„Asthma“

© DimaBerlin - adobestock.com

Eigentlich hatte sich Lisa mit einer Freundin zum Walken verabredet. Bewegung an der frischen Luft macht gemeinsam einfach doppelt Spaß. Aber was dann passiert ist, macht ihr immer noch Angst: Ganz plötzlich konnte sie kaum noch atmen. Zuerst musste sie ein paar Mal husten, dann hat sie nur noch gejapst und gekeucht. Besonders das Ausatmen war richtig schwer. Ein Gefühl, als wenn sie ersticken würde. Schrecklich. Ob das ein Asthmaanfall gewesen ist?

Was ist Asthma?

Asthma bronchiale ist eine chronische Erkrankung der Atemwege, bei der eine dauerhafte Überempfindlichkeit des Bronchialsystems vorliegt. Als Folge dessen treten - durch bestimmte Auslöser bedingt - anfallsweise akute Symptome wie Husten und Atemnot auf („Asthmaanfall“).

Die Intensität der Beschwerden ist häufig wechselhaft, es kann Phasen mit stärkeren oder mit schwächeren Beschwerden geben, aber auch beschwerdefreie Zeiten.

Im akuten Asthmaanfall reagiert das überempfindliche Bronchialsystem auf einen Auslösereiz: Die Muskeln in der Bronchialwand verkrampfen sich, die Bronchialschleimhaut schwillt an und produziert zähen Schleim. Letztendlich führen alle diese drei Mechanismen zu einer Verengung der Bronchien, die vorrangig die Ausatmung behindert. Es kommt zu den typischen Symptomen wie erschwerter (Aus-)Atmung, Kurzatmigkeit, Atemnot, (starkem) Hustenreiz, glasigem, zähem Auswurf, Engegefühle in der Brust und ggf. einem pfeifenden Ton beim Ausatmen (Giemen).

Unterschieden werden insbesondere zwei Arten des Asthma bronchiale:

  • Nicht-allergisches (intrinsisches, endogenes) Asthma,
    bei dem Infekte, kalte Luft, Stress etc. Auslöser sind und das üblicherweise erst in der zweiten Lebenshälfte erstmalig auftritt.
  • Allergisches (extrinsisches, exogenes) Asthma bronchiale,
    einer allergischen Typ-1-Reaktion, bei der die Betroffenen allergisch auf bestimmte Substanzen wie z.B. Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare, Nahrungsmittel u. a. reagieren. Diese Form ist dem atopischen Formenkreis zugeordnet, einer Reihe von Erkrankungen zu denen z. B. auch Neurodermitis oder Heuschnupfen gehören. Diese Asthmaform beginnt meistens schon in der Kindheit oder Jugend.

Asthma zählt zu den häufigsten Krankheiten in Deutschland. Ungefähr jedes zehnte Kind und jeder zwanzigste Erwachsene leidet darunter. Im Erwachsenenalter liegen häufig Mischformen zwischen der allergischen und der nicht-allergischen Form der Erkrankung vor. Sowohl der einzelne Asthma-Anfall als auch die Erkrankung insgesamt kann unterschiedliche Schweregrade erreichen.

Ursachen und Auslöser

Die Ursachen dafür, warum einige Menschen Asthma entwickeln, sind noch nicht abschließend geklärt. Nach derzeitiger Erkenntnis ist die Erkrankung das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels zwischen genetischen und umweltbedingten Faktoren. Treten in einer Familie gehäuft Allergien (z.B. Heuschnupfen) auf, bedeutet das auch ein erhöhtes Risiko, auf bestimmte Auslöser allergisch mit Asthma bronchiale zu reagieren.

Ebenso haben Kinder von Asthmatiker-Eltern ein erhöhtes Risiko, an Asthma zu erkranken. Vermutet wird zudem ein Zusammenhang mit einer unzureichenden Ausbildung des körpereigenen Immunsystems z. B. durch übertriebene Hygiene.

Häufig verändert sich ein ursprünglich allergisches Asthma bronchiale des Kindesalters später in Richtung des nicht-allergischen Asthmas.

