Auch Wärme kann Fieber senken

27.09.2022 – Kühlende Anwendungen wie Wadenwickel oder fiebersenkende Medikamente sind hierzulande die gängigsten Maßnahmen gegen Fieber. In einer neuen Übersichtsarbeit haben Wissenschaftler*innen der Universität Witten/Herdecke (UW/H) Hinweise darauf gefunden, dass auch Wärmeanwendungen bei Fieber helfen können.

© karakedi35 - AdobeStock.com

Zunächst erscheint es paradox, Wärme zuzuführen, während die Körpertemperatur steigt. Jedoch sind hydrotherapeutische Wärmeanwendungen wie warme Fußbäder oder Körnerkissen in den Regionen des Nahen Ostens und Asiens üblich bei der Unterstützung fiebernder Patient:innen. Daten aus der vorliegenden Übersichtsarbeit zeigen teilweise, dass nach diesen Wärmeanwendungen die Körpertemperatur sinkt. Die meisten hier untersuchten Studien nennen dabei Temperaturen um die 40° Celsius.

„Wir vermuten, dass Wärmeanwendungen den Körper in der energieintensiven und unangenehmen Phase des Fieberanstiegs entlasten. Schließlich muss der Patient oder die Patientin so weniger Wärme selbst produzieren, um den Infekt zu bekämpfen“, resümieren die Wissenschaftler*innen. Diese Entlastung kann somit dazu führen, dass man sich trotz Fieber etwas wohler fühlt und das Fieber nicht unnötig hoch steigt.

Weitere Forschung in Planung

Die Hinweise aus der Übersichtsarbeit werden am Lehrstuhl weiter erforscht. Es laufen zurzeit Studien zur klinischen Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Wärme und Fieber, deren Ergebnisse noch ausstehen. Seit 2016 beforscht das Team das Thema Fieber. Bisherige Ergebnisse sind auf der Projektseite www.feverapp.de zu finden, welche vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.

Originalpublikation zur Übersichtsstudie

Krafft, H. S., Raak, C. K., & Martin, D. D. (2022). Hydrotherapeutic Heat Application as Support in Febrile Patients: A Scoping Review. Journal of Integrative and Complementary Medicine 2022. https://doi.org/10.1089/jicm.2022.0565

Quelle: Pressemitteilung/Universität Witten/Herdecke