Kann man den Ausbruch von Rheuma verhindern?

19.02.2024 - Wissenschaftler*innen haben Personen, die ein sehr hohes Risiko haben an einer rheumatoiden Arthritis zu erkranken, mit einer speziellen Methode behandelt, um den Ausbruch der Erkrankung zu verhindern und hatten damit Erfolg.

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Ungefähr einer von 200 Menschen sind von der rheumatoiden Arthritis betroffen, die schleichend beginnt und unbehandelt langsam, aber sicher die Gelenke durch chronische Entzündung zerstört. Schmerzen, Schwellungen und Steifigkeit an den Gelenken beider Körperhälften sind typische Symptome dieser Erkrankung. Durch Zerstörung des Knorpels und Knochens kommt es zur bleibenden Funktionseinschränkung wie Schwierigkeiten beim Greifen oder beim Gehen.

Früherkennung und frühe Behandlung sind bei rheumatoider Arthritis essenziell. In einer aktuellen Studie des Deutschen Zentrums Immuntherapie (DZI) am Uniklinikum Erlangen der FAU konnte nun gezeigt werden, dass der Ausbruch der Erkrankung gehemmt werden kann, wenn eine spezielle Behandlung durchgeführt wird, die das fehlgeleitete Immunsystem reguliert. Dabei nutzen die Ärztinnen und Ärzte einen Trick: Bereits vor Ausbruch der Erkrankung ist im Blut von Menschen ein spezieller Antikörper zu finden, der sich gegen veränderte Eiweiße, so genannte Citrullinierte Proteine, CCP, richtet. Diesen Antikörper findet man bei Gesunden normalerweise nicht. Menschen mit CCP haben ein hohes Risiko, in nächster Zeit eine rheumatoide Arthritis zu entwickeln.

Für die Studie, die elf Zentren in Deutschland und drei Zentren im Ausland umfasst, haben die Wissenschaftler*innen Menschen mit CCP mit dem immunregulatorischen Medikament Abatacept für ein halbes Jahr behandelt und dann die Behandlung beendet. Dabei entwickelten Menschen, die mit Abatacept behandelt wurden, viel seltener eine rheumatoide Arthritis als jene, die ein Placebo bekamen. Die Aussagekraft dieser Entdeckung wird zusätzlich noch dadurch verstärkt, dass eine zweite unabhängige Studie einer britisch-niederländischen Gruppe, die in derselben Ausgabe des Lancet veröffentlicht wurde, ebenfalls zeigte, dass die Behandlung mit Abatacept den Ausbruch einer rheumatoiden Arthritis hemmt.

Durch diese Studie eröffnen sich für Menschen, die in ihren Blutuntersuchungen einen positiven Test auf Antikörper gegen CCP aufweisen, neue Möglichkeiten den Ausbruch einer rheumatoiden Arthritis zu verhindern, sind die Studienautor*innen überzeugt.

Originalpublikation

Rech J, Tascilar K, Hagen M et al. Abatacept inhibits inflammation and onset of rheumatoid arthritis in individuals at high risk (ARIAA): a randomised, international, multicentre, double-blind, placebo-controlled trial. Lancet. 2024 Feb 13:S0140-6736(23)02650-8. doi: 10.1016/S0140-6736(23)02650-8

Quelle: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg