Pflanzen beschleunigen Wundheilung deutlich

12.06.2023 - Zwei in Nordaustralien beheimatete Pflanzen könnten ein bedeutendes medizinisches Potenzial für die Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten haben, so das Ergebnis zweier Studien eines Doktoranden der Charles Darwin University (CDU).

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Aus den in Nordaustralien heimischen Pflanzen Calophyllum inophyllum (CSO), auch als Alexandrischer Lorbeer bekannt, und Tinospora smilacina (TSWE) lassen sich alternative Wundheilmittel gewinnen. Calophyllum inophyllum wächst zu einem stattlichen Baum heran, den Vögel lieben und der so fest verwurzelt ist, dass ihn selbst Wirbelstürme nicht umhauen. Aus seiner Frucht lässt sich Tamanuöl gewinnen, das australische Ureinwohner mit Wasser mischten. Es entstand eine Emulsion, die Schmerzen lindert und Wunden schneller heilen lässt. Saft und Blätter von Tinospora smilacina nutzten die Ureinwohner ebenfalls zur Behandlung von Wunden. Beide haben antimikrobielle und antioxidative Eigenschaften, so Forscher der Charles Darwin University.

Wundheilung kompliziert

„Diese Pflanzen stellen eine reiche Quelle bioaktiver Verbindungen, wie Flavonoide und Fettsäuren, dar, die hinsichtlich ihrer potenziellen therapeutischen Anwendungen noch nicht vollständig erforscht sind“, sagt Wissenschaftlerin Elnaz Saki. Die Wundheilung gehöre zu den kompliziertesten Prozessen im menschlichen Körper. Die Haut sei eine effiziente Barriere, die den Körper vor dem Eindringen von schädlichen Molekülen und Mikroorganismen und vor Wasserverlust schützt. Sie wiederherzustellen sei eine große Herausforderung. In zwei Studien untersuchte Dr. Saki das Wundheilungspotenzial der beiden Pflanzen. In der ersten Studie untersuchte Dr. Saki das Wundheilungspotenzial von CSO, nachdem es in eine Nanoemulsion, ein Flüssigkeitsgemisch mit einem Öltröpfchen in Nanogröße, umgewandelt wurde. Die zweite Studie untersuchte die Auswirkungen der Zugabe von TSWE zu der CSO-Nanoemulsion.

Eine Emulsion, die 0,4 Prozent Tamanuöl enthält (der Rest ist Wasser), hat nach 100 Stunden zu einem 48-prozentigen Wundverschluss geführt. Bei unbehandelten Wunden waren es nur 39 Prozent, so die Forscher. In dem zweiten Experiment haben die Forscher die Blätter von Tinospora smilacina getrocknet und zu einem feinen Pulver vermahlen, das sie mit Wasser vermischten. Nach einer Weile filterten sie die Partikel ab. Dann fügten sie die Tamanuöl hinzu und testeten die Wundheilungskraft. Damit behandelte Wunden schlossen sich nach 24 Stunden zu 90 Prozent. Komplett verheilt waren sie nach 48 Stunden.

Fazit

Die Studie habe gezeigt, dass CSO und TSWE bioaktive Verbindungen wie Flavonoide und Fettsäuren enthalten, die eine starke wundheilende, antimikrobielle und antioxidative Wirkung haben, so Dr. Saki. Beide Nanoemulsionen zeigten eine verbesserte oder gleichwertige Aktivität für biomedizinische Anwendungen wie Wundheilung, antimikrobielle und antioxidative Wirkungen.

Originalpublikationen

Saki, E., Murthy, V., Khandanlou, R. et al. Optimisation of Calophyllum inophyllum seed oil nanoemulsion as a potential wound healing agent. BMC Complement Med Ther 22, 285 (2022). https://doi.org/10.1186/s12906-022-03751-6

Saki E, Murthy V, Wang H, Khandanlou R, Wapling J, Weir R. Formulation and Biomedical Activity of Oil-in-Water Nanoemulsion Combining Tinospora smilacina Water Extract and Calophyllum inophyllum Seeds Oil. Clin Cosmet Investig Dermatol. 2023;16:1159-1174

Quelle: pressetext – Charles Darwin University