So ein richtig dicker Schnupfen, der Kopf dicht, die Nebenhöhlen entzündet – gut, dass das überstanden ist. Mit Hilfe von Antibiotika und Nasentropfen – ging ja auch nicht anders, schließlich hatte Kai so viel um die Ohren, dass Bettruhe nicht drin gewesen wäre. Aber jetzt plagt ihn neuerdings so ein dumpfer Kopfschmerz, ein Druckgefühl hinter der Stirn. Lästig bei der Arbeit. Und nachts liegt er oft wach, weil er so schlecht Luft durch die Nase bekommt. Aber die Nasentropfen soll man ja nicht länger als eine Woche nehmen. Und er schnarcht, sagt seine Frau. Ob es da wohl einen Zusammenhang gibt?
Was ist eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung?
Offiziell wird von der chronischen Form der Nasennebenhöhlenentzündung erst gesprochen, wenn die Symptome einer akuten Sinusitis (vermehrtes, oft eitriges Nasensekret, verstopfte Nase, behinderte Nasenatmung, Schmerz- und Druckgefühl im Bereich von Stirn, Augen und Wangen, Druck- und Klopfempfindlichkeit im Stirnbereich, Beschwerden beim Bücken, Hüpfen oder Husten, manchmal auch Fieber) länger als 12 Wochen andauern oder es zu wiederkehrenden Schüben ab 4x pro Jahr kommt.
Wer im Anschluss an eine akute Nasennebenhöhlenentzündung weiterhin ähnliche, nur abgeschwächte Symptome hat (z.B. Kopfdruck, behinderte Nasenatmung, dauernden Nasenfluss oder eingeschränktem Geruchssinn, Mattigkeit, Abgeschlagenheit und ggf. chronischer Husten) leidet womöglich an der chronifizierten (dauerhaft präsenten) Form der Sinusitis.
Ursachen
Die chronische Sinusitis kann sich aus der akuten Nasennebenhöhlenentzündung entwickeln, wenn diese nicht vollständig auskuriert wird. Auch anatomische Besonderheiten wie z. B. eine gekrümmte Nasenscheidewand, Schleimhautpolypen, allergische Reaktionen der
Nasenschleimhaut oder eine Immunschwäche können die Chronifizierung begünstigen. Ggf. sollte auch der Zahnarzt oder Kieferchirurg zur Abklärung hinzugezogen werden (insbesondere bei Beschwerden der Oberkieferhöhlen).
Konventionelle Behandlung
Die akute Sinusitis wird schulmedizinisch in erster Linie bei leichten Fällen mit abschwellenden, ggf. kortisonhaltigen Nasentropfen, schleimlösenden Medikamenten und bei Kopfschmerzen mit Schmerzmitteln behandelt. Bei eitrigem Sekret kommen Antibiotika (Arzneimittel gegen bakterielle Infektionen) zum Einsatz. Um die Diagnose zu bestätigen sind schulmedizinisch eine Rhinoskopie (Endoskopie der Nase und Nasennebenhöhlen), Sonografie und evtl. Röntgenaufnahmen oder eine Computertomographie der Nasennebenhöhlen nötig. Die konservative Behandlung der chronischen Sinusitis unterscheidet sich oft nicht von der akuten, dauert aber in der Regel deutlich länger. Je nach Ursache kommen jedoch auch andere Verfahren zum Einsatz. So kann z. B. bei der chronischen Sinusitis aufgrund anatomischer Ursachen eine Operation sinnvoll sein, liegt eine Allergie ursächlich zugrunde, muss diese behandelt werden.
Was können Heilpraktiker für Sie tun?
Die Naturheilkunde und die komplementäre Medizin kennen viele Verfahren, die sowohl eine akute als auch eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung oftmals positiv beeinflussen oder sogar zum Ausheilen bringen können.
Am Anfang jeder Behandlung stehen zunächst das ausführliche Gespräch und eine körperliche Untersuchung. Aufgrund der ganzheitlichen Arbeitsweise Ihrer Heilpraktikerin oder Ihres Heilpraktikers werden nicht nur Symptome und Krankheitsverlauf erörtert, sondern auch mögliche Auslöser, Vorerkrankungen, Stressbelastungen, die das Immunsystem schwächen können u. v. m. Gab es im Vorfeld z. B. eine Antibiotikatherapie oder finden sich Hinweise auf eine geschädigte Darmflora? Da der Darm „Sitz“ eines wichtigen Teils unseres Immunsystems ist, wird Ihre Heilpraktikerin oder Ihr Heilpraktiker z.B. mittels der Mikrobiologischen Therapie beginnen, die Darmflora wieder zu aufzubauen (Darmsanierung).
