Jüngere Deutsche sind häufiger depressiv als der EU-Durchschnitt

Schlaflose Frau im Bett
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Für die Auswertungen im Journal of Health Monitoring haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des RKI vier Themengebiete analysiert:

  1. Einschränkungen im Alter bei Aktivitäten des täglichen Lebens wie Nahrungsaufnahme oder Körperpflege,
  2. die Auswirkungen der zentralen sozialen Rollen im mittleren Erwachsenenalter – Partnerschaft, Elternschaft und Erwerbstätigkeit – auf die selbst eingeschätzte Gesundheit,
  3. das Gesundheitsverhalten in Abhängigkeit von der Bildung und
  4. die Häufigkeit einer depressiven Symptomatik.

Bei EHIS 2 war es erstmals möglich, das Vorkommen einer depressiven Symptomatik über die gesamte Spanne des Erwachsenenalters miteinander zu vergleichen. Jüngere Menschen haben demnach in Deutschland häufiger eine depressive Symptomatik als der EU-Durchschnitt (11,5% versus 5,2%), bei Älteren ist die Verbreitung in Deutschland mit 6,7% geringer als im EU-Durchschnitt (9,1%).

Für die Gesundheitsstudie wurden mehr als 254.000 Menschen in 25 EU-Staaten angeschrieben und unter anderem zu depressiven Symptomen befragt. In Deutschland wurden für die Befragung zwischen November 2014 und Juli 2015 rund 25.000 Menschen ab 15 Jahren per Stichproben aus Registern der Einwohnermeldeämter ausgewählt. Rund ein Viertel von ihnen (27 Prozent) beantwortete den Fragebogen schriftlich oder online.

Laut Studie könnten die Ergebnisse für Deutschland davon beeinflusst sein, dass hier über das Thema Depression öffentlich breit diskutiert werde, und die Sensibilität höher sein könnte als in anderen EU-Ländern. Darüber hinaus könnte es möglich sein, dass die befragten Bundesbürger eher bereit waren, psychische Symptome zu nennen.

Die zusammenfassenden Fakten finden Sie hier.