Die Heilkraft von Magneten war schon im Altertum bekannt und hat bis heute eine lange Tradition. Hippokrates (460-375 v. Chr.), berühmtester Arzt der Antike, behandelte seine Patienten u. a. mit pulverisierten Magnetsteinen, der islamische Arzt Ibn Sina, genannt Avicenna (980-1037), nutzte Magnete bei der Therapie von Depressionen, Paracelsus (1493-1541) empfahl die Anwendung von Magneten bei Hämorrhoiden oder Entzündungen und Franz Anton Mesmer (1734-1815) behandelte mit Magneten erfolgreich eine blinde Pianistin.
In den 1970er Jahren entwickelten der Chirurg Fritz Lechner und der Physiker Werner Kraus ein Verfahren, bei dem geschädigte Körperzellen durch pulsierende Magnetfelder positiv beeinflusst wurden. Grundlage ist
der Gedanke, dass jeder lebende Organismus ein eigenes elektromagnetisches Feld besitzt. Mit Hilfe eines schwachen Magnetfelds wird bei der Magnetfeldtherapie auf dieses Feld und das elektrische Leitvermögen der Zellen Einfluss genommen. Die Gefäßdurchblutung und die Sauerstoffaufnahme der Zellen werden verbessert, der Energiestoffwechsel erhöht und die Abwehrkräfte gestärkt.
Mittlerweile konnte auch wissenschaftlich bewiesen werden, dass z. B. Knochenbrüche unter Einwirkung elektromagnetischer Felder schneller heilen, da die Knochenneubildung (Kallusbildung) und somit der Heilungsprozess angeregt wird.
Anwendung
Bei der Magnetfeldtherapie wird – je nach Gerät – mit Hilfe von Stäben, Spulenmatten o. ä. ein statisches (gleichbleibendes) oder pulsierendes Magnetfeld erzeugt. Die Behandlung findet voll bekleidet im Sitzen oder Liegen statt, nur Kleidungsstücke mit Metall oder z. B. Schlüssel müssen abgelegt werden.
Die Anwendung ist völlig schmerzfrei und dauert je nach Indikation zwischen 8 und 45 Minuten, einmal pro Woche bis 2mal täglich je nach Indikation. Die Anzahl der Behandlungen hängt von verschiedenen Faktoren ab, ein Standardmaß sind 10 Behandlungen. Aber auch eine über Monate dauernde Behandlung kann bei bestimmten Krankheitsbildern sinnvoll sein.
Anwendungsbeispiele (alphabetisch)
Die Magnetfeldtherapie hat ein breites Behandlungsspektrum, wird besonders häufig bei orthopädischen Beschwerden eingesetzt und hat eine muskelentspannende Wirkung. Hier einige Beispiele:
- Arthrose
- Depressionen
- Durchblutungsstörungen
- HWS-/LWS-Syndrom (Schmerzen in der Hals- bzw. Lendenwirbelsäule)
- Knochenbrüche
- Magen- und Darmerkrankungen
- Migräne
- Nasennebenhöhlenentzündung (chronisch)
- Nervöse Störungen
- Neuralgien (Nervenschmerzen)
- Nierenerkrankungen
- Ischias
- Operationsschmerzen (nach Operation)
- Osteoporose
- Rheuma
- Rückenschmerzen
- Schlafstörungen
- Schmerzzustände
- Sportverletzungen
- Stoffwechselstörungen
- Tendopathien (Erkrankungen der Sehnen)
- Tinnitus (Ohrgeräusche)
- Wundheilung
Gegenanzeigen/Kontraindikationen, Nebenwirkungen und Risiken
Für Patienten mit Herzschrittmachern, Defibrillatoren oder für Schwangere ist die Behandlung nicht geeignet, ebenso bei magnetischen Implantaten.
Die Magnetfeldtherapie darf nicht angewendet werden bei Patienten mit Angina pectoris (Brustenge bei koronarer Herzerkrankung), akuten Blutungen, Epilepsie, Fieber, Schilddrüsenüberfunktion, schweren Herzrhythmusstörungen, schweren Virusinfektionen oder Tuberkulose.
Nebenwirkungen sind bei der Magnetfeldtherapie sehr selten. Durch die verstärkte Durchblutung verspüren sensible Menschen u. U. ein leichtes Kribbeln oder Wärmegefühl. Schlafbedürfnis, selten Herzklopfen und Unruhe können auftreten.
Kosten
Die Kosten für die Magnetfeldtherapie sind abhängig von dem verwendeten Gerät, der Indikation, Dauer und Häufigkeit der Anwendung etc. Deshalb berät Sie Ihr Heilpraktiker gerne schon im Vorfeld über die individuell zu erwartenden Kosten.
Autoren, Redaktion und Beratung
Autorin: Kirsten Buschmann, Heilpraktikerin
Redaktion: Elvira Bierbach, Heilpraktikerin; Ulrich Sümper, Heilpraktiker
Beratung durch:
Christine Kämper, Heilpraktikerin
Feldmarkstr. 76
45883 Gelsenkirchen
ch.kaemper@ok.de
Weiterführende Literatur
- Adderly, B., Whitacker, J.: Schmerzfrei durch Magnetfeldtherapie. 4. Aufl., Trias, Stuttgart 2001 (Stand 2022: Keine Neuauflage verfügbar)
- Stier, M.: Magnetfeldtherapie. Einsatz, Wirkungsweise und Anwendung dynamischer Magnetfelder. AV Akademikerverlag, Saarbrücken 2012 (Stand 2022: Keine Neuauflage verfügbar)
- Thuile, Ch.: So hilft Ihnen die Magnetfeld-Therapie: Neue Chancen bei über 60 Erkrankungen - Schonend und ohne Nebenwirkungen. 3. Aufl., Trias, MVS Medizinverlage, Stuttgart 2012 (Stand 2022: Keine Neuauflage verfügbar)
Informationen zu wissenschaftlichen Studien z. B. unter
Diese Gesundheitsinformation wurde am 11.08.2022 erstellt und wird regelmäßig aktualisiert.