Peter Germann, BDH-Vizepräsident, leitet gemeinsam mit seiner Frau Gudrun Zeuge-Germann die PhytAro Heilpflanzenschule in Dortmund, die als BDH-Verbandsschule zertifiziert ist. Darüber hinaus haben Germanns unter dem Dach des Gesundheitshauses Viriditas einige Heilpraktiker-Praxen an die Schule angeschlossen. Das Ehepaar erzählt, dass sich das Hygienekonzept von PhytAro als private, staatlich anerkannte Schule bis zur Corona-Pandemie an den Hygiene-Richtlinien des Landes NRW orientiert hatte. Dementsprechend war es so aufgestellt wie auch das der VHS oder anderer offizieller Schulen. Mit dem Beginn der Corona-Krise änderte sich die Situation und dem Ehepaar German wurde bewusst, dass sie ihr Hygienemanagement anpassen müssen. Doch von offiziellen Seiten wurden lange keine konkreten Vorgaben gemacht und so behalfen sie sich und passten die Hygienemaßnahmen erst einmal selbst an. „Dies war natürlich nicht befriedigend“ sagt Peter German. „Zum Teil mussten wir täglich auf neue Verordnungen reagieren und unser Konzept anpassen.“ Die größten Hürden waren die unklaren oder fehlenden offiziellen Vorschriften und Auflagen, erzählen die Germanns. Das tägliche neue Suchen nach neuen oder aktualisierten Verordnungen war nervend, zeitraubend und natürlich auch kostspielig. Immer neue Fragen tauchten auf: Welche Masken sind erlaubt? Was steht hinter dieser Maskenbefreiung und wie gehen wir damit um? Welche Hygieneartikel passen offiziell zusammen? Wo ist momentan was lieferbar? Weiterhin Fragen zur Lagerung, Vorratshaltung und so fort. „Das Ganze war eingebettet in die ungeklärte Situationslage, wie es überhaupt weiter geht“, ergänzt Peter Germann. Als klar wurde, dass sich die Krisensituation nicht so schnell entschärft, haben sich die Germanns entschlossen, das Hygienekonzept für die Schule und die Praxen von Denis Handke, dem Geschäftsführer von schulungszeit Gesellschaft für Aus- und Weiterbildung mbH in Gelsenkirchen, neu konzipieren zu lassen. Denis Handke kannten Germanns schon von einem BDH-Schulleitertreffen und den BDH-Tagungen „Let`s work“ in Gelsenkirchen, wo sie an seinen Vorträgen teilgenommen hatten.
Die ersten Schritte waren schwierig – aber durchaus spannend
Was ist seit dieser Entscheidung passiert, wollten wir wissen. Peter Germann berichtet, dass bisher eine erste Ortsbegehung stattgefunden hat und erste Vorschläge für Einrichtungsänderungen vorliegen. Es werden Abstriche, Schulungen der Betreiber und des Personals sowie alle Hygienekonzepte nach Auflagen des RKI und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales folgen. Jährlich sind Nachschulungen vorgesehen, Ausbildungen für festgelegte Personen zur Hygienekonzeptüberwachungen usw. „Wir haben gemerkt, dass die hygienerelevanten Aufgaben, die wir anfangs durchaus als nervend empfunden haben, mit zunehmender Auseinandersetzung mit dem Thema immer spannender wurden“, berichtet der Schulleiter. „Die ersten Begegnungen vor Ort mit Denis Handke waren etwas frustrierend, weil wir als Betreiber davon ausgegangen waren, das Möglichste schon gegeben zu haben, und wir waren bisher auch nicht schlecht aufgestellt. Trotzdem gab es Optimierungsbedarf, den uns Denis Handke aber dankenswerter Weise „schonend“ beibrachte“, so Germann weiter. „Wir haben auch gemerkt, dass es bis zu einem gewissen Grad Parallelen zwischen den Anforderungen für die Schule und die Praxen gibt. Auf der anderen Seite sind viele Punkte, Auflagen und Anforderungen sehr individueller und spezifischer Natur. Alle Praxen des Gesundheitshauses „Viriditas“ sind in das Konzept mit eingebunden, die auch vorher schon die vorgeschriebenen Auflagen eingehalten und dokumentiert haben. Jetzt soll aber ein Gesamtkonzept dafür sorgen, dass für alle Beteiligten ein möglichst ineinander greifendes Hygienemanagement zum Zuge kommt“, erläutert Gudrun Zeuge-Germann. Denis Handke von schulungszeit ergänzt dazu: „Ein Auftrag wie der von Phytaro und dem Gesundheitshaus Viriditas, also eine multi-konzeptionell betriebene Einrichtung auf dem Weg zu einem alltagstauglichen Hygienekonzept zu begleiten, ist auch für schulungszeit eine spannende Herausforderung. Wir erstellen zwei getrennte Hygienekonzepte, passen die Prozessabläufe jeweils an, implementieren das Schnittstellenmanagement und runden das durch Maßnahmen zur Qualitätskontrolle und -sicherung ab.“
Lohnt sich ein solches Projekt?