Auslösende Allergene z. B. (alphabetisch):

  • Baum-, Blüten- und Gräserpollen
  • Hausstaub
  • Medikamente (z. B. ASS oder Antibiotika)
  • Nahrungsmittel wie beispielsweise Schalentiere, Fisch, Haselnüsse, Erdbeeren
  • Schimmelpilzsporen (z.B. feuchte Wände)
  • Tierhaare oder Vogelfedern

Andere, nicht allergene Auslöser* wie z. B. (alphabetisch):

  • Atemwegserkrankungen durch virale oder bakterielle Infekte
  • bestimmte Luftverhältnisse (kalte oder feucht-warme Luft, Nebel)
  • Duftstoffe
  • körperliche Anstrengung
  • Luftverschmutzung (Abgase, Rußpartikel, aufgewirbelter Staub)
  • psychische Belastung oder Stress
  • Zigarettenrauch

*zum Teil können diese aber auch als allergene Auslöser wirken wie z.B. Duftstoffe.

Konventionelle Behandlung

Üblicherweise wird Asthma bronchiale medikamentös behandelt. Die unterschiedlichen Wirkstoffe werden häufig als Sprays (Dosieraerosole) zur Inhalation verabreicht. Sie erweitern z.B. die Bronchien und beseitigen die Verkrampfung der Bronchialmuskulatur (sog. Bronchospasmolytika), wirken entzündungshemmend (wie z.B. Kortikosteroide (Nebennierenrindenhormone)) und/oder sekretlösend und schleimverflüssigend, um das Abhusten zu erleichtern (sog. Sekretolytika).

Die Hyposensibilisierung ist eine spezifische Immuntherapie, die u.a. bei vielen Formen von allergischem Asthma bronchiale eingesetzt wird. Dem Körper wird dabei wiederholt in bestimmten Abständen eine geringe Menge des Allergens vornehmlich unter die Haut gespritzt. Über einen Zeitraum von durchschnittlich etwa drei Jahren wird dabei nach und nach die Dosis gesteigert, damit sich der Körper an das Allergen „gewöhnt“ und nicht mehr so stark darauf reagiert. Es bestehen jedoch Risiken, da die Patienten der allergieauslösenden Substanz direkt ausgesetzt werden, weshalb die Verabreichung nur unter ärztlicher Aufsicht stattfinden darf.

Was können Heilpraktiker für Sie tun?

Ziel der naturheilkundlichen oder komplementären Medizin ist es, die Symptome zu bessern und die Menge der schulmedizinisch verordneten Medikamente zu verringern. Im Fokus der Therapie steht es, die „Allergiebereitschaft“ des Körpers zu senken und die Bronchien bzw. Atmungsorgane zu stärken, um Spätschäden zu verhindern. In den meisten Fällen lassen sich sehr gute Ergebnisse erzielen und die Beschwerden nehmen deutlich ab. Bei Asthma steht z. B. die Stärkung bzw. der Ausgleich des Immunsystems im Vordergrund, um Infekte zu minimieren. Da eine gesunde Darmflora in enger Beziehung zu einem intakten Immunsystem steht, wird Ihe Heilpraktikerin oder Ihr Heilpraktiker beispielsweise die mikrobiologische Therapie zu ihrer Stärkung empfehlen. Auch Mittel der Homöopathie, Spagyrik, Phytotherapie, anthroposophischen Medizin und Biochemie nach Schüssler können beispielsweise in Frage kommen. Regulierend und umstimmend wirken Ab- und Ausleitungsverfahren wie z:B. das Baunscheidtieren. Das individuelle Therapiekonzept ist immer abhängig vom Stadium der Erkrankung (akut oder anfallsfrei) und Ihrem persönlichen Erkrankungs- und Beschwerdebild.

