Lungenkrebs: Web-Karte informiert über Radonbelastung vor Ort

18.12.2023 - Hält man sich dauerhaft in Gebäuden mit erhöhter Radon-Konzentration in der Raumluft auf, steigt das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Nun bietet das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) einen neuen Info-Service zu Radonkonzentrationen. Eine Karte zeigt die durchschnittliche Radon-Konzentration, der Menschen in ihren Wohnungen schätzungsweise ausgesetzt sind.

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Man kann es weder sehen, noch riechen oder schmecken: das radioaktive Gas Radon. In geringen Mengen ist es in jedem Gebäude vorhanden. Erhöhte Radon-Werte stellen ein ernst zu nehmendes Gesundheitsrisiko dar, denn dieser Innenraumschadstoff gehört – nach dem Rauchen – zu den häufigsten Ursachen von Lungenkrebs. Eine neue Karte des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) zeigt die durchschnittliche Radon-Konzentration, der Menschen in ihren Wohnungen schätzungsweise ausgesetzt sind.

Radon entsteht in unterschiedlichen Mengen überall in Deutschland im Erdboden. Über Undichtigkeiten im Bodenbereich kann es in Gebäude eindringen. Berechnungen des BfS zufolge atmet jede Person in Deutschland Luft mit einer durchschnittlichen Radon-Konzentration von rund 65 Becquerel pro Kubikmeter ein, wenn sie sich zu Hause aufhält.

Aus der neuen Karte der Behörde lässt sich ablesen, ob der Durchschnittswert für die Einwohner*innen der eigenen Stadt oder Gemeinde über oder unter dem bundesweiten Mittelwert von 65 Becquerel pro Kubikmeter liegt. Die regionalen Schwankungen der Durchschnittswerte reichen von unter 35 Becquerel pro Kubikmeter im westlichen Niedersachsen bis zu über 150 Becquerel pro Kubikmeter in vielen Mittelgebirgs- und Gebirgsregionen.

In dicht bebauten Gebieten zeigt die Karte oft niedrigere Werte als in deren Umland. Das lässt sich auf die Siedlungsstruktur zurückführen: In urbanen Räumen leben prozentual mehr Menschen in höheren Stockwerken als in ländlichen Räumen – und in der Regel nimmt die Radon-Konzentration in einem Gebäude mit jedem Stockwerk nach oben ab.

Keller und Erdgeschosse am häufigsten betroffen

Hält man sich dauerhaft in Gebäuden mit erhöhter Radon-Konzentration in der Raumluft auf, steigt das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Wie hoch die Radon-Konzentration in einem Wohnraum ist, hängt vor allem von der Radon-Menge im Baugrund, der Bausubstanz des Gebäudes und dem Stockwerk ab. Keller und Erdgeschoss sind üblicherweise stärker betroffen als höhere Etagen.

Für die neue Karte nutzte das BfS die Ergebnisse von Radon-Messungen in Wohnräumen aus ganz Deutschland, die das Amt in den Jahren 2019 bis 2020 im Rahmen eines Ressortforschungsvorhabens des Bundesministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz (BMUV) hatte durchführen lassen. In die Berechnungen flossen außerdem Daten der Gebäude- und Bevölkerungsstatistik sowie Informationen über die Eigenschaften der lokalen Naturräume ein.

Die Karte und weitere Informationen über die Methodik sowie Hinweise zur Interpretation der Karte sind unter www.bfs.de/radon-karte-wohnungen zu finden.

Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz (BfS)