„Blasenentzündung“ (Zystitis)

Frau hält sich den Unterleib wegen einer Blasenentzündung
© anetlanda - AdobeStock.com

Vielleicht sollte Anke einfach zu Hause bleiben und nicht zur Uni gehen. Schließlich kommt sie ohnehin nicht mehr so richtig von der Toilette runter. Aber so ist das eben bei einer Blasenentzündung. Schon das zweite Mal in diesem Jahr. Woher das wohl kommt?

Was ist eine Blasenentzündung?

Blasenentzündungen sind eine häufige Erkrankung. Viele – vor allem Frauen – kennen das Problem: Ständiger, ganz massiver Harndrang, oft begleitet von einem fiesen Brennen und schmerzhaften Krämpfen oberhalb des Schambeins. Und dann kommen auf der Toilette trotzdem nur ein paar Tropfen. Bevor nach kurzer Pause alles von vorn losgeht. Ständiger Harndrang, Brennen beim Wasserlassen, übel riechender, trüber Urin und Unterleibsschmerzen.

Einem solchen Infekt der unteren Harnwege kann allerdings recht gut vorgebeugt und oftmals auch effektiv entgegengewirkt werden (s.u.). Kommen allerdings Symptome wie z.B. Fieber, Übelkeit, Erbrechen, ein deutliches Krankheitsgefühl, blutiger Urin oder Flankenschmerzen hinzu, kann das für eine Beteiligung der oberen Harnwege (Harnleiter, Nieren) sprechen. Hier sollte immer eine ärztliche Abklärung erfolgen.

Ursachen

Eine Blasenentzündung ist meistens eine aufsteigende Entzündung der ableitenden Harnwege (v.a. von Harnröhre und Harnblase), d.h. insbesondere Bakterien aus dem Darm gelangen über die Harnröhre in die Harnblase. Die durch diese Bakterien hervorgerufene Entzündung kann im Urin mit Hilfe eines Urin-Streifen-Schnelltests nachgewiesen werden (anders als bei der Reizblase, bei der keine Infektion vorliegt). Seltener können auch Viren, Parasiten oder Pilze die Auslöser einer Blasenentzündung sein.

Aufgrund der räumlichen Nähe von Darmausgang und Harnröhrenöffnung sowie einer kürzeren Harnröhre sind deutlich mehr Frauen als Männer betroffen. Begünstigt wird eine Blasenentzündung außerdem durch Harnabflussstörungen, Katheterisierung, Diabetes mellitus oder bei manchen Frauen durch Geschlechtsverkehr und hormonelle Faktoren. Auch in der Schwangerschaft treten

Blasenentzündungen gehäuft auf. Weitere auslösende Faktoren können Kälte, Nässe, Stress, zu geringe Trinkmenge oder die Menstruation sein.

Bei Kindern unter 6 Jahren sind Harnwegsinfektionen ebenfalls häufiger anzutreffen. Wenn diese wiederkehrend auftreten, sollte auch an mögliche Fehlbildungen im Urogenitaltrakt gedacht und diese ärztlicherseits ausgeschlossen werden.

Männer erkranken wenn, dann eher nach dem 50.Lebensjahr. Die Ursache der Zystitis bei Männern ist meistens eine gutartig vergrößerte Prostata (Vorsteherdrüse), die den Urinabfluss aus der Blase behindert. Die Blase kann sich also nicht vollständig entleeren, Restharn bleibt nach jedem Urinieren in der Blase zurück und bietet Bakterien einen Nährboden. Auch können Prostataentzündungen auf die Harnwege übergreifen.

Konventionelle Behandlung

Schulmedizinisch werden, falls nötig, kurzzeitig Antibiotika (Arzneimittel gegen bakterielle Infektionen) verordnet und durch Erhöhung der Trinkmenge die Blase mit 2-3 l Flüssigkeit pro Tag „gespült“. Treten Fieber oder ein schweres Krankheitsgefühl auf, deutet das auf eine Beteiligung der oberen Harnwege hin, die weitergehend abgeklärt werden muss. Seit einigen Jahren besteht die Möglichkeit einer Impfung gegen wiederkehrende Blasenentzündungen. Der Impfstoff enthält mehrere inaktive Bakterienstämme. Ob diese Impfung tatsächlich schützt, ist jedoch nicht ausreichend erforscht. Von den gesetzlichen Krankenkassen wird sie nicht bezahlt.

Was können Heilpraktiker für Sie tun?

Am Anfang jeder Behandlung steht zunächst das ausführliche Gespräch (Anamnese): Wie häufig hatten Sie in der letzten Zeit eine Blasenentzündung? Wie sind Ihre Blutzuckerwerte? Was machen Sie beruflich? Aufgrund der ganzheitlichen Arbeitsweise Ihrer Heilpraktikerin oder Ihres Heilpraktikers werden nicht nur Symptome und Krankheitsverlauf erörtert, sondern auch bestehende Vorerkrankungen, Stressbelastungen, die das Immunsystem schwächen können, in Frage kommende begünstigende Faktoren, eventuelle Auslöser und Möglichkeiten ihrer Vermeidung, u.v.m.

