AXA Mental Health Report 2024: 31 Prozent der Deutschen bezeichnen sich als psychisch erkrankt

18.03.2024 - Laut einer aktuellen Umfrage des Versicherers Axa leiden 31 Prozent der über 18-Jährigen in Deutschland an einer psychischen Erkrankung. Insgesamt bewerten deutlich mehr Frauen als Männer ihre psychische Verfassung als nicht gut, während es bei der Einschätzung der physischen Gesundheit keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern gibt.

© Black Brush - AdobeStock.com

31 Prozent der Deutschen sagen, dass sie aktuell unter Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, Zwangsstörungen oder anderen psychischen Erkrankungen leiden. Das entspricht in etwa dem Vorjahreswert (32 Prozent). Zu diesem Ergebnis kommt der vierte AXA Mental Health Report, für den das Meinungsforschungsinstitut Ipsos eine bevölkerungsrepräsentative Umfrage ab 18 Jahren in Deutschland und fünfzehn weiteren Ländern durchgeführt hat.

Für den internationalen AXA Mental Health Report hat das Meinungsforschungsinstitut Ipsos vom 15. November bis 11. Dezember 2023 1.000 Personen zwischen 18 und 75 Jahren in Deutschland repräsentativ online befragt. Neben Deutschland wurden Ergebnisse in fünfzehn weiteren Ländern aus Europa, Asien und Nordamerika ermittelt. Der AXA Mental Health Report wurde bereits zum vierten Mal in Folge erhoben. Die Studie ermittelt Aussagen zum mentalen Gesundheitszustand der Bevölkerung und sensibilisiert für mögliche Risiken der mentalen Gesundheit.

Die mentale Gesundheit variiert zwischen den unterschiedlichen Generationen stark: Insbesondere junge Menschen von 18 bis 24 Jahren (41 %) und 25 bis 34 Jahren (39 %) geben besonders häufig an, derzeit unter einer mentalen Erkrankung zu leiden. Die am wenigsten von psychischen Erkrankungen betroffene Altersgruppe sind die 65- bis 75-Jährigen. Hier sind es 15 Prozent, die nach eigenen Angaben aktuell psychisch erkrankt sind.

Frauen (33 %) bezeichnen sich häufiger als mental erkrankt als Männer (28 %). Dabei sind es insbesondere junge Frauen, die von psychischen Leiden betroffen sind. 40 Prozent der 18 bis 34-jährigen Frauen geben an, aktuell mental erkrankt zu sein. Bereits im vergangenen Jahr war diese Gruppe mit 41 Prozent die am meisten betroffene. Auch geben mehr Frauen (41 %) als Männer (31 %) an, in der Vergangenheit psychisch erkrankt gewesen zu sein.

Die erhöhte Belastung von Frauen zeigt sich auch im erhobenen Stresslevel. Während das Stresslevel der letzten zwölf Monate auf einer Skala von eins bis zehn unter Frauen bei durchschnittlich 5,8 lag, erreicht die Skala bei Männern lediglich 5,3. Zum Vergleich: Der bundesweite Durchschnitt des Stresslevels liegt bei 5,6. Eine besonders gestresste Gruppe umfasst Menschen, die in Teilzeit arbeiten. Bei ihnen liegt das Stresslevel bei durchschnittlich 6,2. Betrachtet man in Teilzeit arbeitende Frauen, liegt der Wert nochmals höher.

Immer mehr behandeln sich selbst – professionelle Hilfe wirkt

Die Mehrheit der Befragten hat ihre mentale Erkrankung durch eine*n Psychiater*in oder Psycholog*in diagnostiziert bekommen (57 %). Die Anzahl der Menschen, die ihre mentale Erkrankung durch das Internet selbst diagnostiziert haben, liegt bei 16 Prozent – und ist damit beinah genauso hoch wie bei denen, die durch eine*n Allgemeinmediziner*in diagnostiziert wurden (17 %).

Rund jede*r Vierte (24 %) gibt an, dass die eigene psychische Erkrankung nicht professionell, sondern selbst behandelt wird. Im vergangenen Jahr sagten das noch nur 18 Prozent der betroffenen Bundesbürger*innen. Ebenso ist die Zahl derjenigen gestiegen, die ihre mentalen Probleme überhaupt nicht behandeln lassen (24 %). Im vergangenen Jahr lag dieser Wert noch bei 21 Prozent.

Neben der professionellen Hilfe fehlt es für viele aktuell Betroffene offenbar auch an einem unterstützenden Umfeld: Während die deutliche Mehrheit aller Deutschen (65 %) sagt, dass sie bei einer psychischen Erkrankung auf die Unterstützung von Freunden und Familie vertraue, sind es unter den aktuell Betroffenen, die ihre Erkrankung nicht professionell behandeln oder überhaupt nicht behandeln lassen, nur 49 Prozent.

Die Mehrheit der Menschen, die sich bereits erfolgreich von einer psychischen Erkrankung erholt haben, sagt, dass sie professionelle Hilfe in Anspruch genommen hat, um wieder vollständig gesund zu werden (57 %). Lediglich acht Prozent der Menschen, die bereits eine mentale Erkrankung durchlebt haben und heute wieder gesund sind, geben an, dass sie sich nach einiger Zeit von selbst erholt haben.

Junge Menschen in Deutschland besonders pessimistisch

Nur eine Minderheit von 42 Prozent der Deutschen blickt insgesamt optimistisch in die Zukunft. Unter den 18- bis 24-Jährigen sind es sogar nur 39 Prozent. Noch im vergangenen Jahr 2023 haben immerhin rund die Hälfte (47 %) der jungen Menschen in Deutschland positiv in die Zukunft geblickt und waren damit positiver als der Bundesdurchschnitt (38 %).

Im Vergleich zu den weiteren untersuchten Ländern aus Europa gehören die jungen Erwachsenen der Bundesrepublik damit zu den am wenigsten optimistischen – ähnlich wie die französischen (39 %), spanischen (38 %) und türkischen (36 %) 18- bis 24-Jährigen. Die jungen Menschen aus der Schweiz (48 %), Irland (48 %), Italien (47 %), Großbritannien (47 %) oder Belgien (47 %) schauen deutlich positiver in die Zukunft.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Quelle: AXA Konzern