Anthroposophisches Behandlungskonzept bei krebsbedingter Müdigkeit überlegen

19.06.2023 - Die Anthroposophische Medizin entwickelt, praktiziert und evaluiert seit jeher multimodale Therapieansätze aus ihrem Selbstverständnis heraus, den kranken Menschen in seiner Ganzheitlichkeit – Körper, Lebensfunktionen, Seele und Geist – zu behandeln. Das gilt auch für das Syndrom der krebsbedingten Müdigkeit, das einer Studie zufolge mit Anthroposophie gelindert werden kann.

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Krebsbedingte Müdigkeit (Cancer-Related Fatigue, CRF) ist ein belastendes, anhaltendes Empfinden körperlicher, emotionaler und/oder kognitiver Müdigkeit oder Erschöpfung im Zusammenhang mit einer onkologischen Erkrankung oder Behandlung. Sie steht in keinem Verhältnis zu vorangegangenen körperlichen oder geistigen Anstrengungen der Betroffenen und ist durch Schlaf und zusätzliche Erholungsphasen nicht mehr auszugleichen. Die Ursachen von CRF sind multifaktoriell, und die Beschwerden bergen bei Nichtbehandlung das Risiko, chronisch zu werden.

In einer aktuell publizierten Studie mit Brustkrebspatientinnen ohne Metastasen, aber mit CRF, wurden die langfristigen Auswirkungen einer anthroposophischen Behandlung mit Schlafedukation, Psychoedukation, Eurythmie- und Maltherapie (Multimodaltherapie) gegenüber Ausdauersport – der empfohlenen Standardbehandlung – verglichen sowie die Auswirkungen einer Kombinationstherapie von Multimodaltherapie plus Ausdauersport. Dabei zeigte sich die anthroposophische CRF-Behandlung sowohl ohne wie mit Ausdauersport gegenüber der Standardtherapie als nachhaltig überlegen. Die betroffenen Frauen wurden vier Jahre lang nachuntersucht. Als dreiarmige, teilweise randomisierte und kontrollierte Studie erfüllt sie einen höheren Grad der evidenzbasierten Medizin.

Originalpublikation

Kröz M et al. Four-year follow-up on fatigue and sleep quality of a three-armed partly randomized controlled study in breast cancer survivors with cancer-related fatigue. Sci Rep 2023. DOI: 10.1038/s41598-022-25322-y.

Quelle: Gotheaneum