Phototherapie für die kranke Haut

22.01.2024 - Die Phototherapie mit UV-Strahlen ist eine bewährte, sehr effektive Therapie beispielsweise bei atopischer Dermatitis (Neurodermitis), Psoriasis, Hautlymphomen oder Sklerodermien. Dem zeitlichen Aufwand mit häufigeren Terminen in der Hautarztpraxis stehen eine schnell einsetzende Besserung sowie eine nebenwirkungsarme und kostengünstige Therapie gegenüber. Darauf weist die Deutsche Dermatologische Gesellschaft hin.

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Die Behandlung von chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen mit „therapeutischem Licht“ hat nach wie vor ihren festen Platz in der Therapie. Die Wirkungsweise der Phototherapie basiert darauf, dass bestimmte Anteile des natürlichen Sonnenlichts Entzündungsprozesse in der Haut positiv beeinflussen und verhärtetes Bindegewebe wieder weicher machen. Die Phototherapie ist in den Leitlinien zu entzündlichen Hauterkrankungen fest verankert und setzt eine entsprechende Expertise des Behandelnden voraus.

Angewendet werden moderne Geräte als Lichtquellen, mit denen die therapeutisch wirksamen Wellenlängen des Lichts eingesetzt werden können. Die Phototherapie wird mit speziellen Anteilen der UV-Strahlung durchgeführt, die besonders wirksam sind. Das Spektrum der natürlichen UV-Strahlung wird entsprechend seiner Wellenlänge in UV-A, UV-B und UV-C eingeteilt. Nur die langwelligen UV-A-Strahlen und die kurzwelligeren UV-B-Strahlen werden für therapeutische Zwecke genutzt.

UV-A-Strahlen haben eine Wellenlänge von 315 bis 380 nm und dringen bis in die Dermis, also die Unterhaut ein. Sie wirken dort auf Entzündungszellen und spezifische Bindegewebszellen.

UV-B-Strahlen besitzen eine Wellenlänge von 280 bis 315 nm und gelangen vor allem bis in die Epidermis, die Oberhaut. Der langwellige Anteil des UV-B-Lichts zeigt dabei eine besondere Wirkung in den unteren Schichten der Epidermis, insbesondere in der Basalzellschicht. In dieser Hautschicht entstehen in einem sich wiederholenden Zyklus von etwa vier Wochen neue hornbildende Zellen (Keratinozyten). Bei einer Schuppenflechte durchlaufen die Keratinozyten einen verkürzten Entstehungszyklus von vier bis sieben Tagen und es entstehen mehr oder weniger dicke schuppige, oft juckende Stellen auf der Oberhaut. Die Wirksamkeit der UV-B-Strahlung beruht u. a. darauf, dass die Zellteilung in der Basalzellschicht der Epidermis gehemmt wird, was zu einer Besserung der entzündlichen Hautveränderungen und zur Abnahme der Schuppung führt. Daher hat sich für die Behandlung der Psoriasis die Phototherapie mit dem selektiven langwelligen UV-B-Spektrum bewährt. Bekannt ist das Ganze unter dem Begriff Schmalband-UV-B-Therapie. Der maximale Peak der emittierten UVB-Strahlen liegt hier bei 311 nm. Die Schmalband-UV-B-Therapie gilt heute aufgrund ihrer optimalen Wirksamkeit und guten Verträglichkeit als Therapie der ersten Wahl bei mittelschwerer und schwerer Psoriasis.

Eine Besonderheit neben dem gezielten Einsatz von UV-A- und UV-B-Strahlen ist die Kombination von UV-A mit dem Photosensibilisator Psoralen, die als PUVA-Therapie bezeichnet wird und effektiv bei der Behandlung verschiedener Hautkrankheiten (vor allem bei Schuppenflechte und kutanen T-Zell-Lymphomen) eingesetzt wird.

Das Risiko für Hautkrebs und Krebsvorstufen wie der Aktinischen Keratose wird durch die Phototherapie nicht erhöht. Die Studienlage zeigt derzeit für die Schmalband-UVB-Therapie und für die UVA-Therapie keine klinisch messbare Zunahme von Hautkrebs.

Originalpublikation

Kurz B, Berneburg M, Bäumler W, Karrer S. Phototherapie in Theorie und Praxis. J Dtsch Dermatol Ges. 2023 Aug; 21(8): 882-898.

Quelle: Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG)