Dunkler Tee reduziert möglicherweise das Diabetesrisiko

10.10.2023 - Der tägliche Genuss von dunklem Tee scheint das Diabetesrisiko zu senken und das Fortschreiten von Typ-2-Diabetes bei Erwachsenen durch eine bessere Kontrolle des Blutzuckerspiegels zu verringern. Dies legen neue Forschungsergebnisse nahe, die auf der diesjährigen Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes (EASD) in Hamburg vorgestellt wurden.

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Die Studie von Forschern der University of Adelaide in Australien und der Southeast University in China ergab, dass Personen, die täglich dunklen Tee tranken, im Vergleich zu Nicht-Teetrinkern ein um 53 Prozent geringeres Risiko für Prädiabetes und ein um 47 Prozent verringertes Risiko für Typ-2-Diabetes hatten.

An der Querschnittsstudie nahmen 1923 Erwachsene (562 Männer, 1361 Frauen im Alter von 20–80 Jahren) teil, die in acht Provinzen Chinas leben. Insgesamt hatten 436 Teilnehmer Diabetes und 352 einen Prädiabetes. Die übrigen 1135 Teilnehmer hatten normale Blutzuckerwerte.

Die Teilnehmenden wurden nach der Häufigkeit (d. h. nie, gelegentlich, oft und täglich) und der Art (d. h. grüner, schwarzer, dunkler oder anderer Tee) ihres Teekonsums gefragt. Die Forscher untersuchten danach den Zusammenhang zwischen der Häufigkeit und der Art des Teekonsums und der Ausscheidung von Glukose im Urin (gemessen anhand des morgendlichen Glukose-Kreatin-Verhältnisses [UGCR]), der Insulinresistenz (gemessen anhand des Triglyzerid- und Glukoseindexes [TyG], der aus dem Nüchternplasmaglukose- und Nüchterntriglyzeridspiegel abgeleitet wird) und dem glykämischen Status (definiert als eine Vorgeschichte von Typ-2-Diabetes, die derzeitige Einnahme von Antidiabetika oder ein abnormaler oraler Glukosetoleranztest mit 75 g).

Nach Berücksichtigung von bekannten Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Body-Mass-Index (BMI), Blutdruck, Nüchternplasmaglukose, Cholesterin, Alkoholkonsum, Raucherstatus, Diabetes in der Familie und regelmäßige Bewegung ergab die Analyse, dass täglicher Teekonsum mit einem Anstieg der Glukoseausscheidung im Urin (UGCR um 0,11 mmol/mmol) und einer Verringerung der Insulinresistenz (TyG um -0,23) sowie einem um 15 % geringeren Risiko für Prädiabetes und einem um 28 % geringeren Risiko für Typ-2-Diabetes verbunden war, verglichen mit Personen, die nie Tee tranken. Diese positiven Effekte waren bei den Trinkern von dunklem Tee am stärksten ausgeprägt, wobei der Konsum von dunklem Tee mit einem Anstieg des UGCR um 0,16 mmol/mmol und einer Verringerung des TyG um 0,31 verbunden war.

Diese Ergebnisse würden auf eine schützende Wirkung des gewohnheitsmäßigen Teetrinkens auf den Blutzuckerspiegel, und zwar über eine erhöhte Glukoseausscheidung im Urin, eine verbesserte Insulinresistenz und somit eine bessere Kontrolle des Blutzuckers hindeuten, sind die Forschenden überzeugt.

Diese positiven Auswirkungen auf den Stoffwechsel könnten möglicherweise auf die einzigartige Herstellungsweise von dunklem Tee zurückzuführen sein. Diese beinhaltet eine mikrobielle Fermentation, bei der bioaktive Verbindungen entstehen (einschließlich Alkaloide, freie Aminosäuren, Polyphenole, Polysaccharide und ihre Derivate), die starke antioxidative und entzündungshemmende Wirkungen haben. Außerdem verbessern sie die Insulinempfindlichkeit und die Leistung der Betazellen in der Bauchspeicheldrüse und verändern die Zusammensetzung der Bakterien im Darm.

Die Autoren wollen nun in einer randomisierten Doppelblindstudie die Ergebnisse validieren. Sie weisen darauf hin, dass ihre bisherige Beobachtungsstudie nicht beweisen könne, dass täglicher Teekonsum die Blutzuckerkontrolle verbessert. Denn es sei nicht auszuschließen, dass andere Lebensstil- und physiologische Faktoren die Ergebnisse beeinflusst haben könnten.

Originalpublikation

Zhang Y, Bian Z, Lu H, et al. Association between tea consumption and glucose metabolism and insulin secretion in the Shanghai High-risk Diabetic Screen (SHiDS) study. BMJ Open Diabetes Research and Care 2023; 11: e003266. doi:10.1136/bmjdrc-2022-003266

Quelle: The European Association for the Study of Diabetes (EASD), Oktober 2023