WHO veröffentlicht Leitlinien zu chronischen Kreuzschmerzen

12.12.2023 - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihre allerersten Leitlinien für die Behandlung chronischer Kreuzschmerzen in der Primär- und Gemeinschaftsversorgung veröffentlicht, Darin werden Maßnahmen aufgelistet, die nach Sicht der WHO-Experten empfehlenswert sind, aber auch solche, die nicht angewendet werden sollten.

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Rückenschmerzen im unteren Rückenbereich sind weltweit die häufigste Ursache für Behinderungen. Im Jahr 2020 litt einer von 13 Menschen, d. h. 619 Millionen Menschen, unter Kreuzschmerzen. Das entspricht einem Anstieg von 60 % gegenüber 1990. So ist Dr. Bruce Aylward, stellvertretender WHO-Generaldirektor für WHO-Generaldirektor für flächendeckende Gesundheitsversorgung und Lebensverlauf überzeugt: „Um eine flächendeckende Gesundheitsversorgung zu erreichen, darf das Problem der Kreuzschmerzen nicht ignoriert werden, denn sie sind weltweit die Hauptursache für Behinderungen“.

In den Leitlinien werden die wichtigsten Grundsätze für die Behandlung von Erwachsenen mit chronischen primären Schmerzen des unteren Rückens (UWS) umrissen, wobei empfohlen wird, dass die Behandlung ganzheitlich, personenzentriert, gleichberechtigt, nicht stigmatisierend, nicht diskriminierend, integriert und koordiniert sein sollte.

Konkret empfiehlt die WHO nicht-chirurgische Interventionen, um Menschen mit chronischem primärem LWS zu helfen, wie:

  • Bildungsprogramme
  • Übungsprogramme
  • einige physikalische Therapien, wie Wirbelsäulenmanipulationstherapie und Massage
  • psychologische Therapien, z. B. kognitive Verhaltenstherapie
  • Medikamente, wie nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente.

Für eine ganzheitliche Behandlung des chronischen primären Rückenmarksschmerzes kann eine Reihe von Maßnahmen erforderlich sein, anstatt dass einzelne Maßnahmen isoliert angewendet werden.

Die WHO-Leitlinien führt auch Maßnahmen auf, die für die meisten Menschen nicht zu empfehlen sind. Dazu zählen:

  • Lendenwirbelstützen, Gürtel und/oder Bandagen
  • einige physikalische Therapien, wie z. B. Traktion (d. h. Ziehen an einem Teil des Körpers)und
  • einige Medikamente wie opiodhaltige Schmerzmittel, die zu Überdosierung und Abhängigkeit führen können.

Um eine flächendeckende Versorgung zu sichern, müssten die Länder ggfs. Gesundheitssysteme entsprechend anpassen.

Quelle: WHO