„Grüner Star (Glaukom)"

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Heute war Silvia bei ihrer Augenärztin. Eigentlich wollte sie nur ihre Sehschärfe kontrollieren lassen, aber da sie schon über 40 ist, wurde ihr eine Messung des Augeninnendrucks empfohlen. Und der war tatsächlich ein bisschen erhöht, nicht behandlungsbedürftig, aber immerhin. Dabei hatte sie davon gar nichts bemerkt! Jetzt wird sie das in Zukunft regelmäßig überprüfen lassen, damit an ihrem Auge kein Schaden entsteht.

Was ist der Grüne Star (Glaukom)?

Als Grüner Star oder Glaukom werden Augenerkrankungen bezeichnet, bei denen es zu einer Schädigung des Nervus opticus (durch sehr unterschiedliche und z.T. noch nicht geklärte krankmachende Prozesse, siehe auch unter „Ursachen“) und damit verbundenen Gesichtsfeldausfällen und Veränderungen der Sehnervenpapille kommt. Viele Glaukompatienten haben einen erhöhten Augeninnendruck, andere nicht (Normaldruckglaukom) – und ein erhöhter Augeninnendruck führt nicht zwangsweise zu einem Glaukom. Dieser entsteht, wenn das Kammerwasser im Augeninneren nicht ungehindert über den Kammerwinkel abfließen kann (s.u.) oder durch eine verstärkte Produktion von Kammerwasser.  Die Folge ist eine Druckschädigung des Sehnervkopfes (Sehnervpapille), die bis zur Erblindung führen kann (absolutes Glaukom).

Der normale Augeninnendruck liegt bei Werten von 10 bis 21 mmHg. Ein erhöhter Druck bleibt meist lange Zeit unbemerkt, da er sich üblicherweise langsam entwickelt und zunächst keine Symptome macht. Er schädigt jedoch auf Dauer den Sehnerv (s.o.). Aber erst wenn ca. 60 – 80% seiner Nervenfasern zugrunde gegangen sind, können Betroffene für gewöhnlich Defekte im Gesichtsfeld wahrnehmen. Bestimmte Teilbereiche im Gesichtsfeld können dann nicht mehr oder nur eingeschränkt gesehen werden. Das fällt zunächst nicht auf, da diese „blinden Flecken“ (Skotome) meist neben der Stelle des zentralen Sehens (Makula) entstehen und diese nicht direkt betreffen. Jedoch wird das Gesichtsfeld (der Bereich, in dem gesehen werden kann, ohne dafür die Augen zu bewegen) eingeschränkt.

Nach und nach wird das Sehen bis auf eine kleine zentrale Fläche eingeschränkt, die Orientierung im Raum ist erschwert. Betroffene stoßen sich z.B. häufig beim Durchqueren eines Raumes an Gegenständen, die aufgrund des fehlenden Gesichtsfeldes übersehen werden. Oder sie bemerken beim Autofahren, dass sie Schwierigkeiten haben, Dinge rechts und links der Fahrbahn zu erkennen. Hinzu kommt häufig eine starke Blend-Empfindlichkeit, selbst unter normalen Lichtverhältnissen und eine erschwerte Anpassung an unterschiedliche Lichtverhältnisse (z.B. bei der Einfahrt in einen Tunnel).

Im späteren Stadium kommt es auch zu einer Abnahme der Sehschärfe. Betroffen sein können beide Augen (auch nacheinander). Schlussendlich verlieren die Betroffenen das zentrale Sehen und erblinden.

Die verschiedenen Glaukomformen können nach unterschiedlichen Kriterien eingeteilt werden, z.B. folgendermaßen:

  • Primäres Glaukom
    Dazu zählt die häufigste Form, das Weitwinkelglaukom (Glaucoma simplex),

das vornehmlich ältere Menschen ab ca. 60 Jahren betrifft. Hierbei ist der Abfluss des Kammerwassers im Kammerwinkel des Auges altersbedingt durch mikroskopisch kleine Ablagerungen erschwert.Tückisch ist, dass zunächst keine Beschwerden auftreten. Erst spät bemerken Betroffene den hochgradigen und nicht mehr umkehrbaren (irreversiblen) Sehverlust. Daher ist es sinnvoll, den Augeninnendruck auch bei völliger Beschwerdefreiheit ab dem 40. Lebensjahr regelmäßig ärztlich kontrollieren zu lassen, um eine derartige Entwicklung frühzeitig zu erkennen.

