Welttag der Patientensicherheit 2023: „Stimme der Patient*innen stärken!“

18.09.2023 - Am 17. September 2023 fand der der Welttag der Patientensicherheit unter dem Motto „Stimme der Patient*innen stärken“ in Deutschland statt. Der Aktionstag wird durch das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) ausgerichtet. 20.000 Todesfälle weltweit pro Jahr und 400.000 bis 800.000 unerwünschte Ereignisse in Deutschland jährlich zeigen: In punkto Patientensicherheit ist noch viel zu tun.

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Eine sichere medizinische Versorgung ist von höchster Bedeutung für Patient*innen, deren Angehörige und das medizinische und pflegerische Personal. Fehler des Organisationsmanagements oder in den Prozessen sowie individuelle Fehler können sehr schwerwiegende Folgen für alle Beteiligten haben. Die Gründe für behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse können vielfältig sein, wie beispielsweise mangelnde Kommunikation zwischen den medizinischen Fachkräften, unzureichende Einarbeitung, Konflikte in Teams oder auch Verstöße gegen Standards und Regeln. Ein zentraler Faktor ist daneben die mangelnde Einbindung von Patienten*innen. Sie sollen daher ermutigt werden, sich aktiv an ihrer Behandlung zu beteiligen und jederzeit Fragen zu stellen. Eine offene und transparente Kommunikation zwischen Patient*innen und medizinischem Personal kann dazu beitragen, behandlungsbedingte Schäden zu vermeiden und eine sichere medizinische Versorgung zu gewährleisten.

Bei 20 Millionen Krankenhauspatientinnen und -patienten im Jahr gibt es etwa 2 Millionen unerwünschte Ereignisse – von denen sind mehr als die Hälfte bis hin zu Dreiviertel vermeidbar. Bei 718 Millionen ambulanten Behandlungen, werden nach OECD-Studien in Industrienationen bei einem Fünftel, also bei 140 Millionen, ein unerwünschtes Ereignis erlebt, die Vermeidbarkeit liegt bei über 80% und somit erfreulich über der im stationären Sektor. Eine seltene deutsche Studie kommt nach einer Befragung der Bevölkerung zu dem Ergebnis, dass jedes Jahr ca. 14 % aller Menschen über 40 Jahren in Deutschland ein patientensicherheitsrelevantes Ereignis in der ambulanten Versorgung erleben. Das sind Zahlen, die illustrieren, wie groß das Problem bei der Patientensicherheit eigentlich ist. Hinzu kommen die finanziellen Aspekte. Ein OECD-Bericht aus dem Jahr 2020 beschreibt: Kosten, die durch unsichere Versorgung entstehen, machen in Industrienationen 13% der gesamten Gesundheitsausgaben pro Jahr aus, 48 Milliarden allein in Deutschland.

Patientinnen und Patienten können immer einen Beitrag zu ihrer eigenen Gesundheit und Sicherheit in der Versorgung leisten, aber sie brauchen Anleitung, zuverlässige Informationen sowie Ermutigung, um nicht nur weiter ihre traditionelle passive Rolle, sondern eine aktive Rolle einnehmen zu können.

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit hat diverse Informationsmaterialien für Patient*innen erstellt, zum Beispiel: „Fünf Fragen, wenn es um Ihre Medikamente geht“, „Tipps zum häuslichen Umgang mit Arzneimitteln“, „Sicher in der Arztpraxis“, „Sicher im Krankenhaus“ – alle zu finden auf der Webseite www.aps-ev.de unter Publikationen, Patienteninformation.

Als Heilpraktiker*innen können Sie Ihre Patient*innen auf diese Informationen hinweisen und sie auch bei begründeten Verdachtsfällen ermutigen, ärztliche Zweitmeinungen einzuholen und ein Gespräch mit dem dem Arzt zu führen, in dem er sein Vorgehen ausführlich erläutert.

Quelle: Aktionsbündnis Patientensicherheit