Akupunkturnadeln
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Konzept und Wirkung
Akupunktur
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Die Handakupunktur wurde in den 1970er Jahren von dem koreanischen Professor Tae Woo Yoo begründet. Er entwickelte die Handakupunktur als eigenständiges Behandlungskonzept auf den Grundsätzen klassischer koreanischer und chinesischer (vgl. dazu auch Traditionelle Chinesische Medizin) Therapiesysteme. Die Handakupunktur basiert – wie auch die Ohrakupunktur nach Nogier oder die Schädelakupunktur nach Yamamoto

– auf der Idee eines Mikrosystems, d. h. einer Abbildung des gesamten Organismus auf einem seiner Teile (hier der Hand). Auf dieser „Abbildung“ sind allen Körperteilen und Organen ganz bestimmte Punkte zugeordnet. Werden sie mit Nadeln stimuliert, sollen auf die zugehörigen Organe oder Organsysteme positive Einflüsse genommen werden können.

Anwendung
Im Rahmen der Diagnosestellung stimuliert Ihr Heilpraktiker verschiedene Punkte in oder auf der Hand. Druckschmerzhaftigkeit, Verhärtungen etc. weisen auf eine Schwächung oder Erkrankung des korrespondierenden Organsystems hin. Diese Punkte werden dann mit Hilfe von besonders kleinen und dünnen Nadeln oder alternativ mit Druckpflastern (Akupressur), Moxibustion u. a. stimuliert und so positiv Einfluss auf die dazugehörigen Organe oder Körperteile genommen.
Da die Hände jederzeit „frei zugänglich“ sind, wird die Therapie von vielen Patienten als besonders unkompliziert und angenehm empfunden. Abhängig von der Diagnose werden i. d. R. mehrere Nadeln für zwischen 20 bis 60 Minuten gesetzt. Auch die Anzahl der Behandlungen richtet sich nach der zugrunde liegenden Diagnose.

Anwendungsbeispiele (alphabetisch)
  • Morbus Bechterew
  • Morbus Crohn (Darmentzündung)
  • Morbus Sudeck (Folgeerkrankung nach Fraktur)
  • Nesselsucht
  • Neurodermitis
  • Neuropathien (Nervenerkrankung)
  • Nierenbeckenentzündung
  • Nierensteine
  • Ösophagitis (Entzündung der Speiseröhre)
  • Prostatahyperplasie (gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse)
  • Reizdarm
  • Roemheld-Syndrom (Herzbeschwerden durch ein geblähtes Zwerchfell)
  • Schilddrüsenüber- und –unterfunktion
  • Schilddrüsenvergrößerung, gutartig
  • Schmerzzustände
  • Schulter-Arm-Syndrom
  • Schuppenflechte
  • Sexualstörungen
  • Tinnitus
  • Trigeminusneuralgie (Entzündung des Trigeminus-Gesichtsnervs)
  • Ulcus pepticum (Magengeschwür)
  • Verstopfung
  • Wechseljahrsbeschwerden
Gegenanzeigen/Kontraindikationen, Nebenwirkungen und Risiken

Die koreanische Handakupunktur ist nicht als alleinige Therapie bei schweren, ernsthaften Erkrankungen geeignet. Dennoch kann sie häufig auch in diesen Fällen begleitend in Absprache mit dem behandelnden Heilpraktiker oder Arzt eingesetzt werden.

Nicht angewendet werden sollte die Handakupunktur bei lokalen Entzündungen, Verletzungen oder Narben an der Hand sowie beim Vorliegen einer akuten OP-Notwendigkeit. Nur eingeschränkt eingesetzt werden sollte die Handakupunktur bei Schwangerschaft (keine Behandlung hormonell wirkender oder wehenfördernder Punkte) oder bei bestimmten Infektionskrankheiten.

Kosten
Die Kosten sind abhängig vom Beratungs- und Behandlungsaufwand. Sprechen Sie am besten schon im Vorfeld mit Ihrem Heilpraktiker - er informiert und berät Sie gerne.

Taschenrechner
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Autoren, Redaktion und Beratung
Autorin: Kirsten Buschmann, Heilpraktikerin
Redaktion: Elvira Bierbach, Heilpraktikerin; Ulrich Sümper, Heilpraktiker

Beratung durch
Ho-Jung Böhmer, Heilpraktikerin
Evinger Str. 276a
44339 Dortmund
yinyangpraxis@yahoo.de

Weiterführende Literatur

  • Finken, L.: Koreanische Handakupunktur. Eine Einführung in Su Jok. Hippokrates, MVS Medizinverlage, Stuttgart 2000 (Stand 2022: Keine Neuauflage verfügbar)
  • Freier, L.: Akupunktur-Profile: Punktsequenzen der Körper-, Ohr- und Handakupunktur. Maudrich Verlag, Wien 2012 (Stand 2022: Keine Neuauflage verfügbar)
  • Kubiena, G., Mosch-Kang, Y. S.: Koreanische und chinesische Handakupunktur. 3. Aufl., Maudrich, Wien 2009 (Stand 2022: Keine Neuauflage verfügbar)

Adressen

Deutsche Gesellschaft für Traditionelle Chinesische Medizin (DGTCM)
Karlsruher Str. 12
69126 Heidelberg
info@dgtcm.de
www.dgtcm.de

Diese Gesundheitsinformation wurde am 11.08.2022 erstellt und wird regelmäßig aktualisiert.