Eisenmangel fördert Gebrechlichkeit bei Herzinsuffizienz

18.09.2023 - Eisenmangel ist ein unabhängiger Prädiktor für Gebrechlichkeit bei Patienten mit Herzinsuffizienz. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die erstmals den Zusammenhang zwischen Eisenmangel und Frailty, also Gebrechlichkeit, bei Menschen mit Herzinsuffizienz untersucht hat.

© Yulia Furman - AdobeStock.com

Das interdisziplinäre Team mit Forscherinnen und Forschern der Universitätsmedizin Göttingen sowie der Charité – Universitätsmedizin Berlin konnte insgesamt nachweisen, dass Eisenmangel ein unabhängiger Prädiktor für Gebrechlichkeit bei der untersuchten Zielgruppe ist.

Mit der Alterung der Gesellschaft hat das Konzept der Frailty in den vergangenen Jahren viel Aufmerksamkeit erhalten. Nicht nur in der Geriatrie, sondern auch in anderen Disziplinen wie der Kardiologie. Einer von vielen möglichen Therapiebausteinen bei Gebrechlichkeit ist die Behandlung von Eisenmangel. In der Kardiologie ist Eisenmangel ein etabliertes Thema. Jeder Herzinsuffizienz-Patient sollte eigentlich auf Eisenmangel hin gescreent werden. Ob auch Patienten mit Frailty zusätzlich davon profitieren, wurde bisher allerdings nicht untersucht – daher hat das interdisziplinäre Team mit Forscherinnen und Forschern der Universitätsmedizin Göttingen sowie der Charité – Universitätsmedizin Berlin diese Studie durchgeführt.

Einbezogen wurden dafür rund 200 ambulante Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz an der Charité. Es wurde festgestellt, dass 20 Prozent dieser Menschen Frailty aufwiesen – für eine Gruppe mit dem Durchschnittsalter 69 Jahre eine relativ hohe Prävalenz. Weiterhin kam heraus, dass Teilnehmende mit Frailty viel häufiger Eisenmangel aufwiesen als Teilnehmende ohne Frailty – 66 Prozent versus 43 Prozent. Zusammengefasst ließ sich ein starker Zusammenhang zwischen Eisenmangel und Gebrechlichkeit bei Patientinnen sowie Patienten mit Herzinsuffizienz darstellen.

Eisenmangel als Therapiebaustein: Weitere Studien könnten Nachweise validieren

Die Behandlung von Frailty-Patienten wird eine multimodale Arbeit bleiben, aber womöglich könnte Eisenmangel ein wichtiger Therapiebaustein dabei werden. Man wisse aktuell noch nicht, ob Patienten mit Herzinsuffizienz und Frailty von einer Behandlung eines Eisenmangels wirklich profitieren. Es ist aber stark anzunehmen, weil viele Daten über Eisensubstitution bei Herzinsuffizienz zeigen, dass die Behandlung von Eisenmangel etwa zu besserer Leistungsfähigkeit und Lebensqualität führt. Das gelte es nun in weiteren Studien zu validieren“ so die Koordinatorin der Studie, Miroslava Valentova, die für die Arbeit mit Preis zur Förderung der interdisziplinären Altersforschung ausgezeichnet wurde. Verliehen wurde der Förderpreis im Rahmen des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) in Frankfurt am Main.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Geriatrie