa 80 Prozent der Fälle mindestens mittelfristig eine deutliche Besserung für die Betroffenen erzielt werden kann.

Insbesondere bei der chronischen Form der Pankreatitis kommt es immer wieder vor, dass Patientinnen oder Patienten unter Mangelernährung leiden, weswegen die beteiligten Fachgesellschaften Empfehlungen zur Ernährung in die Leitlinie aufgenommen haben. Neben der Behandlung mit zusätzlichen Verdauungsenzymen, rät die Leitlinie in vielen Fällen zur Anwendung von Zusatznahrung zur Steigerung des BMI (Body-Mass-Index) nach erfolgter ernährungsmedizinischer Beratung. Eine weitere Empfehlung betrifft den strikten Alkoholverzicht.

Die Leitlinie behandelt im Weiteren erstmals auch die autoimmune Pankreatitis, orientierend an den gerade veröffentlichten Europäischen Leitlinien. Einen vollständigen Überblick über die Leitlinie und weitere Zusatzinformationen finden Interessierte auf der Website der DGVS.

Hier finden Sie die Leitlinie.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)