Grünen-Politikerin Dr. Irene Mihalic besucht BDH-Vizepräsident Siegfried Kämper in seiner Praxis

13.09.2021 - Am 03. September 2021 besuchte die innenpolitische Sprecherin von „Bündnis 90/Die Grünen“, Dr. Irene Mihalic, die Naturheilpraxis von BDH-Vizepräsident Siegfried Kämper in Gelsenkirchen. Sie war seiner Einladung gefolgt und machte sich vor Ort ein Bild über die Arbeit von Heilpraktikerinnen und Heilpraktikern.

Siegfried Kämper hatte Frau Dr. Mihalic zu dem Besuch eingeladen, weil er im Gespräch mit Politikerinnen und Politikern immer wieder merkt, dass diese wenig über die praktische Arbeit von uns Heilpraktikerinnen und Heilpraktikern wissen. Frau Dr. Mihalic freute sich über diese Gelegenheit, erstmalig eine Heilpraktikerpraxis besuchen zu können und zeigte sich durchaus positiv beeindruckt.

Nach einem Rundgang durch die Räumlichkeiten tauschten sich Frau Dr. Mihalic und Siegfried Kämper eine ganze Stunde angeregt aus. Der BDH-Vizepräsident erklärte der Grünen-Politikerin, dass sich der BDH sehr gerne bei einer Novellierung des Heilpraktikerrechts oder einer Neuregelung der Ausbildung einbringen und mit seiner Expertise die politisch Verantwortlichen unterstützen wird. Frau Dr. Mihalic hatte volles Verständnis für den Wunsch nach Einbeziehung der Berufsverbände im Falle künftiger Änderungen, die den Berufsstand betreffen.

Kämper bat darum, ein Gutachten über die praktische Arbeit von Heilpraktikern in Auftrag zu geben

Herrn Kämper sprach die dringende Bitte aus, dass vor dem Beginn einer Gesetzesformulierung ein Gutachten in Auftrag gegeben werden sollte. Dieses sollte untersuchen, wie Heilpraktiker genau arbeiten, welche Vielfalt an Verfahren und deren Kombination zum Einsatz kommen und auch wie unterschiedlich der Zugang zu einem Patienten bei Heilpraktikerinnen und Heilpraktikern aussehen kann. Sehr schön wäre auch eine weitere Untersuchung, die die Sicht der Patientinnen und Patienten berücksichtigt. Wie denken diese über Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker, wie zufrieden sind sie mit der Behandlung und wie stufen sie den gesundheitlichen Nutzen ein (Linderung bzw. Heilung von Beschwerden)?

Individuelle Therapie

An Beispielen erläuterte Kämper, dass Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker in der Regel für jeden Patienten/jede Patientin eine individuelle Therapie zusammenstellen, die dem Beschwerdebild, der Persönlichkeit und dem Behandlungsverlauf ständig angepasst wird. Dies mache es auch teilweise so schwierig, über sogenannte wissenschaftliche Studien einzelne Verfahren oder Arzneimittelrichtungen (homöopathische, spagyrische, pflanzliche, Vitamine und Mineralien…) zu evaluieren.

Während des Praxisrundgangs konnte Kämper auch vermitteln, wie wichtig invasive Behandlungen wie Injektionen und Akupunktur in seiner Praxis sind. Gerade diese Anwendung der invasiven Verfahren durch Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker würden aber von Politikerinnen und Politikern häufig in Frage gestellt bzw. als Begründung für eine denkbare Akademisierung der Ausbildung herangezogen. Dabei werden gerade die Injektionen in überwiegender Zahl von nicht akademischen Gesundheitsberufen wie Krankenpflegerinnen und Medizinischen Fachangestellten ausgeführt. Kämper machte deutlich, dass eine solche Akademisierung des Heilpraktikerberufs nicht notwendig ist und den Berufsstand möglicherweise sogar gefährde.

Frau Dr. Mihalic zeigte viel Verständnis für unsere Anliegen und bot an den Austausch mit den fachlich zuständigen Abgeordneten der Grünen Fraktion zu vermitteln.