Eine Tanzpause wirkt Wunder!

10.10.2023 - Im Zentrum einer neuen Studie stand das Potenzial einer „Tanzpause“ zur Stimmungsregulierung. Die Ergebnisse bestätigen, dass Tanzen die Emotionen regulieren kann und darüber hinaus die Arbeitsmotivation erhöht.

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Zwischen unseren Gefühlen und unseren Bewegungen besteht eine enge Verbindung. Wenn wir glücklich sind, bewegen wir uns zum Beispiel anders, als wenn wir traurig sind. Das zeigt sich unter anderem am Gang oder in unseren Gesten. Aber funktioniert das auch andersherum? Können Bewegungen und Gesten unsere Gefühle beeinflussen? Können wir durch die Art, wie wir uns bewegen, glücklicher oder trauriger werden?

Diesen Fragen hat sich ein interdisziplinäres Forschungsteam gewidmet, das die Auswirkungen von Tanzbewegungen auf emotionale Stimmungenuntersucht hat.

Im Zentrum der Studie stand das Potenzial einer „Tanzpause“ zur Stimmungsregulierung: Die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer wurden gebeten, das Modell eines Tänzers auf einem Computerbildschirm zu imitieren. Dabei lernten sie zunächst eine Reihe einfacher Tanzsequenzen mit ausdrucksstarken Armbewegungen. Anschließend wurden sie gebeten, diese Tanzbewegungen mehrmals zu wiederholen und dabei entweder Freude oder Traurigkeit auszudrücken. Auch hierbei ahmten sie das Modell auf dem Bildschirm nach. Und tatsächlich änderte sich die Stimmung der Teilnehmer während der Tanzbewegungen.

Die Forschenden verwendeten bei dem Experiment zwei verschiedene Arten von Tanzmodellen: Eine Gruppe von Teilnehmerinnen und Teilnehmern ahmte einen menschlichen Tänzer nach, die andere Gruppe, einen Avatar. Dabei zeigte sich, dass die Quelle der Bewegungen – Mensch oder Avatar – keinen Einfluss auf die Wirksamkeit der Stimmungsregulierung hatte. Dies deutet auf eine starke Verbindung zwischen Tanz und emotionalem Erleben hin, unabhängig von der Art des Tänzer-Modells. Die Teilnehmer regulierten nicht nur ihre Stimmung, indem sie die Bewegungen nachahmten, sie zeigten danach auch eine erhöhte Arbeitsmotivation. Dies spiele insbesondere in Kontexten eine Rolle, in denen der Umgang mit Emotionen entscheidend ist, wie beispielsweise am Arbeitsplatz.

In einem nächsten Schritt entwickelt das Forschungsteam nun eine wissenschaftlich fundierte Tanzpausen-App.

Originalpublikation

Schmidt EM, Smith RA, Fernández A, Emmermann B, Christensen JF . Mood induction through imitation of full-body movements with different affective intentions. British Journal of Psychology 2023. https://doi.org/10.1111/bjop.12681

Quelle: Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik