„Myome" (Uterusmyome)

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Eigentlich fühlt Bianca sich gesund und fit. Doch nun hat ihre Frauenärztin bei der letzten Routineuntersuchung ein „Myom“ festgestellt. Solange sie keine Beschwerden bekomme, solle sie sich keine Sorgen machen und nur regelmäßig zur Kontrolle kommen. Aber ist das wirklich harmlos, was genau ist ein Myom und woher kommt es?

Was sind Myome?

Myome sind gutartige Wucherungen der glatten Muskulatur der Gebärmutter (Uterus), von der ca. 25% der Frauen über 30 Jahre betroffen sind. Sie bestehen vorwiegend aus Muskelzellen und unterscheiden sich je nach Größe und Form. Sie können einzeln oder in größerer Anzahl (Uterus myomatosus) auftreten und sehr unterschiedliche Größe erreichen. Benannt werden sie nach ihrer Wuchsrichtung bzw. Lage/Position (z.B. intramural = innerhalb der Gebärmutterwand, subserös = von der Muskelschicht der Gebärmutterwand nach außen in Richtung Bauchhöhle wachsend, gestielt = wie an einem Stiel wachsend, submukös = unter der Schleimhaut nach innen in die Gebärmutterhöhle wachsend).

Häufig machen Uterusmyome keine Beschwerden und bleiben unbemerkt. Erst wenn sie z.B. die Funktion der Gebärmutter stören oder sie auf benachbarte Organe (z.B. Harnleiter, Blase, Darm) drücken, kann es zu Symptomen kommen wie z.B.:

  • starken oder verlängerten Regelblutungen (Hypermenorrhoe, Menorrhagie; daraus resultierende Blutarmut (Anämie) und Eisenmangel)
  • Zwischenblutungen oder starken, krampfartigen Regelschmerzen (Dysmenorrhoe)
  • Fehlgeburten
  • häufiger Harndrang, ggf. Harnwegsinfektionen, Schmerzen beim Wasserlassen, Inkontinenz, Verstopfung (Obstipation)
  • Schmerzen und Druckgefühlen im Unterleib, im Rücken oder während des Geschlechtsverkehrs

Bei den sog. „gestielten“ Myomen besteht die Gefahr, dass sie sich um den Stiel drehen, was zu einer Minderdurchblutung des Myoms und damit meistens zu plötzlich einsetzenden, stärksten Schmerzen (akutes Abdomen) führen kann.

Ursachen

Warum Myome entstehen, wodurch sie wachsen und mit welcher Wahrscheinlichkeit sie Beschwerden verursachen, ist nicht geklärt. Vieles deutet darauf hin, dass ihr Wachstum durch das Hormon Östrogen gefördert wird und eine familiäre Veranlagung eine Rolle spielt. Häufiger betroffen sind Frauen, die noch nicht schwanger waren oder (stark) übergewichtig sind. Inwieweit die Ernährungsweise bei der Entstehung von Myomen eine Rolle spielt, ist allerdings nicht geklärt.

Nach der Menopause (Zeitpunkt der letzten Regelblutung) beginnen die Myome durch die dann verminderte Östrogenproduktion zu schrumpfen und die Beschwerden nehmen in den meisten Fällen langsam ab.

Eine Hormonbehandlung gegen Wechseljahrsbeschwerden kann diese natürliche Besserung bei manchen Frauen allerdings verzögern.

Konventionelle Behandlung

Myome werden von Frauenärztinnen üblicherweise durch Tastuntersuchungen und Ultraschall diagnostiziert. Sie müssen in der Regel nur behandelt werden, wenn sie Beschwerden verursachen, bei bestehendem Kinderwunsch die Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder zu Problemen während einer Schwangerschaft führen könnten. Myome wachsen meist nur langsam, die Therapie richtet sich nach Art und der Stärke der Beschwerden und der Größe und Lage der Myome. Infrage kommen z.B. der Einsatz von Schmerzmitteln (z.B. nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen, Hormonbehandlungen (z.B. mit GnRH-Analoga, künstlich hergestellten Hormonen, die die Bildung von Östrogenen in den Eierstöcken hemmen), die Myom-Embolisation (Verschluss von Blutgefäßen, die das Myom versorgen), speziellen Ultraschallverfahren bis hin zu Operationen zur Entfernung der Myome oder der ganzen Gebärmutter.

Auch beschwerdefreie Myome sollten regelmäßig ca. alle 6 bis 12 Monate kontrolliert werden, um das Größenwachstum, das Auftreten eventueller Beschwerden und weiterer Myome rechtzeitig zu erkennen.

Was können Heilpraktiker für Sie tun?

Aus ganzheitlicher Sicht sind Myome ein Symptom dafür, dass im Körper etwas „nicht stimmt“, aus der Balance gekommen ist. Dabei können neben den Sexualhormonen auch z.B. die Schilddrüsenfunktion, Stoffwechselprozesse, Vitamin- und Mikronährstoffmangel, Störungen im Säure-Basenhaushalt, psychosomatische Aspekte u.v.m. eine Rolle spielen.

Die Naturheilkunde bietet Möglichkeiten, sowohl symptomatisch die bestehenden Beschwerden zu behandeln als auch das Risiko für die Entstehung weiterer Myome bzw. deren Wachstum zu reduzieren. Bei noch „jungen“ Myomen gelingt ggf. auch eine Verkleinerung. Ein großes therapeutisches Spektrum bietet z.B. die Phytotherapie. Richtig ausgewählt können Arzneipflanzen einerseits zur Behandlung der verschiedenen Symptome eingesetzt werden, wirken dann z.B. krampflösend (spasmolytisch), blutstillend bei Hypermenorrhoe (s.o.), beruhigend auf die Schleimhäute o.a. Andererseits können einige auch aufgrund ihrer in die hormonelle Steuerung eingreifenden Wirksamkeit gezielt eingesetzt werden, z.B. um direkt auf die östrogen- oder gestagenbildenden Körpergewebe sowie auf Hormone der Schmerzverarbeitung einzuwirken.

Auch die Homöopathie bietet sehr viele unterschiedliche Mittel, die individuell auf die ganz persönlichen Bedürfnisse und die Konstitution (individuelle Veranlagung) der einzelnen Frau abgestimmt werden können. Je nach Auswahl können sie z.B. krampflösend, schmerzlindernd, blutungsregulierend, zyklusstabilisierend oder harmonisierend auf das weibliche Hormonsystem eingesetzt werden.

In einigen Fällen kann die Osteopathie gute Effekte erzielen, da sie die Durchblutung im kleinen Becken verbessern und verspannte Strukturen lösen kann. Auch die Akupunktur kann helfen: Die Stimulation bestimmter Körperpunkte mit Hilfe von Nadeln wirkt reflektorisch und kann erfahrungsgemäß Schmerzzustände positiv beeinflussen.

Homöopathische Globuli
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Alle diese Möglichkeiten stehen hier jedoch nur beispielhaft für die vielen Methoden, die Ihrer Heilpraktikerin oder Ihrem Heilpraktiker zur Verfügung stehen. Die richtige Auswahl ist ein individueller Prozess, der Zeit, Sorgfalt, Erfahrung und Einfühlungsvermögen benötigt. Über die hier bereits genannten Verfahren bieten die Naturheilkunde und die komplementäre Medizin weitere an, die auch in Kombination miteinander hilfreich sein können, häufig z. B.:

Wenn Sie unter einem Myom leiden, sprechen Sie vertrauensvoll mit Ihrer Heilpraktikerin oder Ihrem Heilpraktiker –  sie beraten Sie gerne. Sollten Sie sich besonders für bestimmte Therapien interessieren, hilft Ihnen die BDH-Therapeutensuche dabei, eine Praxis in Ihrer Nähe zu finden.

Was können Sie selber tun?

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Viele Frauen empfinden Wärmeanwendungen bei krampfartigen Schmerzen als sehr wohltuend, da sie den Körper entspannen und krampflösend wirken. Eine Wärmflasche oder ein Körnerkissen auf dem Unterleib, Basenbäder, Bäder mit Kamille oder Moor oder Packungen mit Fango sowie sanfte Massagen können hilfreich sein.

Generell sind warme Füße wichtig, da kalte Füße reflektorisch die Durchblutung des Unterleibs vermindern. Liegen keine anderen Vorerkrankungen vor, kann bei kalten Füßen z.B. ein ansteigendes Fußbad helfen, dessen

Temperatur von ca. 33 °C auf max. 42°C  in ca. 15 Minuten ansteigen sollte.

Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, auf ausreichende, regelmäßige Bewegung und eine gesunde Ernährung zu achten – auch um das Gewicht zu regulieren, da Myome bei übergewichtigen Frauen häufiger auftreten. Zudem lockert Bewegung die Muskulatur und wirkt ebenfalls krampflösend und entspannend. Es gibt viele Möglichkeiten, (sanft) in Bewegung zu kommen wie einen Spaziergang, Yoga oder Pilates, Tai Chi oder Chi Gong, Bauchtanz oder gezieltes Beckenbodentraining.

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Autoren und Redaktion
Autorin: Kirsten Buschmann, Heilpraktikerin
Redaktion: Ulrich Sümper, Heilpraktiker

Beratung durch
Anita Sprenger-Witte, Heilpraktikerin
Franz-Claas-Straße 6a
33428 Harsewinkel
Tel. 05247 - 40 64 07

Diese Gesundheitsinformation wurde am 14.09.2022 erstellt und wird regelmäßig aktualisiert.