S3-Leitlinie Psychoonkologie aktualisiert

12.06.2023 - Die S3-Leitlinie „Psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Behandlung von erwachsenen Krebspatient*innen“ wurde aktualisiert. In der überarbeiteten Fassung wurden elf Themen neu aufgenommen, unter anderem zu Besonderheiten spezieller Zielgruppen wie älteren Patient*innen oder Patient*innen mit Hirntumoren. Darüber hinaus wurden weitere Kapitel inhaltlich überarbeitet. Das teilt die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) mit.

© Smailhodzic - Fotolia.com

Eine Krebserkrankung wird von Betroffenen und ihren Angehörigen häufig als sehr belastend wahrgenommen. Die Diagnose Krebs kann zu akuten Krisen führen, Ängste und das Gefühl von Hilflosigkeit auslösen. Auch die körperlichen Folgen der Behandlungen können als deutliche Einschränkung wahrgenommen werden. Durch psychoonkologische Maßnahmen soll die Lebensqualität der Patient*innen und ihrer Angehörigen erhalten oder erhöht werden. Die S3-Leitlinie gibt Empfehlungen für die psychoonkologische Versorgung basierend auf dem aktuellen Wissensstand.

Neue Themen im Bereich psychoonkologische Interventionen: E-Health, Krisenintervention und Interventionen in der Palliativphase

Psychologische Interventionen sind nicht-medikamentöse Behandlungen, bei denen Expert*innen wie Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen oder Sozialarbeiter*innen mit den Patient*innen zusammenarbeiten.
Für diesen Bereich wurden in die Leitlinie drei Kapitel neu aufgenommen: „Psychoonkologische E-Health Interventionen“, „Spezifische psychoonkologische Interventionen in der Palliativphase“ und „Psychoonkologische Krisenintervention“.

Spezielle Empfehlungen für einzelne Zielgruppen

Je nach Tumordiagnose, Beeinträchtigungen, die sich aus der Behandlung ergeben oder der speziellen Lebenssituation, in der sich Betroffene befinden, werden in der Leitlinie spezifische Handlungsempfehlungen für die psychoonkologische Behandlung gegeben. Neu aufgenommen wurden in die Leitlinie Kapitel zu jungen, erwachsenen Krebspatient*innen (AYAs), geriatrischen Krebspatient*innen und Menschen, die mit einer Krebsdiagnose leben (Cancer Survivors). Bei jungen Krebspatienten ist das Thema Fertilitätserhalt und Familienplanung ein Thema, das Therapeuten im Blick behalten müssen. Bei Betroffenen, die älter als 65 Jahre sind, kommen zur Krebserkrankung häufig noch andere altersbedingte Beschwerden hinzu. In Kombination kann das zu verstärkten Ängsten und Depressionen führen. Solche spezifischen Besonderheiten werden in der Leitlinie aufgeführt, damit sie in der psychoonkologischen Versorgung nicht aus dem Blick sind.

Auch im Bereich Psychopharmakotherapie wurden zwei neue Themen ergänzt: Schlafstörungen und besondere Risiken zu Neben- und Wechselwirkungen von Psychopharmaka bei Krebspatient*innen.

Alle Neuerungen und Aktualisierungen sind im Detail in der S3-Leitlinie Psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Behandlung von erwachsenen Krebspatient*innen nachzulesen.

Zudem sind die Inhalte in der kostenfreien Leitlinien-App integriert. Android-Smartphone- und iPhone-Nutzer können die Leitlinien-App hier herunterladen: www.leitlinienprogramm-onkologie.de/app/

Quelle: Deutsche Krebsgesellschaft e. V.

Hier finden Sie die Leitlinie:  https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/psychoonkologie/