Studie zur traditionellen chinesischen Medizin bei Herzinsuffizienz zeigt Nutzen

04.09.2023 - Das traditionelle chinesische Arzneimittel Qiliqiangxin verringert die Zahl der Krankenhausaufenthalte wegen Herzinsuffizienz und die Zahl der kardiovaskulären Todesfälle bei Patienten mit Herzinsuffizienz vom HFrEF-Typ. Dies geht aus einer aktuellen Studie hervor, die auf Jahrestagung der European Society of Cardiology in Amsterdam vorgestellt wurde.

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Qiliqiangxin ist ein Extrakt der traditionellen chinesischen Medizin, der aus 11 verschiedenen Kräutern gewonnen wird (2). Darunter Ginseng, Astragali Radix, die getrocknete Wurzel des chinesischen Tragant, und Radix Aconiti lateralis (Eisenhutwurzel). Weitere Bestandteile stammen von den Pflanzen Rotwurzel-Salbei, Felsenblümchen, Orient-Froschlöffelknolle, wohlriechender Weißwurz, Zimt, Saflor, Baumschlingen und aus der Mandarinenschale.

In einer früheren Pilotstudie mit 512 Patientinnen und Patienten hatte Qiliqiangxin die Werte eines zentralen Biomarkers der Herzbelastung, dem N-terminalen natriuretischen Peptids vom Typ B (NT-proBNP), gesenkt und die Symptome der Herzinsuffizienz bei Patienten mit HFrEF signifikant gegenüber Placebo verbessert, wenn es adjuvant zu einer etablierten Behandlung der Herzinsuffizienz gegeben wurde (3). Präklinische Studien haben außerdem gezeigt, dass Qiliqiangxin positive Auswirkungen auf die Abschwächung der Myokardfibrose und den kardialen Umbau haben könnte (4–7).

Die aktuelle QUEST-Studie wurde in 133 Krankenhäusern auf dem chinesischen Festland und in der Sonderverwaltungsregion Hongkong durchgeführt. Sie untersuchte die klinische Wirksamkeit und Sicherheit von Qiliqiangxin im Hinblick auf die wichtigsten Ergebnisse der Herzinsuffizienz bei Patienten, bei denen eine Herzinsuffizienz vom HFrEF-Typ diagnostiziert wurde.

An der Studie nahmen erwachsene HFrEF-Patientinnen und Patienten mit einer linksventrikulären Ejektionsfraktion von 40 % oder weniger und einem NT-proBNP-Wert von 450 pg/ml oder mehr teil, die seit mindestens zwei Wochen vor Studienbeginn eine stabile standardisierte Basistherapie erhalten hatten. Die Patienten wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert und erhielten Qiliqiangxin (vier Kapseln, dreimal täglich) oder Placebo zusätzlich zu den Standardmedikamenten gegen chronische Herzinsuffizienz. Der primäre Endpunkt war eine Kombination aus erneuter Hospitalisierung wegen einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz oder kardiovaskulärem Tod.

Insgesamt wurden 3.110 Patienten in die Analyse einbezogen, von denen eine Hälfte randomisiert Qiliqiangxin und die andere Placebo erhielten. Das Durchschnittsalter betrug 62 Jahre, 72,1 % der Patienten waren Männer. Bei Studienbeginn lag die mittlere linksventrikuläre Auswurffraktion bei 32 %, und der Medianwert von NT-proBNP betrug 1730,80 pg/ml.

Während einer medianen Nachbeobachtungszeit von 18,3 Monaten trat der primäre Endpunkt bei 389 Patienten (25,02 %) in der Qiliqiangxin-Gruppe und bei 467 Patienten (30,03 %) in der Placebo-Gruppe auf. Dieser Effekt stand in der Qiliqiangxin-Gruppe sowohl mit einem geringeren Risiko einer erneuten Hospitalisierung wegen einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz als auch mit einem geringeren Risiko eines kardiovaskulären Todes in Zusammenhang.

Die Wirkung von Qiliqiangxin war laut der Autoren in allen vorab festgelegten Untergruppen konsistent, einschließlich Alter und NT-proBNP-Spiegel sowie bei Patienten mit oder ohne ARNI.

Die Qiliqiangxin-Kapseln waren gut verträglich, und es gab keine wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Gruppen in Bezug auf unerwünschte Ereignisse wie gastrointestinale Symptome, Verschlechterung der Nierenfunktion und erhöhte Leberenzyme.

Die Studienautoren resümieren, dass ihre Ergebnisse einen klinischen Nutzen von Qiliqiangxin bei Patienten mit HFrEF zeigen, was für Qiliqiangxin als Zusatztherapie die Behandlung von Herzinsuffizienz spreche.

Quellen
  1. Yao W, Cheang I, Liao S, et al. Study protocol for a randomized controlled trial: Qiliqiangxin in heart failUre: assESsment of reduction in morTality (QUEST). BMC Complement Med Ther. 2020; 20: 38
  2. Li X, Zhang J, Huang J, et al. A multicenter, randomized, double-blind, parallel-group, placebo-controlled study of the effects of qili qiangxin capsules in patients with chronic heart failure. J Am Coll Cardiol. 2013; 62: 1065–1072
  3. Li F, Wang J, Song Y, et al. Qiliqiangxin alleviates Ang II-induced CMECs apoptosis by downregulating autophagy via the ErbB2-AKT-FoxO3a axis. Life Sci. 2021; 273: 119239
  4. Gao RR, Wu XD, Jiang HM, et al. Traditional Chinese medicine qiliqiangxin attenuates phenylephrine-induced cardiac hypertrophy via upregulating PPARγ and PGC-1α. Ann Transl Med. 2018; 6:153
  5. Sun X, Chen G, Xie Y, et al. Qiliqiangxin improves cardiac function and attenuates cardiac remodelling in doxorubicin-induced heart failure rats. Pharm Biol. 2020;58:417–426
  6. Lu Y, Xiang M, Xin L, et al. Qiliqiangxin modulates the gut microbiota and NLRP3 inflammasome to protect against ventricular remodeling in heart failure. Front Pharmacol. 2022;13:905424

Quelle: European Society of Cardiology