Hevert geht auf juristischem Weg gegen ungerechtfertigte Diskreditierungen von Homöopathie vor

Mit Sorge sieht Hevert, dass in anderen Ländern wie Großbritannien erst Lobbygruppen mit Diskreditierungen und danach die Politik mit gesetzlichen Einschränkungen gegen Homöopathie vorgehen. Damit dies nicht auch in Deutschland geschieht, geht Hevert nun auch auf juristischem Weg gegen ungerechtfertigte Diskreditierungen von Homöopathie durch Lobbygruppen vor. Dafür ist das Unternehmen vor allen in den für seine homöopathiekritische Haltung bekannten Medien kritisiert worden. Der BDH wollte mehr über die Hintergründe erfahren und hat daher das Unternehmen Hevert um eine Stellungnahme gebeten, die Sie im Folgenden lesen können.

© domoskanonos – AdobeStock.com
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Stellungnahme von Hevert-Arzneimittel

 

Seit Monaten beobachtet Hevert-Arzneimittel mit Sorge, wie in Deutschland in den sozialen Medien, aber auch in der Presse und im Fernsehen gegen die Homöopathie gehetzt wird. Alle Studien, welche die Wirksamkeit der Homöopathie beweisen, werden dabei ignoriert oder schlecht geredet. Homöopathische Arzneimittel stellen nur einen Teil des breiten Hevert-Sortiments dar, neben pflanzlichen und schulmedizinischen Präparaten. Seit Firmengründung 1956 ist das Familienunternehmen jedoch eng mit der durch Pastor Emanuel Felke begründeten Komplexmittel-Homöopathie verbunden.

Mit Sorge sieht Hevert, dass in anderen Ländern wie Großbritannien wegen unbegründeter Diskreditierungen die Politik mit gesetzlichen Einschränkungen gegen Homöopathie vorgeht. Damit dies nicht auch in Deutschland, dem Mutterland der Homöopathie, geschieht, geht Hevert nun auch auf juristischem Weg gegen ungerechtfertigte Diskreditierungen von Homöopathie vor.

Die von Frau Dr. Grams in der Rheinpfalz (03. Mai 2019) geäußerte Behauptung – Homöopathika wirkten nicht über den Placebo-Effekt hinaus – ignoriert sowohl wissenschaftliche Erkenntnisse aus Studien als auch staatliche Zulassungsverfahren, wie beispielsweise die Nachweispflicht der Wirksamkeit von homöopathischen Arzneimitteln in verschiedenen Indikationen beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Basierend auf diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen stellt die von Frau Dr. Grams aufgestellte Behauptung eine falsche Tatsachenbehauptung dar. Wir sehen es als unsere Verantwortung, gegen solche Diskreditierungen der Homöopathie entschlossen vorzugehen.

Zudem machte Prof. Dr. Glaeske in der ARD-Sendung „Lebensmittelcheck mit Tim Mälzer“ eine ähnlich verallgemeinernde Aussage wie Frau Dr. Grams. Prof. Dr. Glaeske behauptete: „Das macht wahrscheinlich gar nichts. Es ist immerhin ein homöopathisches Mittel und bei homöopathischen Mitteln fehlt bisher grundsätzlich bei allen Mitteln, die homöopathisch daherkommen, ein Wirksamkeitsnachweis.“ Als Reaktion auf unser juristisches Vorgehen und den Verweis auf eine notwendige Differenzierung zwischen vom BfArM registrierten und zugelassenen homöopathischen Arzneimitteln hat uns Prof. Dr. Glaeske schriftlich zugesichert, diese Differenzierung in Zukunft bei öffentlichen Stellungnahmen zu berücksichtigen. Wir stehen seitdem mit Prof. Glaeske in Kontakt.

Weitere Unterlassungserklärungen haben wir nicht beantragt. Wir bemühen uns lediglich um einen konstruktiven Austausch mit dem Journalisten Bernd Kramer, der in seinem Artikel „Das weiße Nichts“ (taz, 05. März 2019) homöopathische Arzneimittel als „Nichts“ bzw. wirkungslos darstellt.