Schuessler
© PhotoSG / Fotolia.com

Da Asthma bronchiale u.a. häufig mit einer allgemeinen Allergieneigung des Körpers vergesellschaftet ist, bedarf es hier in der Regel eines ganzheitlichen, umfassenden und individuell erstellten Therapiekonzepts. Die o. g. therapeutischen Möglichkeiten sind deshalb nur beispielhaft und keineswegs erschöpfend für die vielen Möglichkeiten, die Ihrer Heilpraktikerin oder Ihrem Heilpraktiker zur Verfügung stehen. Die verschiedenen Therapieverfahren stehen entweder als in sich geschlossene Behandlungssysteme wie z.B. in der Traditionellen Chinesischen Medizin oder als Kombinationen einzelner Verfahren zur Verfügung. In Frage kommen z.B. (alphabetisch):

Wenn Sie unter Asthma bronchiale leiden, sprechen Sie vertrauensvoll mit Ihrer Heilpraktikerin oder Ihrem Heilpraktiker –  sie beraten Sie gerne. Sollten Sie sich besonders für bestimmte Therapien interessieren, hilft Ihnen die BDH-Therapeutensuche dabei, eine Praxis in Ihrer Nähe zu finden.

Was können Sie selber tun?

Bürstenmassage des Oberschenkels
© Наталия Кузина - adobestock.com

Als allererstes bei allergischem Asthma: Meiden Sie wenn möglich die allergieauslösende Substanz konsequent. Das Gleiche gilt für Tabakrauch (auch Passivrauchen) und Luftschadstoffe wie Stickoxide, Stäube, Gase oder Dieselruß. An Orten mit geringer Luftbelastung wie im Gebirge oder an der See wirken Klimakuren oft wohltuend.

Beugen Sie außerdem unbedingt Infekten der Atemwege vor. Zur Abhärtung eignen sich Wechselduschen, Trockenbürstenmassagen oder Saunabesuche. Körperliches Training erhöht die individuelle Leistungsfähigkeit und beeinflusst die Lebensqualität positiv. Bewegen Sie sich deshalb regelmäßig an der frischen Luft, aber kleiden Sie sich der Witterung entsprechend und gehen Sie nicht über Ihre persönliche Leistungsgrenze hinaus.

Atemgymnastik kann helfen, das Atmen zu schulen, Atemnot vorzubeugen und im Falle eines Asthmaanfalls zu verbessern. Wenn es dennoch soweit kommt, versuchen Sie, ruhig zu bleiben und so gut wie möglich zu entspannen.

 

Widerstehen Sie dem Impuls, heftig nach Luft zu schnappen. Dabei kann z. B. die sogenannte „Lippenbremse“ helfen: Atmen Sie bei geschlossenem Mund durch die Nase ein. Bei der Ausatmung lassen Sie die Luft ohne sie herauszupressen langsam und gleichmäßig durch den kleinen Spalt zwischen den mit leicht gespitzter Oberlippe locker aufeinanderliegenden, Lippen ausströmen. Konzentrieren Sie sich dabei auf die Ausatmung. Diese sollte länger andauern als die Einatmung, denn – beim Asthma ist nicht das Einatmen das primäre Problem, sondern das Ausatmen, da die Luft nur schwer entweichen kann.

Auch eine entsprechende Körperhaltung kann helfen, die Atmung zu erleichtern. Setzen Sie sich für den „Kutschersitz“ wie ein Kutscher mit leicht nach vorne gebeugtem Oberkörper hin. Stützen Sie die Unterarme oder Hände auf den Knien oder Oberschenkeln ab. So unterstützen Sie Ihre Atemmuskulatur und das Atmen fällt leichter.

Frau geht auf einer Landstraße spazieren
© Siam - adobestock.com

Weitere Informationen finden Sie z. B. auch bei der Deutschen Atemwegsliga unter https://www.atemwegsliga.de/asthma oder der „Patientenliga Atemwegserkrankungen - DPLA“ unter https://www.pat-liga.de

Autoren und Redaktion
Autorin: Kirsten Buschmann, Heilpraktikerin
Redaktion: Ulrich Sümper, Heilpraktiker

Beratung durch
Anita Sprenger-Witte, Heilpraktikerin
Franz-Claas-Straße 6a
33428 Harsewinkel
Tel. 05247 - 40 64 07

Diese Gesundheitsinformation wurde am 15.07.2022 erstellt und wird regelmäßig aktualisiert.