 

  • Winkelblockglaukom
    Hierbei ist der Abfluss des Kammerwassers im Kammerwinkel aufgrund anatomischer Veränderungen erschwert. Ein Kammerwinkelverschluss kann primär (Ursache unbekannt) oder sekundär (Folge einer anderen Krankheit) sein und akut oder chronisch auftreten. Gefährlich ist die Entwicklung eines sog. Glaukomanfalls. Auslöser können u.a. psychische Erregung oder pupillenerweiternde Medikamente sein (z.B. in krampflösenden Mitteln bei Asthma bronchiale). Frühe Anzeichen wie eine leichte Sehverschlechterung, Nebelsehen oder farbige Ringe um Lichtquellen (Newton-Ringe) werden oftmals unterschätzt. Symptome des akuten Glaukomanfalls sind stärkste Schmerzen im Auge mit dumpfer Ausstrahlung in Gesicht und Körper, ein plötzlich deutlich herabgesetztes Sehvermögen, ein stark gerötetes Auge mit starrer, unrunder, erweiterter Pupille, evtl. auch Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen u.a.
    Der akute Glaukomanfall ist ein augenärztlicher Notfall und bedarf einer sofortigen Behandlung in einer Klinik!

 

  • Sekundäres Glaukom
    Ihm liegt eine andere Erkrankung zugrunde, z.B. Verletzungen, Diabetes mellitus, Entzündungen oder Tumore. Diese behindern dann z.B. über Vernarbung den Abfluss des Kammerwassers. Die Symptome entsprechen im Wesentlichen denen des primären Glaukoms.

 

  • Kongenitales Glaukom
    Dieses angeborene Glaukom, bei dem der Kammerabfluss durch Gewebe beeinträchtigt wird, führt über den gesteigerten Innendruck zu einer Vergrößerung des kindlichen Auges.

Ursachen

Es sind nicht alle Ursachen und Auslöser für die Entwicklung eines Grünen Stars bekannt. In der Regel ist die Ursache aber ein zu hoher Augeninnendruck. Der Augeninnendruck bezeichnet den Druck des Kammerwassers, das sich in den Augenkammern zwischen Hornhaut und Linse befindet. Das Kammerwasser versorgt die Hornhaut, die Iris und die Linse mit Nährstoffen. Es strömt kontinuierlich durch die Pupille von der hinteren in die vordere Augenkammer und fließt von dort durch eine sehr feine Röhre (den Schlemm-Kanal) ab. In einem gesunden Auge sorgt das als Balance für einen gleichbleibenden „gesunden“ Druck.

Kann das Kammerwasser nicht richtig abfließen, staut es sich, der Augeninnendruck erhöht sich und drückt auf den Sehnerv. Es besteht dann die Gefahr, dass Nervenzellen absterben und der Sehnerv somit unwiederbringlich geschädigt wird.

Allerdings haben nicht alle Menschen mit erhöhten Augeninnendruckwerten Schäden am Sehnerv und nicht alle mit Schäden am Sehnerv einen erhöhten Augeninnendruck. Möglicherweise ist für Letztere bereits der normale Druck zu hoch, daher auch die Bezeichnung „Normaldruckglaukom“.

Konventionelle Behandlung

Die im Rahmen des grünen Stars bereits entstandenen Schäden am Sehnerv können nicht rückgängig gemacht werden, ein weiteres Fortschreiten kann jedoch oftmals verlangsamt oder gestoppt werden. Dazu werden je nach Art des Glaukoms häufig verschiedenartige Augentropfen angewendet, die z.B. die Kammerwasserproduktion mindern, die Pupille verengen oder den Kammerwasserabfluss verbessern sollen. Dabei gilt eine konsequente Anwendung als entscheidend für den Therapieerfolg!

Reichen medikamentöse Maßnahmen nicht, können sie nicht regelmäßig selbstständig durchgeführt werden (z.B. von alten Menschen) oder werden sie schlecht vertragen, sind ggf. auch ein bestimmte (Laser-) Operation möglich.

Bei sekundären Glaukomformen ist selbstverständlich die Therapie der Grundkrankheit(en) notwendig.

Was können Heilpraktiker für Sie tun?

Heilpraktiker setzen sich für Behandlungskonzepte auf ganzheitlicher Basis ein. Krankheiten werden nicht isoliert betrachtet, sondern in Zusammenhang gesetzt, als Teil eines umfassenden Systems. Die unterschiedlichen Behandlungskonzepte können auch begleitend zur schulmedizinischen Therapie eingesetzt werden

Um der Erkrankung vorzubeugen bzw. ihren Verlauf u.U. positiv beeinflussen zu können, ist es z.B. sinnvoll, Risikofaktoren ausfindig machen. Das setzt eine umfassende, ganzheitliche Betrachtungsweise voraus: So können z.B. aus naturheilkundlicher Sicht (Hals-)Wirbelsäulenprobleme die Entwicklung eines Glaukoms begünstigen, ebenso wie ein Nährstoff- oder Vitaminmangel. Nach Auffassung der Traditionelle Chinesische Medizin besteht ein Zusammenhang zwischen dem Auge und dem Leberfunktionskreis, ebenso wie nach Meinung entsprechend arbeitender Therapeuten Ohrschmuck (Augenpunkt/ Ohrakupunktur) gegebenenfalls sogar Einfluss nehmen kann.