Das Projekt der Germanns läuft seit November 2020 und wird voraussichtlich im März 2021 abgeschlossen sein. Auf unsere Frage, ob sich die Kosten für das Projekt für sie finanziell rentieren werden, antworten die Schulleiter: „ ‚Rentieren‘ heißt ‚von Nutzen sein‘. Dies können wir pauschal schon mal mit ‚ja‘ beantworten. Ob sich das finanziell im Sinne des Wettbewerbs rentiert, wird die Zukunft zeigen. Wir gehen aber davon aus. Das ist allerdings nicht der vorrangige Grund für uns, dieses Projekt durchzuziehen. Wir lieben unsere Arbeit als Aus- und Fortbildungsschule und wollen diese auch zukünftig weiter führen können. Da wir in einer Zeit von großen Umbrüchen leben, sollten auch Wege gegangen werden, die zu anderen Zeiten vielleicht nur eine untergeordnete Rolle gespielt hätten. Jede Krise ist auch der Beginn eines Neuanfangs.“
Was beinhaltet der Service von schulungszeit?
Denis Handke bietet mit der schulungszeit Gesellschaft für Aus- und Weiterbildung mbH mit Sitz in Gelsenkirchen Einrichtungen des Gesundheitswesens und weiteren Institutionen ein professionelles Hygienemanagement an. Doch welchen Service beinhaltet dies genau? Damit sich die BDH-Mitglieder einen Einblick über die Leistungen machen können, haben wir Denis Handke danach gefragt. Er erklärt, dass sie nun seit ca. acht Jahren die Ansprechpartner des BDH in Bezug auf Hygienefragen sind. „In dieser Zeit haben wir die Sorgen und den Bedarf verschiedener Heilpraktiker-Kollegen mitbekommen und viele auf ihrem „hygienischen Weg“ begleitet. Auch gegenüber verschiedenen Aufsichts- und Gesundheitsbehörden waren wir stets eine Unterstützung für die Praxisinhaber. Kombiniert mit zwölf Jahren Erfahrung im Bereich der Erstellung von Hygienemanagementsystemen wurde ein auf die Anforderungen einer Heilpraktiker-Praxis adaptiertes System entwickelt und bereits in etlichen Praxen erfolgreich implementiert“, berichtet Denis Handke der BDH-Redaktion.
Zum Angebot der schulungszeit gehört konkret:
- der Abgleich des bestehenden Hygieneplan in Bezug auf den Soll-Ist-Zustand (inkl. Online-Begehung der Praxisräume)
- die fachgerechte Überprüfung vorhandener Hygienepläne nicht zuletzt unter Berücksichtigung gesetzlicher Vorgaben
- die Erstellung des gesamten Hygienemanagements angepasst an die Therapieverfahren und Praxisräume inkl. gesetzlich vorgegebener Schulungen/Unterweisungen/Qualitätskontrolle und -sicherung durch verschiedene mikrobiologische Untersuchungen/Übernahme der hygienebeauftragten Stelle als Ansprechpartner für das jeweilige Gesundheitsamt.