„Schuppenflechte (Psoriasis)"

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Heute ist kein Tag für kurze Ärmel. Obwohl das Thermometer schon am Morgen mehr als 20°C zeigt. Aber heute werden wieder viele Kunden kommen, die von Alina beraten werden wollen, da fühlt sie sich unwohl mit unbedeckten Armen. Weil sich ihre Haut, rot und entzündet über beiden Ellenbogen spannt, verdickt und bedeckt von silbrigen Schuppen. Ihre Schuppenflechte begleitet sie nun schon seit ihrer Jugend, aber so richtig daran gewöhnen kann sie sich nicht. Vor allem die Blicke der anderen schmerzen sie manchmal. Wenn der Ausschlag auch am Haaransatz auftaucht und dann für alle sichtbar ist, fühlt sie sich besonders verwundbar und unsicher. Dann würde sie sich am liebsten ganz zurückziehen. Aber das ist doch auch keine Lösung, oder?

Was ist Schuppenflechte?

Psoriasis ist eine der häufigsten chronischen Hauterkrankungen: In Deutschland leiden ca. 2.000.000 Menschen (2%-3% der Bevölkerung) an Psoriasis und von vielen dieser Betroffenen wird die Schuppenflechte auch als psychisch belastend empfunden. Die chronische, meist schubförmig verlaufende Erkrankung ist gekennzeichnet durch eine gesteigerte (gutartige) Zellneubildung der Oberhaut und eine Verhornungsstörung. So entstehen symmetrische, entzündlich gerötete, scharf begrenzte Flächen unterschiedlicher Größe, die von den charakteristischen silbrigen Hautschuppen bedeckt sind.

Der Ausschlag findet sich v. a. an Ellenbogen, Knien, am Steißbein und behaarten Kopf bzw. Haaransatz (Psoriasis vulgaris). Er kann jucken, schmerzt aber in der Regel nicht. Veränderungen der Nägel (Einsenkungen, Verfärbungen, Krümelnägel) können hinzukommen.

Als Sonderform gilt der Befall nur von Handtellern und Fußsohlen (Psoriasis palmarum et plantarum) oder der des Skelettsystems (Psoriasis arthropathica). Sogar ein schwerwiegender Verlauf mit Pusteln am ganzen Körper (Psoriasis pustolosa generalisata) ist in seltenen Fällen möglich. Schuppenflechte ist nicht ansteckend!

Ursachen

Die Ursachen für die Entstehung von Schuppenflechte sind noch unklar. Zurzeit wird davon ausgegangen, dass eine genetische Veranlagung (Vererbung) und Autoimmunprozesse eine Rolle spielen. Ob die Krankheit allerdings zum Ausbruch kommt, ist von vielen weiteren, bis heute noch nicht gänzlich bekannten Faktoren abhängig, z. B vor allem aus naturheilkundlicher Sicht:

  • Allergenen
  • andauernde Irritationen der Haut
  • äußere mechanische Reizungen (Reibung, Druck, Verletzung…)
  • Hormonschwankungen
  • Infektionen
  • Medikamenten, bestimmte Arten
  • Stoffwechselstörungen
  • Genuss-/Suchtmittelmissbrauch
  • Übergewicht
  • u.a.

Darüber hinaus können persönliche und psychische Faktoren begünstigend wirken wie z. B. seelische Belastungen, beruflicher Stress, unregelmäßige Lebensführung, unausgewogene Ernährung etc.

Konventionelle Behandlung

Da die Ursachen der Schuppenflechte nicht abschließend geklärt sind, werden in erster Linie äußerlich lokal die Hautveränderungen behandelt. Ziel ist es, diese zu lindern bzw. das Abheilen der Haut zu fördern und neue Schübe zu vermeiden. Häufig zum Einsatz kommen dabei Salben, Lotionen, Badezusätze und Shampoos, die die Schuppen ablösen, die übermäßige Zellteilung hemmen, antientzündlich und ggf. juckreizstillend wirken.

Auch verschiedene Lichttherapien, z.B. mit Hilfe von UV-Bestrahlungen oder die Photo-Sole-Behandlung, eine Kombination aus Sole-Bädern und einer UV-Bestrahlung können hilfreich sein. Eine Kombination übrigens, die am Toten Meer von Natur aus gegeben ist.

In schweren Fällen setzen Ärzte u. U. auch systemisch (innerlich) zytostatische (die Zellteilung beeinflussende) oder immunsuppressive (das Immunsystem hemmende) Medikamente zur Behandlung ein.

Was können Heilpraktiker für Sie tun?

Schuppenflechte ist eine chronische Erkrankung, bei der häufig ein Zusammenhang mit seelische Belastungen besteht. In der Naturheilkunde kommt gerade Letzterem große Bedeutung zu, denn es gilt die Wechselwirkung zwischen den oftmals behaupteten schubauslösenden seelischen Faktoren und der aus dem Schub wiederum resultierenden weiteren, zusätzlichen seelischen Belastung zu durchbrechen. Es lohnt sich, alltägliche Gewohnheiten zu hinterfragen, um Auslöser und (Mit-)Ursachen der Schuppenflechte zu identifizieren und auszuschließen.