Wir möchten betonen, dass Wahl- und Meinungsfreiheit demokratische Grundrechte sind und nach unserem Verständnis gehören dazu auch Therapiefreiheit und -vielfalt in der Medizin. Als solches begrüßen wir eine wissenschaftlich fundierte und faktenbasierte Diskussion zu jeder Zeit, denn wir erachten homöopathische Arzneimittel als integralen Bestandteil der Gesundheitsversorgung. Wir bitten aber auch um Verständnis, dass wir gegen falsche Tatsachenbehauptungen, die unser Geschäftsfeld betreffen, vorgehen und um Richtigstellung bemüht sind.

Zum wissenschaftlichen Hintergrund

Bei den nach dem Arzneimittelgesetz zugelassenen homöopathischen Arzneimitteln muss der Hersteller die therapeutische Wirksamkeit nach dem gesicherten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse begründen. Das bedeutet, dass auch die nach dem Arzneimittelgesetz zugelassenen homöopathischen Arzneimittel ihre Wirksamkeit in den behaupteten Anwendungsgebieten nach den Regeln der evidenzbasierten Medizin belegen müssen. In nachstehender Reihenfolge werden Wirksamkeitsnachweise nach den Leitlinien der evidenzbasierten Medizin beurteilt, nämlich

– klinische Prüfungen nach dem aktuellen Stand des Wissens,
– hochwertige Studien ohne Randomisierung,
– methodisch hochwertige experimentelle Studien und
– mehr als eine methodisch hochwertige nicht experimentelle Studie sowie
– Meinungen und Publikationen von angesehenen Autoritäten aufgrund deren klinischer Erfahrung (Expertenkommissionen).

Hierzu im Einzelnen

In Metaanalysen, die randomisierte klinische Studien zu klinischen Indikationen zusammenfassen, liegen beispielsweise positive Ergebnisse vor zu kindlichem Durchfall (2), allergischer Rhinitis (3) und Schwindel (4).

Bis Ende 2014 wurden 189 randomisierte kontrollierte Studien zur Homöopathie bei 100 verschiedenen Erkrankungen in peer-reviewed Zeitschriften veröffentlicht (5). Darunter fallen 104 Studien, die Placebo-kontrolliert sind. Eine aktuelle Metaanalyse zur individualisierenden Homöopathie zeigt auch für hochwertige Homöopathiestudien einen signifikanten Effekt (6). Auch eine zusammenfassende Übersichtsarbeit zu den bisherigen homöopathischen Metaanalysen kommt zu einem positiven Schluss.

Darüber hinaus möchten wir Sie gerne auf das Homeopathy Research Institute (HRI) in London aufmerksam machen, das sich auf die wissenschaftliche Forschung im Bereich der Homöopathie fokussiert. Unter https://www.hri-research.org/de/homeopathy-faqs/
findet sich auch eine umfangreiche Seite mit FAQ, die sich mit den oft sehr negativen und einseitigen Statements der Homöopathiekritik auseinandersetzen.

Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie sich für die Sichtung der Unterlagen Zeit nehmen würden. Uns ist die sachliche Diskussion rund um das Thema Homöopathie ausgesprochen wichtig und wir sind der festen Überzeugung, dass wissenschaftliche Forschungsergebnisse einen wichtigen Beitrag leisten können.

Quellen

(1) https://www.hri-research.org/
(2) Jacobs J, Jonas WB, Jiménez-Pérez M, Crothers D. Homeopathy for childhood diarrhea: combined results and metaanalysis from three randomized, controlled clinical trials. Pediatr Infect Dis J. 2003 Mar;22(3):229-34.
(3) Lüdtke R, Wiesenauer M. A meta-analysis of homeopathic treatment of pollinosis with Galphimia glauca. Wien Med Wochenschr. 1997;147(14):323-7.
(4) Schneider B, Klein P, Weiser M. Treatment of vertigo with a homeopathic complex remedy compared with usual treatments: a meta-analysis of clinical trials. Arzneimittelforschung. 2005;55(1):23-9.
(5) https://facultyofhomeopathy.org/research/
(6) Mathie RT, Lloyd SM, Legg LA, Clausen J, Moss S, Davidson JR, Ford I. Randomised placebo-controlled trials of individualised homeopathic treatment: systematic review and meta-analysis. Syst Rev. 2014 Dec 6;3:142. Open Access: https://systematicreviewsjournal.biomedcentral.com/articles/10.1186/2046-4053-3-142