Daraus ergibt sich dann ein mögliches Behandlungskonzept. Dessen Erstellung ist ein individueller Prozess, der Sie als Person mit Ihren persönlichen Voraussetzungen, Wünschen und natürlich Ihre Krankheitsgeschichte in den Mittelpunkt stellt, gleichzeitig aber auch von den angewendeten Therapieverfahren Ihrer Heilpraktikerin bzw. Ihres Heilpraktikers abhängt. Haben Sie z. B. eine Antibiotikatherapie hinter sich oder finden sich Hinweise auf eine geschädigte Darmflora? Dann wird Ihre Heilpraktikerin oder Ihr Heilpraktiker z.B. mittels mikrobiologischen Therapie beginnen, die Darmflora wieder zu aufzubauen (Darmsanierung), da der Darm „Sitz“ eines wichtigen Teils unseres Immunsystems ist und eine gesunde Darmflora häufig einen positiven Effekt bei wiederkehrenden Infektionen haben kann.

© alimyakubov – AdobeStock.com

Ergäben sich dagegen Hinweise darauf, dass bei Ihren Blasenentzündungen eher hormonelle Faktoren eine entscheidende Rolle spielen (z.B. bei Frauen in den Wechseljahren), würde ein Behandlungskonzept ganz anders aussehen und darauf ausgerichtet sein, bestehende hormonelle Dysbalancen („Ungleichgewicht“) auszugleichen. Stellt jedoch eine Überlastung des Körpers mit Säuren („Übersäuerung“) einen im Vordergrund stehenden Aspekt dar, würde die Therapie den Ausgleich des Säure-Basen-Haushalts in den Fokus rücken u.s.w.

Sowohl vorbeugend als auch im akuten Stadium bieten sich Mittel der Spagyrik oder Homöopathie an. Teerezepturen der Phytotherapie sind seit langem bewährt.

Alle diese Methoden stehen hier jedoch nur beispielhaft, keinesfalls erschöpfend, für die vielen Möglichkeiten, die Ihrer Heilpraktikerin oder Ihrem Heilpraktiker zur Verfügung stehen. Es können noch viele weitere Therapieverfahren zum Einsatz kommen, entweder als in sich geschlossene Behandlungssysteme wie z. B. in der Traditionellen Chinesischen Medizin oder als Kombinationen einzelner Verfahren untereinander, häufig z. B. (alphabetisch):

Wenn Sie häufig unter Blasenentzündungen leiden, sprechen Sie vertrauensvoll mit Ihrer Heilpraktikerin oder Ihrem Heilpraktiker –  sie beraten Sie gerne. Sollten Sie sich besonders für bestimmte Therapien interessieren, hilft Ihnen die BDH-Therapeutensuche dabei, eine Praxis in Ihrer Nähe zu finden.

Was können Sie selber tun?

grüner Tee
© fortyforks / Fotolia.com

Generell gilt: Schonen Sie sich. Trinken Sie reichlich (Erwachsene: 2-3 Liter am Tag), am besten Tee, um die Blase zu spülen. Alkohol, Kaffee, schwarzer Tee und Zitrussäfte sollten vermieden werden, da diese Getränke die Blase reizen können. Auch wenn es unangenehm ist: Zögern Sie die Toilettengänge nicht hinaus und versuchen Sie, die Blase möglichst vollständig zu entleeren. Nasse Kleidung (z.B. nach dem Schwimmen) sollte sofort ausgezogen und durch trockene ersetzt werden. Sorgen Sie für warme Füße. Kalte Füße vermindern reflektorisch die Durchblutung des Unterleibs und verzögern somit den Heilungsprozess.

Bei Unterbauchschmerzen helfen warme Sitzbäder oder feuchtwarme Auflagen z. B. mit Ingwer (3 EL pulverisierte Ingwerwurzel (Zingiberis pulv. Rhizoma) in ½ l Wasser

darin einweichen, einrühren, ein Baumwolltuch ausdrücken und das warme Tuch auf den Unterbauch auflegen. Mit einem Frotteetuch abdecken und ruhen).

Mädchen und Frauen sollten darauf achten, sich nach dem Stuhlgang immer von vorne nach hinten zu säubern, von der Scheide zum After. Das verringert das Risiko, dass Bakterien aus dem Darmtrakt in die Harnröhre gelangen. Um die Scheidenflora widerstandsfähig zu halten, waschen Sie hier am besten nur mit warmem Wasser und tragen Sie Baumwollunterwäsche.

Eine übertriebene bzw. ungeeignete Intimpflege (zu häufiges Waschen, Verwendung desinfizierender Pflegeprodukte) kann der Scheidenflora schaden und Infektionen begünstigen.

Ingwer und Ingwerpulver
© Daniel Vincek - AdobeStock.com

Um einer Blasenentzündung vorzubeugen, sollten Sie alles tun, um Ihr Immunsystem zu stärken (auch dazu berät Ihre Heilpraktikerin oder Ihr Heilpraktiker Sie gerne).

Aber Achtung: Fieber und eine starke Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens sprechen gegen einen unkomplizierten Infekt! Dann sollten Sie sich unbedingt genauer untersuchen lassen.

Autoren und Redaktion
Autorin: Kirsten Buschmann, Heilpraktikerin
Redaktion: Ulrich Sümper, Heilpraktiker

Beratung durch
Anita Sprenger-Witte, Heilpraktikerin
Franz-Claas-Straße 6a
33428 Harsewinkel
Tel. 05247 - 40 64 07

Diese Gesundheitsinformation wurde am 20.07.2022 erstellt und wird regelmäßig aktualisiert.