Die Behandlung der Schuppenflechte bedarf eines sehr individuellen Weges, der oftmals eine jahrelange Leidensgeschichte mit einbeziehen muss. Deshalb setzt Ihre Heilpraktikerin oder Ihr Heilpraktiker u.a. auf ausführliche anamnestische Gespräche, Erfahrung  und Einfühlungsvermögen. Das ist v.a. wichtig, weil manche Behandlungsmethoden bei einigen Betroffenen sehr gute und bei anderen kaum Erfolge erzielen. Ihre Heilpraktikerin oder Ihr Heilpraktiker nehmen sich die Zeit, die nötig ist, um die vielen Aspekte, die in Ihrem individuellen Krankheitsgeschehen eine Rolle spielen können, mit Ihnen gemeinsam zu klären und ihnen bestmöglich zu begegnen.

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Eine Möglichkeit könnte es z.B. sein, zunächst die Ernährung umzustellen und - wenn nötig - einen Mangel an (Mikro-)Nährstoffen wie Gamma-Linolensäure u.a. auszugleichen. Zur allgemeinen Entgiftung im naturheilkundlichen Sinne (und damit einhergehenden Entlastung der Haut) können Ab- und Ausleitungsverfahren beitragen. Auch eine fachlich begleitete Fastentherapie könnte angezeigt sein. Mittel der Homöopathie, Spagyrik oder Phytotherapie können z.T. sowohl äußerlich als auch innerlich eingesetzt werden, um beispielsweise Entzündungen oder den Juckreiz zu lindern. Wie bereits oben erwähnt wird Ihre Heilpraktikerin oder Ihr Heilpraktiker auch psychosomatische Aspekte mit einbeziehen, schließlich ist die Haut nicht nur Sinnesorgan für Berührung, Kälte, Wärme und Schmerz, sondern auch Spiegelbild unserer Gefühle, die dann buchstäblich „unter die Haut gehen“ können. Hier kann dann die Psychotherapie heilsame Impulse setzen.

Die o. g. therapeutischen Möglichkeiten sind nur beispielhaft genannt und keineswegs erschöpfend für die vielen Möglichkeiten, die Ihrer Heilpraktikerin oder Ihrem Heilpraktiker zur Verfügung stehen. Die Naturheilkunde und die komplementäre Medizin kennen viele Verfahren, die die Schuppenflechte langfristig positiv beeinflussen können. Dabei können verschiedene Therapieverfahren entweder als in sich geschlossene Behandlungssysteme wie z. B. in der Traditionellen Chinesischen Medizin zum Einsatz kommen oder Kombinationen einzelner Verfahren untereinander.

Wenn Sie unter Schuppenflechte leiden, sprechen Sie vertrauensvoll mit Ihrer Heilpraktikerin oder Ihrem Heilpraktiker –  sie beraten Sie gerne. Sollten Sie sich besonders für bestimmte Therapien interessieren, hilft Ihnen die BDH-Therapeutensuche dabei, eine Praxis in Ihrer Nähe zu finden.

Was können Sie selber tun?

Tai Chi übende Frau in Übungsraum
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Sehen Sie Ihre Haut nicht als Gegner, sondern unterstützen Sie sie: mit Bädern in Öl, Kleie oder Meersalz z. B. oder mit Beinwell-, Leinsaat-, Quark-, Heilerde- oder Rosen-Kamillen-Kompressen. Dazu, solange keine Allergie auf die verwendeten Produkte vorliegt, zwei Tropfen ätherisches Öl "Römisch Kamille" (Anthemis nobilis) in 100 ml Rosenhydrolat (Apotheke) geben und mittels eines Wattebauschs auf die betroffenen Stellen legen. Abnehmen, wenn die Auflage nicht mehr kühlend wirkt, mehrfach täglich anwenden.

Hilfreich können naturheilkundlich zudem Einreibungen mit Eigenurin sein. (Der Eigenurin sollte aber zumindest vorher von Ihrem Heilpraktiker mit einem Urinstick auf Infektionen kontrolliert werden). Manche Betroffene

berichten auch von positiven Erfahrungen mit Kangal-Fischen (Infos z.B. unter www.psoriasis-netz.de).

Versuchen Sie vor allem, geduldig und liebevoll mit sich zu sein. Die Neigung zu psoriatischen Hautreaktionen kann zwar nicht verändert werden, aber die Hautveränderungen sehr wohl gelindert und im besten Fall die Häufigkeit der Schübe vermindert werden.

Stress und Ärger verschlimmern i. d. R. die Symptome. Sorgen Sie deshalb unbedingt für ein gesundes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Ruhe – die oft zitierte Life-Work-Balance. Lernen Sie Methoden, die die Entspannung fördern wie z. B. Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, Tai Qi oder Qi Gong.

Wohlbefinden
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Regelmäßige Bewegung an frischer Luft kann dazu dienen, innere Spannungen abzubauen und so positive Aspekte zu begünstigen. Außerdem bessern sich die Symptome häufig durch Sonneneinstrahlung, besonders im Sommer. Achten Sie auch auf eine vollwertige, naturbelassene, abwechslungsreiche Ernährung mit wenig tierischen Eiweißen, aber  ausreichend hochwertigen Fetten wie Lein-, Hanf- oder Borretschöl. Helfen kann auch der Kontakt zu anderen Betroffenen, z. B. über den Deutschen Psoriasis Bund e.V.

Autoren und Redaktion
Autorin: Kirsten Buschmann, Heilpraktikerin
Redaktion: Ulrich Sümper, Heilpraktiker

Beratung durch
Anita Sprenger-Witte, Heilpraktikerin
Franz-Claas-Straße 6a
33428 Harsewinkel
Tel. 05247 - 40 64 07

Diese Gesundheitsinformation wurde am 15.07.2022 erstellt und wird regelmäßig aktualisiert.