In der Traditionelle Chinesische Medizin sieht man Zusammenhänge zwischen den Schleimhäuten der Nasennebenhöhlen und denen von Darm und Lunge. Eine gesunde Darmflora kann demnach nach dieser Lehre einen positiven Effekt auf die chronische Sinusitis haben – u.U. kann hier die Ernährungstherapie helfen.
Auf der Suche nach der Ursache für die Chronifizierung der Erkrankung wird Ihre Heilpraktikerin oder Ihr Heilpraktiker auch z.B. nach Unverträglichkeiten oder Allergien suchen. Warum? Eine Ursache für die Erkrankung kann in einer allergisch-entzündlichen Reaktion der Nasennebenhöhlenschleimhaut liegen.
Ein weiterer Aspekt könnte aber auch die Suche nach einem möglichen Entzündungsherd sein, evtl. an den Gaumenmandeln (Tonsillen) bzw. an den Narben nach ihrer Entfernung (Tonsillektomie-Narben). Oder es fällt eine Zahnproblematik auf. Dann erfolgt die Überweisung an einen Zahnarzt und die weitere Heilpraktiker-Behandlung erfolgt allgemein begleitend.
Die o. g. therapeutischen Möglichkeiten sind nur beispielhaft genannt und keineswegs erschöpfend für die vielen Möglichkeiten, die Ihrer Heilpraktikerin oder Ihrem Heilpraktiker bei der Diagnose und Behandlung zur Verfügung stehen. Die Naturheilkunde und die komplementäre Medizin kennen viele Verfahren, die eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung positiv beeinflussen können. Basierend auf einer umfassenden Diagnostik können dann verschiedene Therapieansätze entweder als in sich geschlossene Behandlungssysteme wie z. B. in der Anthroposophische Medizin zum Einsatz kommen oder Kombinationen einzelner Verfahren untereinander, häufig z.B. (alphabetisch):
- Ab- und Ausleitungsverfahren
- Akupunkur
- Aromatherapie
- Biochemie nach Schüßler
- Gemmotherapie
- Homöopathie
- Hildegard-Medizin
- Neuraltherapie
- Ohrakupunktur
- Phytotherapie
- Reflexzonentherapie
- Spagyrik
- u. a.
Wenn Sie unter einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung leiden, sprechen Sie vertrauensvoll mit Ihrer Heilpraktikerin oder Ihrem Heilpraktiker – sie beraten Sie gerne. Sollten Sie sich besonders für bestimmte Therapien interessieren, hilft Ihnen die BDH-Therapeutensuche dabei, eine Praxis in Ihrer Nähe zu finden.
Was können Sie selber tun?
Eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung entsteht oft als Folge einer schlecht ausgeheilten akuten Erkrankung. Werden Sie deshalb schon bei einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung selbst aktiv: Hilfreich sind Nasenspülungen mit lauwarmem Salzwasser (1 EL Salz auf 1 l Wasser), Inhalationen und Dampfbäder oder Leinsaatkompressen (150 g Leinsaat mit ca. 250 ml Wasser ca. 5 Min. zu Brei kochen, einen Teil davon auf eine Mullkompresse streichen, zusammenfalten. Päckchen (Temperatur kontrollieren!) auf betroffenes Areal legen und 5 Min. wirken lassen. Dann neue Kompresse
bestreichen, wieder auflegen, insgesamt über 30 Min. bis der ganze Leinsaatbrei verbraucht ist).
Achten Sie zudem auf warme Füße und v. a. kurieren Sie sich richtig aus, um einer Chronifizierung vorzubeugen! Ausreichende Flüssigkeitszufuhr hält die Schleimhäute feucht und den Nasenschleim dünnflüssig. Insbesondere bei trockener Heizungsluft hilft häufiges Lüften und ggf. zusätzlich eine Anfeuchtung des Raumklimas. Auch die Bestrahlung mit einer Infrarot-Licht-Lampe wirkt wohltuend.
Bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung ist v. a. die Stärkung der körpereigenen Abwehr wichtig. Dabei helfen z. B. eine ausgewogene Ernährung, Trockenbürstenmassagen, Wechselduschen, Saunagänge und leichte Bewegung an der frischen Luft.
Autoren und Redaktion
Autorin: Kirsten Buschmann, Heilpraktikerin
Redaktion: Ulrich Sümper, Heilpraktiker
Beratung durch
Anita Sprenger-Witte, Heilpraktikerin
Franz-Claas-Straße 6a
33428 Harsewinkel
Tel. 05247 - 40 64 07
Diese Gesundheitsinformation wurde am 15.07.2022 erstellt und wird regelmäßig aktualisiert.