Heilpraktiker sehen z.B. auch einen Zusammenhang zwischen Stress und einem erhöhten Augeninnendruck (ähnlich wie bei Bluthochdruck) Zum einen kann Stress den Augeninnendruck ungünstig beeinflussen. Zum anderen führen die mit der Erhöhung einhergehenden Einschränkungen des Sehens, der damit einhergehenden Verschlechterung der Lebensqualität und einer möglichen Angst, zu erblinden, zu weiterem Stress.

Das erklärt möglicherweise auch, warum Entspannungstherapien wie z.B. Autogenes Training den Augeninnendruck senken können. Darauf weist die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) hin. Auch andere Entspannungsverfahren wie z.B. Hypnose können einen positiven Effekt auf den Augeninnendruck haben, die Versorgung des Sehnervs vielleicht verbessern und so den Krankheitsfortschritt verzögern – in Ergänzung zur Tropfentherapie.

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Zur Verbesserung auch des Augenstoffwechsels können die „Entgiftungs“- und Ausscheidungsfunktionen von Leber, Nieren oder Lymphsystem gestärkt werden. Dafür stehen sowohl diverse ab- und ausleitenden Verfahren zur Verfügung, als auch Mittel aus dem Bereich der Phytotherapie, Spagyrik oder Homöopathie.

Alle diese Methoden stehen hier jedoch nur beispielhaft für die vielen Möglichkeiten, die Ihrer Heilpraktikerin oder Ihrem Heilpraktiker zur Verfügung stehen. Die richtige Auswahl ist ein individueller Prozess. Bei der Behandlung des Grünen Stars können deshalb verschiedenste Therapieverfahren zum Einsatz kommen, auch in Kombination miteinander, so z.B. (alphabetisch):

Wenn Sie unter einem Grünen Star leiden, sprechen Sie mit Ihrer Heilpraktikerin oder Ihrem Heilpraktiker –  sie nehmen sich für Sie Zeit. Sollten Sie sich besonders für bestimmte Therapien interessieren, hilft Ihnen die BDH-Therapeutensuche dabei, eine Praxis in Ihrer Nähe zu finden.

Was können Sie selber tun?

Lassen Sie Ihren Augeninnendruck auch bei völliger Beschwerdefreiheit ab dem 40. Lebensjahr regelmäßig prüfen, um dem häufig zunächst sich unbemerkt entwickelnden Weitwinkelglaukom vorzubeugen!

Bei einer Erhöhung des Augeninnendrucks können täglich mehrere ansteigende Fußbäder hilfreich sein (wenn aufgrund anderer Erkrankungen keine Gegenanzeigen vorliegen). Sie leiten das Blut und damit den Druck aus den oberen Organen (also auch den Augen) ab. Bei einer chronischen Druckerhöhung können auch der Wechsel von zunächst warmen und nachfolgend kühlen Augenauflagen oder langfristig spezielle Augen- oder Sehtrainings helfen. Sprechen Sie im Vorfeld mit Ihrer Heilpraktikerin oder Ihrem Heilpraktiker – sie beraten Sie dazu individuell.

Darüber hinaus ist ein gesunder Lebensstil immer empfehlenswert. Er kann auch auf die Entwicklung eines Grünen Stars einen positiven Effekt haben. Bewegen Sie sich viel an der frischen Luft und wechseln Sie häufig zwischen Nah- und Fernsicht. Meiden Sie Nikotin und Alkohol und reduzieren Sie mögliches Übergewicht. Bevorzugen Sie eine gesunde, vitalstoffreiche und vollwertige Ernährung mit vorzugsweise basischen Lebensmitteln.

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Autoren und Redaktion
Autorin: Kirsten Buschmann, Heilpraktikerin
Redaktion: Ulrich Sümper, Heilpraktiker

Beratung durch
Anita Sprenger-Witte, Heilpraktikerin
Franz-Claas-Straße 6a
33428 Harsewinkel
Tel. 05247 - 40 64 07

Diese Gesundheitsinformation wurde am 20.04.2023 erstellt und wird regelmäßig aktualisiert.