Ernährung bei Hashimoto-Thyreoiditis – Was bringen spezielle Diäten?

17.07.2023 - In einer aktuellen Publikation fanden sich Hinweise, dass energiearme Diäten, der Verzehr von echtem Schwarzkümmel (Nigella sativa), die Elimination von Gluten, Laktose oder von bestimmten kropffördernden Substanzen bei Hashimoto-Patienten zu Verbesserungen verschiedener Blutwerte führen könnten.

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Ziel der systematischen Übersichtsarbeit war, alle derzeit in der Literatur verfügbaren Daten über die Auswirkungen einer Ernährungsintervention auf biochemische Parameter und charakteristische Symptome im Verlauf der Hashimoto-Thyreoiditis zu untersuchen. Dazu wurden Artikel in den Datenbanken PubMed und Scopus durchsucht, die bis November 2022 veröffentlicht wurden. Von den 1350 Veröffentlichungen wurden neun für die weitere Analyse ausgewählt. Zu den untersuchten Ernährungsinterventionen gehörten:

  • Verzicht auf Gluten (3 Artikel)
  • Laktose (1 Artikel)
  • Energierestriktion mit oder ohne Ausschluss ausgewählter Lebensmittel (2 Artikel)
  • Verzehr von Schwarzkümmel (Nigella sativa) (2 Artikel)
  • Jodrestriktion in der Ernährung (1 Artikel)

Die Dauer der Intervention reichte von 21 Tagen bis zu zwölf Monaten und umfasste Personen mit unterschiedlicher Schilddrüsenfunktion. Von den neun Studien waren drei ausschließlich mit Frauen durchgeführt worden. Eine Verbesserung der Blutwerte konnte nach einer Energierestriktion und nach dem Verzicht auf bestimmte Inhaltsstoffe (z. B. Gluten, Laktose oder Goitrogene) sowie nach der Einnahme von Schwarzkümmel beobachtet werden. Diese Interventionen verbesserten die Werte von Anti-TPO, TSH und fT4. Bei einer jodreduzierten Diät wurde keine Verbesserung festgestellt.

Aufgrund methodischer Einschränkungen (z.B. heterogene Schilddrüsenerkrankung, die große Variabilität zwischen den Patientinnen und die Unterschiede in der gewohnheitsmäßigen Aufnahme kritischer Nährstoffe, z. B. Jod, Selen und Eisen, in verschiedenen Bevölkerungsgruppen) sei eine abschließende wissenschaftliche Bewertung der einzelnen Ernährungsmaßnahmen derzeit aber noch nicht möglich. Die Autoren sehen daher einen großen Bedarf an weiteren experimentellen Studien, um zu klären, ob und welche Ernährungsinterventionen tatsächlich einen Nutzen für Hashimoto-Patientinnen haben und welche nicht.

Originalpublikation

Osowiecka K, Myszkowska-Ryciak J. The influence of nutritional intervention in the treatment of Hashimoto´s thyreoiditis – A systematic review. Nutrients 2023; 15: 1–13